Junge Flüchtlinge können günstiger untergebracht werden

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Symbolbild © dpa

Seit dem vergangenen Jahr ist die Zahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge im Landkreis stark gestiegen. Musste man sich 2023 noch um 43 junge Leute kümmern, so sind es jetzt 82.

Landkreis – Eine Änderung der gesetzlichen Richtlinien kommt der Kreisbehörde deshalb nicht ganz ungelegen.

Einrichtungen sind voll

In regulären stationären Einrichtungen gibt es nahezu keine Plätze mehr für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Das geht einem Papier des Kreisjugendamts hervorgeht. Das gleiche gelte auch für einheimische Jugendliche. In Kenntnis dieses Umstandes habe das zuständige Staatsministerium die Anforderungen an eine Unterbringung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge geändert. Das heißt: deutlich nach unten geschraubt.

Dem gemäß können jugendliche Flüchtlinge künftig auch in so genannten Not- oder Übergangslösungen untergebracht werden. Dabei gehe es in einem ersten Schritt nur um die Sicherstellung von Wohnraum und Versorgung.

Ambulante Betreuung

Anders als früher werde eine Unterbringung außerhalb von (im Übrigen sehr teuren) stationären Jugendhilfeeinrichtungen ausdrücklich genehmigt, sofern es eine ergänzende ambulante Betreuung gebe.

Im Landkreis werden unbegleitete Minderjährige derzeit in verschiedenen Häusern betreut. So im Alveni-Haus der Caritas in Fürstenfeldbruck, im Landschulheim Grunertshofen, in einem Betreuten Wohnen, in einer Pflegefamilie, in angemieteten Wohnungen und in einem Hostel. Dort werden 47 unbegleitete Minderjährige versorgt.

Kostenkarussell

In vier Wohnungen leben außerdem 17 junge Leute. Zusätzlich hat der Landkreis im Januar ein weiteres Haus angemietet. In dem ist Platz für sechs Minderjährige. Alle Immobilien seien vom Jugendamt, sofern notwendig, mit Mobiliar ausgestattet worden. Die Verwaltung liegt auch beim Jugendamt, die Betreuung übernehmen ambulante Träger. Die Kosten übernimmt der Bezirk, der sich aber via Umlage aus den Landkreisen finanziert.

5000 Euro im Monat

Landrat Thomas Karmasin hatte in der Vergangenheit schon öfter die hohen Kosten für die Unterbringung der jungen Leute in Jugendhilfeeinrichtungen kritisiert. Die durchschnittlichen Kosten in einer stationären Einrichtung liegen im Monat deutlich über 5000 Euro.

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