Selenskyj in der Türkei: Putin hat nur "Schein-Delegation" zu Verhandlungen geschickt
Putin entlässt Chef der Bodenstreitkräfte - und beruft ihn in Sicherheitsrat
19.50 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin hat am Donnerstag den Kommandeur der russischen Bodenstreitkräfte, Oleg Saljukow, entlassen. Saljukow werde zum stellvertretenden Sekretär des russischen Sicherheitsrats ernannt und "seiner aktuellen Funktionen entbunden", hieß es in einem vom Kreml veröffentlichten Dekret.
Der 70-jährige Saljukow wird damit Stellvertreter von Ex-Verteidigungsminister Sergej Schoigu, der im vergangenen Jahr von Putin abgesetzt und zum Sekretär des Sicherheitsrats ernannt worden war. Das Beratergremium tagt regelmäßig mit Putin.
Der Kreml veröffentlichte das Dekret vor den erwarteten direkten Gesprächen Russlands mit ukrainischen Vertretern in Istanbul. Im Zuge der russischen Offensive in der Ukraine waren schon andere ranghohe Vertreter der russischen Armee ihrer Posten enthoben worden.
Moskau verteidigt Delegation - Gespräche erst am Freitag?
19.40 Uhr: Das russische Außenministerium hat Kritik zurückgewiesen, dass Moskau lediglich die zweite Reihe zu Friedensverhandlungen in die Türkei geschickt habe. Es seien die qualifiziertesten Fachleute gekommen, sagte Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Diese Experten seien bereit und kompetent für die Gespräche über alle Themen: "Internationales Recht – bitte, die Situation am Boden – bitte, Fragen der Kampfhandlungen – bitte", führte sie aus.
Unklar ist weiter, ob und wann es zu den ersten direkten Gesprächen zwischen Ukrainern und Russen seit drei Jahren kommt. Die russische Delegation sei im Hotel und warte auf die Entwicklung der Lage, meldete die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf eine nicht näher genannte Quelle. Die Staatsagentur Tass berichtete mit anonymer Quelle, die Verhandlungen würden erst an diesem Freitag beginnen.
Noch am Abend will sich aber der türkische Außenminister Hakan Fidan mit der russischen Delegation im Istanbuler Dolmabahce-Palast austauschen, so ein Ministeriumssprecher.
Selenskyj bezeichnet russische Delegation in Istanbul als "respektlos"
16.56 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kritisierte erneut das Verhalten Russlands in Bezug auf mögliche Friedensverhandlungen im russischen Angriffskrieg gegen sein Land. Selenskyj habe schon "aus Respekt vor den Präsidenten Erdogan und Trump" eine Delegation zu den Gesprächen geschickt, die auch mit den Russen reden werde. Russland habe jedoch in Bezug auf die Verhandlungen seine "Verachtung" gezeigt. "Weder der Zeitpunkt des Treffens noch die Tagesordnung wurden mitgeteilt, und es gab keine Diskussion über eine hochrangige Delegation", so der ukrainische Präsident bei einer Pressekonferenz nach einem Treffen mit seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan. "Es ist kaum nötig zu sagen, dass die Russen uns nicht respektieren, es ist nur allzu offensichtlich."
Der Vorwurf der Respektlosigkeit gegenüber Russland zeige sich auch darin, dass sowohl die USA mit Marco Rubio den Außenminister zu den Gesprächen entsandt haben, wie auch die Türkei und die Ukraine. Selenskyj reiste als Präsident der Ukraine persönlich an, schickt nun auch seinen Verteidigungsminister zu den Gesprächen. "Wo sind die entsprechenden Leute aus Russland? Das ist respektlos - sowohl gegenüber den USA als auch gegenüber der Türkei", so der Präsident.
Ukraine wird Delegation zu Gesprächen schicken - ohne Selenskyj
16.11 Uhr: Die Ukraine wird eine Delegation zu den Verhandlungen mit Russland schicken, das sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstag in Ankara. Die Delegation werde von Verteidigungsminister Rustem Umjerow geleitet und habe das Mandat, über einen Waffenstillstand zu verhandeln, so der Präsident. Bisher sei noch unklar, ob die Gespräche noch am Donnerstag oder Freitag stattfinden würden. Die Ukraine-Delegation werde mindestens bis Freitag bleiben.
Er selbst werde nicht an den Gesprächen teilnehmen. "Es gibt für mich hier nichts zu tun", so Selenskyj. Zuvor hatten sowohl Kreml-Diktator Wladimir Putin wie auch US-Präsident Donald Trump ihre Teilnahme abgesagt.
Russen-Delegation laut Eigenangaben zu Kompromissen berechtigt
16.04 Uhr: Die russischen Unterhändler in Istanbul wollen an den Verhandlungen mit der Ukraine teilnehmen. Dabei könnten laut den Angaben des Leiters der Delegation, Wladimir Medinskij, auch mögliche Kompromisse mit Kiew erörtert werden. Medinskij machte die Aussagen laut der Nachrichtenagentur Reuters im russischen Staatsfernsehen.
Selenskyj nimmt nach Putin-Absage nicht an Gesprächen teil
15.57 Uhr: Wolodymyr Selenskyj wird nicht an den Gesprächen in Istanbul teilnehmen. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf einen ukrainischen Beamten. Demnach wird der ukrainische Präsident eine Delegation nach Istanbul schicken, um sich mit der russischen Seite zu treffen.
Trump zu Ukraine-Gesprächen in der Türkei: „Nichts wird passieren, bis Putin und ich zusammenkommen“
14.30 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat sich nochmal zu möglichen Gesprächen über einen Frieden in der Ukraine geäußert: "Nichts wird passieren, bis Putin und ich zusammenkommen", sagte Trump Reportern der Nachrichtenagentur Reuters an Bord der Air Force One kurz vor der Landung in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Kreml: Putin plant keine Reise zu Gesprächen in Istanbul
13.37 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat nach Angaben des Kreml nicht vor, zu den geplanten Gesprächen über eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine nach Istanbul zu reisen. "Nein, derzeit gibt es keine solchen Pläne", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag vor Journalisten in Moskau. Auf eine Frage der Nachrichtenagentur AFP, weshalb Putin nicht in die Türkei reise, gab Peskow keine Antwort. Der russische Diktator hatte die Verhandlungen zuvor selbst vorgeschlagen.
Selenskyj: Russen haben "Schein"-Delegation zu Gesprächen in die Türkei geschickt
12.59 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die russischen Vertreter bei den geplanten Waffenruhe-Gesprächen in Istanbul als eine "Schein"-Delegation mit unklarem Mandat kritisiert. Es sei unklar, "auf welcher Ebene die russische Delegation" angesiedelt sei und ob sie "überhaupt in der Lage ist, selbst Entscheidungen zu treffen", sagte Selenskyj nach seiner Ankunft in der türkischen Hauptstadt Ankara am Donnerstag. Und: "Das Niveau der russischen Delegation ist ein regelrechtes Täuschungsmanöver."
Die Ukraine werde nach seinem Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan darüber nachdenken, "was wir tun werden, was unsere nächsten Schritte sein werden", erklärte Selenskyj. Er betonte, dass die ukrainische Delegation "auf höchster Ebene" angesiedelt sei. "Das Außenministerium, das Präsidialamt, die Armee, unsere Geheimdienste" seien vertreten, "um jegliche Entscheidungen zu treffen, die zu einem gerechten Frieden führen können".
Am Nachmittag sollen russische und ukrainische Vertreter in Istanbul zu Gesprächen zusammenkommen. Kremlchef Wladimir Putin hatte die Verhandlungen in der türkischen Metropole selbst vorgeschlagen. Seine Teilnahme ist seit Mittwochabend aber vom Tisch.
Für Russland nimmt eine Delegation unter Putins Berater Wladimir Medinski teil. Laut Selenskyj wird die Ukraine vom Außenminister, Beamten des Präsidialamtes sowie Militär- und Geheimdienstvertretern repräsentiert. Nach dem Gespräch mit Erdogan sollten die nächsten Schritte festgelegt werden.
Gespräch zwischen Erdogan und Selenskyj in Ankara gestartet
12.52 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat seinen ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj in Ankara zu Gesprächen empfangen. Erdogan habe Selenskyj im Präsidentenpalast in der türkischen Hauptstadt empfangen, berichtete die türkische staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. In Istanbul werden am Nachmittag Verhandlungen zwischen Vertretern Kiews und Moskaus zur Beendigung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine erwartet.
Selenskyj hatte eine Reise nach Istanbul an die Teilnahme des russischen Präsidenten Wladimir Putin geknüpft. Der Kremlchef hatte die Verhandlungen in Istanbul selbst vorgeschlagen. Seine Teilnahme ist seit Mittwochabend aber vom Tisch. Für Russland nimmt eine Delegation unter Putins Berater Wladimir Medinski teil.
Außenminister Wadephul warnt Putin: Karten nicht überreizen
10.23 Uhr: Außenminister Johann Wadephul warnt Russlands Präsidenten Wladimir Putin davor, sich im Ringen um einen Waffenstillstand in der Ukraine zu verzocken. Putin müsse realisieren, "dass er dabei ist, seine Karten zu überreizen", sagte der CDU-Politiker nach einem Gespräch mit US-Außenminister Marco Rubio am Rande eines Nato-Außenministertreffens im türkischen Urlaubsort Belek nahe der Millionenstadt Antalya. Europa und die USA ziehen nach Ansicht von Wadephul bei den Bemühungen um ein Ende der Kämpfe an einem Strang: "Die USA und Europa lesen vom selben Blatt."
Wadephul sagte in Richtung Putin: "Die Welt wartet darauf, dass er endlich der Aufforderung folgt, an den Verhandlungstisch zu kommen. Und zwar mit einer Delegation, die auch der Notwendigkeit der aktuellen Situation gerecht wird." Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj stehe in der Türkei bereit, Verhandlungen zu führen. Dass der Stuhl von Putin leer bleibe, zeige, dass Russland zum jetzigen Zeitpunkt keine ernsthaften Verhandlungen wolle.

Trump erwägt Reise zu Ukraine-Gesprächen: "Wenn etwas passiert, komme ich am Freitag"
10.10 Uhr: US-Präsident Donald Trump erwägt nach eigenen Worten eine Reise in die Türkei zu den dortigen Ukraine-Gesprächen am Freitag. "Wenn etwas passiert, komme ich am Freitag", sagte Trump am Donnerstag bei einem Besuch in Katar. Delegationen aus der Ukraine und Russland wollen ab Donnerstag in Istanbul über eine mögliche Waffenruhe für die Ukraine verhandeln. Die russische Delegation ist nach Angaben russischer Staatsmedien bereits in der Türkei angekommen.
Auch, ob der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilnimmt, ist bisher nicht klar. Aus ukrainischen Regierungskreisen hieß es, Selenskyj wolle über die "nächsten Schritte" nach einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan Ankara entscheiden. Selenskyjs Flugzeug war am Donnerstagvormittag auf dem Weg nach Ankara, wie es aus ukrainischen Regierungskreisen hieß.
Russische Delegation in Istanbul gelandet
07.40 Uhr: Für die Verhandlungen über ein Ende des Ukraine-Kriegs ist die russische Delegation am frühen Morgen in der türkischen Millionenmetropole Istanbul angekommen. Die Maschine sei auf dem Flughafen Atatürk gelandet, berichtete die russische Nachrichtenagentur Interfax. Der genaue Zeitpunkt für den Beginn der Gespräche mit der ukrainischen Delegation sei aber bisher nicht festgelegt, hieß es unter Berufung auf russische Verhandlungskreise.
Die direkten Gespräche in Istanbul hatte Kremlchef Wladimir Putin selbst vorgeschlagen - als Antwort auf die Forderung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach einer bedingungslosen Waffenruhe, die am Montag hätte beginnen sollen. Bis zuletzt ließ Putin dabei offen, ob er persönlich anreisen werde.
Putin kommt nicht - und macht umstrittenen Ideologen zum Chef-Unterhändler
7.10 Uhr: Ohne Russlands Präsidenten Wladimir Putin sollen heute in Istanbul die Verhandlungen mit Vertretern Kiews zur Beendigung des Ukraine-Kriegs beginnen. Der Kremlchef ließ nach tagelangem Schweigen mitteilen, er reise nicht selbst an - die mehrköpfige Delegation Moskaus werde stattdessen von seinem Berater Wladimir Medinski angeführt. Kurz darauf berichteten CNN und Fox News, dass auch US-Präsident Donald Trump - der zurzeit im Nahen Osten unterwegs ist - auf eine Reise in die Türkei verzichte.
Neben dem russischen Präsidenten wird auch Putins erfahrener Außenminister Sergej Lawrow den Gesprächen fernbleiben. Medinski wiederum, der früher einmal Kulturminister war und als politisches Leichtgewicht gilt, war bereits 2022 an den Verhandlungen zur Beendigung des Krieges beteiligt. Die Gespräche endeten damals - ebenfalls in der Türkei - ohne Ergebnis.
Unklar war zunächst, wie die Ukraine auf das Fernbleiben Putins reagiert. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte vor Bekanntwerden der russischen Delegationsbesetzung in seiner abendlichen Videobotschaft erklärt: "Die Ukraine ist zu jedem Format von Verhandlungen bereit und wir haben keine Angst vor Treffen." Zuvor hatte Selenskyj immer wieder bekräftigt, dass er persönlich in der Türkei auf Putin warten werde und der Kremlchef selbst am Verhandlungstisch sitzen müsse, da er allein in Russland über Krieg und Frieden entscheide.
Putin macht umstrittenen Ideologen zum Chef-Unterhändler
Medinski ist dagegen eine weitaus kleinere Nummer. Der 54-Jährige gilt als einer der prägenden Ideologen des Putin-Systems und vermittelte auch in Schulbüchern eine unter Historikern umstrittene Sichtweise der russischen und ukrainischen Geschichte. Wissenschaftler und Kremlkritiker werfen ihm bewusste Fälschungen und Geschichtsklitterung für politisch-propagandistische Zwecke vor.
Der russischen Delegation gehören laut Putin auch Vize-Außenminister Michail Galusin, General Igor Kostjukow vom russischen Generalstab sowie Vize-Verteidigungsminister Alexander Fomin an. Zudem sollen Experten des Verteidigungsministeriums, des Generalstabs, des Außenministeriums und der Präsidialverwaltung dabei sein.
Putin hatte direkte Gespräche in Istanbul ab Donnerstag selbst vorgeschlagen - als Antwort auf Selenskyjs Forderung nach einer bedingungslosen Waffenruhe, die am Montag hätte beginnen sollen. Allerdings sagte der Kremlchef bei seinem Vorstoß am Sonntag nicht, ob er persönlich anreisen werde. Sein Vorhaben hatte er auch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan besprochen, der seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor mehr als drei Jahren ein für beide Seiten wichtiger Vermittler ist.

Berichte: Trump reist nicht zu Ukraine-Treffen in die Türkei
Donnerstag, 15. Mai, 04.30 Uhr: US-Präsident Donald Trump wird übereinstimmenden Medienberichten zufolge nicht bei den geplanten Ukraine-Gesprächen in Istanbul dabei sein. Das meldeten die Sender CNN und Fox News unter Berufung auf US-Regierungsvertreter, nachdem Russlands Präsident Wladimir Putin seine Teilnahme an den Verhandlungen abgesagt hatte. Trump habe verzichtet, nachdem er vom Verbleib des Kremlchefs in Moskau erfahren habe, berichtete Fox News unter Berufung auf eine informierte Quelle.
Putin reist nicht zu Gespräch mit Selenskyj nach Istanbul
22.09 Uhr: Kremlchef Wladimir Putin reist an diesem Donnerstag nicht zu den Verhandlungen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs nach Istanbul. Der russische Präsident schickt als Chef einer mehrköpfigen Delegation seinen Berater Wladimir Medinski in die Türkei, wie der Kreml mitteilte. Medinski, der auch einmal Kulturminister war und als politisches Leichtgewicht gilt, war bereits 2022 an den Verhandlungen zur Beendigung des Krieges beteiligt. Die Gespräche endeten damals - ebenfalls in der Türkei - ohne Ergebnis.
Vertreten in der Delegation sind laut Putin auch der Vize-Außenminister Michail Galusin, der General Igor Kostjukow vom russischen Generalstab und der Vize-Verteidigungsminister Alexander Fomin. An den Gesprächen nehmen zudem Experten des Verteidigungsministeriums, des Generalstabs, des Außenministeriums und der Präsidialverwaltung teil.
Unklar war zunächst, wie die Ukraine auf das Fernbleiben Putins reagiert und ob sie sich trotzdem auf die Gespräche mit dieser russischen Delegation einlässt. Zuvor hatten Medien in Moskau gemeldet, dass Außenminister Sergej Lawrow als politisches Schwergewicht auch nicht nach Istanbul reist.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zwar zunächst darauf bestanden, nur mit Putin persönlich zu verhandeln. Eine Reise Putins in die Türkei galt aber als sehr unwahrscheinlich. Kiew will nun auch andere Formate akzeptieren. Erreichen will die Ukraine bei den Gesprächen in Istanbul eine 30-tägige Waffenruhe. Andernfalls soll es neue Sanktionen gegen Russland geben.
Estland meldet: Russisches Militärflugzeug verletzt Luftraum
Ein russisches Militärflugzeug hat nach estnischen Angaben den Luftraum des baltischen EU- und Nato-Landes verletzt. Der Suchoi Su-35-Kampfjet sei am 13. Mai abends über der Ostsee nahe der Halbinsel Juminda im Norden Estlands unerlaubt in den Luftraum eingedrungen und habe sich kurzzeitig darin aufgehalten, teilte die estnische Armee mit. F-16-Kampfjets der portugiesischen Luftwaffe, die zur Nato Luftraumüberwachung über dem Baltikum auf dem estnischen Militärflugplatz Ämari stationiert sind, reagierten demnach darauf und führten einen Aufklärungsflug durch.
Das Außenamt in Tallinn bestellte wegen des Vorfalls den Geschäftsträger der russischen Botschaft ein und überreichte eine diplomatische Note. "Aus estnischer Sicht handelt es sich um einen sehr ernsthaften und bedauerlichen Vorfall, der in keiner Weise hinnehmbar ist", sagte Außenminister Margus Tsahkna.
Nach Armeeangaben war es die erste Luftraumverletzung durch Russland in diesem Jahr - sie habe weniger als eine Minute gedauert. Das Kampfflugzeug habe keinen Flugplan übermittelt, seine elektronische Kennung ausgeschaltet gehabt und auch keinen Funkkontakt mit der estnischen Flugsicherung gehalten. Estland, Lettland und Litauen besitzen keine eigenen Kampfjets. Die Nato-Verbündeten sichern deshalb im Wechsel den baltischen Luftraum.
Trump würde über Teilnahme an Ukraine-Verhandlungen "nachdenken" - wenn Putin auch kommt
13.37 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat seine Teilnahme an möglichen Ukraine-Gesprächen in der Türkei in Aussicht gestellt, wenn auch der russische Präsident Wladimir Putin persönlich daran teilnimmt. "Ich weiß, dass er gerne hätte, dass ich da bin, und das ist eine Möglichkeit", sagte Trump am Mittwoch an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One. "Wenn wir den Krieg beenden könnten, würde ich darüber nachdenken", fügte Trump hinzu.
Putin hatte am Sonntag als Reaktion auf einen europäischen Waffenruhe-Vorstoß direkte Verhandlungen mit der Ukraine am Donnerstag in Istanbul vorgeschlagen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte sich daraufhin bereit, nach Istanbul zu reisen und dort persönlich mit dem Kreml-Chef zu verhandeln. Bisher hat der Kreml aber offen gelassen, ob Putin der russischen Delegation angehören wird.
Selenskyj drang auch auf eine Teilnahme des US-Präsidenten. Trump, der sich noch bis Freitag zu einem Besuch in der Golfregion aufhält und am Mittwoch von Saudi-Arabien nach Katar reiste, hatte eine Teilnahme zunächst erwogen, am Dienstag aber angekündigt, seinen Außenminister Marco Rubio zu Ukraine-Gesprächen in die Türkei zu schicken. Nun macht er seine Teilnahme offenbar von der persönlichen Teilnahme Putins abhängig.
EU einigt sich auf neue Russland-Sanktionen
9.20 Uhr: Die EU-Staaten haben sich wegen des anhaltenden Angriffskriegs gegen die Ukraine auf ein neues Paket mit Russland-Sanktionen verständigt. Es sieht unter anderem eine weitere Verschärfung des Vorgehens gegen die sogenannte russische Schattenflotte für den Transport von Öl und Ölprodukten vor, wie Diplomaten nach einer Abstimmung im Ausschuss der ständigen Vertreter der 27 Mitgliedstaaten berichteten.
Zudem ist geplant, Dutzende weitere Unternehmen ins Visier zu nehmen, die an der Umgehung bestehender Sanktionen beteiligt sind oder die russische Rüstungsindustrie unterstützen.
Insgesamt soll nach der Einigung knapp 200 weiteren Schiffen das Einlaufen in Häfen in der EU verboten werden. Ebenso würden die Betreiber dann auch nicht mehr von Dienstleistungen europäischer Unternehmen profitieren können. Von neuen Ausfuhrbeschränkungen werden dem Plan zufolge rund 30 wirtschaftliche Akteure betroffen sein. 75 weitere Personen und Unternehmen sollen gar keine Geschäfte mehr in der EU machen dürfen und müssen auch Vermögenssperrungen befürchten.
Die neuen Sanktionen sollen am kommenden Dienstag bei einem EU-Außenministertreffen formell beschlossen werden und dann sofort in Kraft treten. Geplant sind auch noch weitere Strafmaßnahmen gegen Organisationen und Personen wegen der Verbreitung von Falschnachrichten und Menschenrechtsverstößen.
Statt auf Verhandlungen: Russland bereitet sich wohl auf große Offensive vor
08.50 Uhr: Russlands Armee bereitet sich an der Front in der Ukraine auf eine neue große Offensive vor. Das berichtete die "Financial Times" am Dienstag unter Berufung auf ukrainischen Geheimdienste. Die Russen würden dazu Truppenansammlungen an strategischen Punkten entlang der Front konzentrieren.
Zuvor hatte die russische Regierung Gespräche über einen 30-tägigen Waffenstillstand zurückgewiesen, wenn es keinen Stopp der westlichen Waffenhilfe für die Ukraine gebe. Russland greift weiter entlang der Front an und beschießt ukrainische Städte mit Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen.
Der ukrainische Generalstabschef Oleksandr Syrskyj sagte letzten Monat, dass Russland eine Frühjahrsoffensive "tatsächlich bereits begonnen" habe und die Angriffe intensiviert habe. Ziel sei es, vor etwaigen Verhandlungen so viel Territorium zu vernichten, wie möglich.
Studie: Russische Wirtschaft noch schwächer
Mittwoch, 14. Mai, 08.30 Uhr: Die russische Wirtschaft befindet sich laut einer Studie in einem noch schlechteren Zustand als bisher bekannt. Forscher des Stockholm Institute of Transition Economics (Site) in Schweden schreiben die Ursachen dafür vor allem westlichen Sanktionen und der Umstellung auf die Kriegswirtschaft zu.
"Die fiskalischen Anreize der Kriegswirtschaft haben die Wirtschaft kurzfristig über Wasser gehalten", heißt es darin. Doch der russische Finanzpuffer, die verzerrte Ressourcenverteilung und die schrumpfenden Währungsrücklagen würden die russische Wirtschaft aber langfristig nicht mehr finanzierbar machen.
Ein Beispiel, das Site-Direktor Torbjörn Becker nennt, sind die Leitzinsen. Denn wenn, wie von Moskau behauptet, die Inflation nur bei 9 bis 10 Prozent liege, dürften die Leitzinsen nicht bei 21 Prozent liegen, wie von Russlands Zentralbank festgelegt. Auch die Haushaltsdaten stimmten nicht. Gegen Russland gibt es seit Jahren Vorwürfe, dass die zentralen Wirtschaftsdaten staatlich manipuliert werden und die russische Wirtschaft in weit schlechterem Zustand ist, als angegeben.
