Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat klargestellt, dass sein Land keine Zustimmung der USA für militärische Angriffe benötige. Bei einer Kabinettssitzung in Jerusalem erklärte er, dass die Sicherheitsstrategie Israels allein in den Händen der Regierung liege.
Laut dem „Telegraph“ reagierte er damit auf Vorwürfe, Israel sei ein „Klientelstaat“ der Vereinigten Staaten. „Wir sind nicht bereit, Angriffe gegen uns zu tolerieren. Wir reagieren nach eigenem Ermessen“, sagte Netanjahu.
Angriffe auf Gaza und Libanon
Die israelische Armee hatte am Sonntag einen Angriff auf die Hisbollah im Libanon durchgeführt. Dabei wurde ein Kommandeur der Eliteeinheit Radwan getötet. Am selben Tag griff die israelische Luftwaffe ein Ziel in Nuseirat im zentralen Gazastreifen an. Angeblich handelte es sich dabei um ein Mitglied des Islamischen Dschihad, das einen bevorstehenden Angriff auf israelische Truppen geplant haben soll.
Netanjahu erklärte, dass Israel nach einem Angriff in Rafah, bei dem zwei israelische Soldaten getötet wurden, 150 Tonnen Munition auf Hamas-Ziele abgeworfen habe. Dieser Angriff drohte eine von den USA vermittelte Waffenruhe zu gefährden, so der „Telegraph“.
Spannungen mit den USA
Netanjahu wies erneut Vorwürfe zurück, Israel handle auf Anweisung der USA. „Weder kontrollieren wir die amerikanische Regierung noch kontrolliert sie uns“, sagte er. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern seien eine Partnerschaft auf Augenhöhe. US-Vizepräsident JD Vance hatte zuvor ebenfalls betont, dass Israel kein Klientelstaat sei, sondern ein wichtiger Verbündeter.
Streit um Stabilisierungstruppe
Ein weiterer Streitpunkt ist die geplante internationale Stabilisierungstruppe für den Gazastreifen. Netanjahu machte deutlich, dass Israel selbst entscheiden werde, welche Länder daran beteiligt sein dürfen. Berichten zufolge soll die Türkei von dieser Mission ausgeschlossen werden, was Israel bereits mit den USA abgestimmt habe.
Trump fordert Rückgabe von Geiseln
Auch US-Präsident Donald Trump meldete sich zu Wort. Auf seiner Plattform „Truth Social“ forderte er die Hamas auf, die Leichen von 13 Geiseln, darunter zwei Amerikaner, unverzüglich zurückzugeben. Andernfalls drohten Konsequenzen durch die beteiligten Länder. Laut dem „Telegraph“ hat eine ägyptische Delegation bereits mit der Suche nach den Leichen begonnen.