Das Walchenseekraftwerk war im Jubiläumsjahr ein Besuchermagnet wie vor 100 Jahren

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Ein Jahr lang erinnerten rund sechs Meter hohe Ziffern aus LED-Leuchtstoffröhren an das 100-jährige Bestehen des Kraftwerks. Sie waren im Rahmen einer Aktion von Auszubildenden installiert worden.  © arp

In wenigen Tagen, in der Nacht auf den 26. Januar, wird die leuchtende Zahl 100 am Wasserschloss des Walchenseekraftwerks wieder erlöschen. Damit enden für den Konzern Uniper die Feierlichkeiten zum Jubiläumsjahr. Über 100.000 Besucher wurden verzeichnet.

Kochel am See - Ein Jahr lang erinnerten rund sechs Meter hohe Ziffern aus LED-Leuchtstoffröhren an das 100-jährige Bestehen des Walchenseekraftwerks. Sie waren im Rahmen einer Aktion der Auszubildenden des Uniper-Konzerns installiert worden. Mit zahlreichen Aktionen hatte das Unternehmen an diesen Geburtstag erinnert.

Das Walchenseekraftwerk ist das älteste und noch immer leistungsstärkste Hochdruck-Speicherkraftwerk Deutschlands. Es gilt als Meilenstein der Ingenieurskunst und wurde 2024 in die internationale „Hydro Hall of Fame“ der Wasserkraftwerke aufgenommen. „Hier werden Anlagen gewürdigt, die über 100 Jahre in Betrieb sind und eine überragende Bedeutung für die Wasserkraft, die Elektrifizierung einer Region oder die wirtschaftliche Entwicklung in ihrem Umfeld hatten und haben“, sagt Theodoros Reumschüssel, Pressesprecher Wasserkraft bei Uniper und verantwortlich für das Jubiläumsprogramm im Gespräch mit dem Tölzer Kurier.

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Alle Vortragsabende waren sehr gut besucht. Das Bild zeigt Wilheim Füßl, ehemaliger Leiter des Archivs des Deutschen Museums, bei seinen Ausführungen über Oskar von Miller. Füßl kommt am 2. April erneut nach Kochel. © kkk-lenggries.de

Viele Stammgäste bei Vorträgen

Das Interesse, sich sowohl über die Technik als auch über die Entstehungsgeschichte des Werks zu informieren, sei sehr groß gewesen, freut sich Reumschüssel. Die sechs Vortragsabende seien alle voll gewesen. „Zwei Drittel waren Stammgäste“, berichtet Reumschüssel. Auch die Publikationen – unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Kochler Helmut Renner – werden gut nachgefragt. Zudem gab es zwei Tage der offenen Tür, zu denen mehrere tausend Besucher gekommen waren, und eine Sonderausstellung in den Räumen der Kochler Tourist-Info. Zähle man auch noch die Musiksommer-Konzerte auf dem Areal hinzu, seien 2024 mehr als 100 000 Gäste nach Kochel gekommen. Es sei für den Konzern ein Anliegen gewesen, „das Jubiläumsjahr vor allem mit den Menschen in der Region zu feiern“, sagt Klaus Engels, Direktor Wasserkraft Deutschland bei Uniper.

„Musiksommer“-Konzerte bleiben

Beim Festakt am 11. Juni war viel Prominenz nach Kochel gekommen: Ministerpräsident Markus Söder, Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, Umweltminister Thorsten Glauber, Vertreter von Deutscher Bahn, aus der Wissenschaft und Nachfahren der Familie Oskar von Millers. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gab es wenige Tage später auch noch einen Festakt.

Die „Musiksommer“-Konzerte gibt es auch 2025.. Der Konzern Uniper will dabei weiterhin mit dem „KleinKunst und Kultur“ (KKK) von Sabine und Stefan Pfister in Lenggries zusammenarbeiten.
Die „Musiksommer“-Konzerte gibt es auch 2025.. Der Konzern Uniper will dabei weiterhin mit dem „KleinKunst und Kultur“ (KKK) von Sabine und Stefan Pfister in Lenggries zusammenarbeiten. © kkk-lenggries.de

Einzig bei der Aufstellung einer originalen Turbine am Kochler Bahnhof machte das Wetter im September dem Fest einen dicken Strich durch die Rechnung. Trotzdem: „Die dauerhafte Aufstellung an diesem stark frequentierten Ort ist ein starkes Bekenntnis der Gemeinde zum Kraftwerk und für uns eine große Ehre“, sagt Reumschüssel. „Sie ist das wichtigste bleibende Element der Jubiläumsfeierlichkeiten.“

Aber auch anderes wird bleiben. Allen voran der „Musiksommer am Walchenseekraftwerk“, dessen sechs Konzerte das Unternehmen auch in diesem Sommer sponsert. Es wird die fünfte Auflage sein. Uniper will dabei weiterhin mit dem „KleinKunst und Kultur“ (KKK) von Sabine und Stefan Pfister in Lenggries zusammenarbeiten.

Rohrbahnen leuchten weiterhin

Weil aber auch die Vorträge so gut angenommen worden sind, wird man sie fortsetzen. Am 2. April spricht Wilhelm Füßl im Informatonszentrum über Arthur Schönberg, den Oskar von Miller als „wahren Schöpfer des Kraftwerks bezeichnet hatte“, sagt Reumschüssel. Und am 19. September hält der bekannte Kochler Bergfotograf Bernd Ritschel in der Heimatbühne einen Vortrag und zeigt neue Bilder mit dem Titel „Das Wasser der Alpen“. „Weitere Termine werden folgen“, sagt Reumschüssel. Das Catering wird übrigens auch künftig das Inklusionsprojekt „Café Miteinand“ aus Bad Tölz übernehmen.

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Rund ein Dutzend Mitarbeiter ist derzeit am Walchenseekraftwerk beschäftigt. Sie sind aber nicht nur dort im Einsatz, sondern betreuen alles zwischen dem Wehr in Krün und der Kochelsee-Schleuse. Für sie kehrt nun wieder Normalität ein. Zwar werden in der Nacht auf den 26. Januar die großen Leuchtstoffröhren mit der Ziffer 100 erlöschen, aber das Kraftwerk wird dann nicht im Dunkeln liegen, denn die Beleuchtung der Rohrbahnen bleibt wie gewohnt bestehen – nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen.

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