Nato-Land umgeht Lieferstopp: EU-Land kommt über große Umwege weiterhin an Gas aus Russland
Eigentlich waren die Lieferungen von russischem Erdgas durch die Ukraine gestoppt worden - doch ein NATO- und EU-Mitgliedsstaat hat einen brisanten Weg um den Lieferstopp herum gefunden.
Bratislava - Nach dem Ende der Lieferungen durch die Ukraine bekommt die Slowakei russisches Erdgas nun über die Türkei. Der slowakische Gasnetzbetreiber SPP teilte am Donnerstag (6. Februar) mit, das Land erhalte seit dem 1. Februar Gas über die Pipeline Turkstream; ab April werde sich die Menge verdoppeln. Der russische Gaskonzern Gazprom habe seine Lieferung für SPP „teilweise erneuert“, sagte ein Unternehmenssprecher.
Russland, Türkei, Ungarn: Die wilde Reise für Gas aus Russland
Turkstream verläuft von der russischen Stadt Anapa unter dem Schwarzen Meer nach Kiyiköy im Nordwesten der Türkei. Von dort gehen mehrere unterirdische Leitungen ab - eine führt nach Ungarn. Die Slowakei erhalte das Gas über das Nachbarland, sagte der SPP-Sprecher, ohne Einzelheiten zu nennen.

Der Transitvertrag für russisches Erdgas durch die Ukraine war zum Jahreswechsel ausgelaufen, weil die Ukraine ihn nicht mehr verlängert hatte. Seit dem Ende der Sowjetunion im Jahr 1991 war russisches Gas über Pipelines in der Ukraine nach Europa geliefert worden, wobei Moskau mit dem Gas und Kiew mit den Transitgebühren Einnahmen erzielten. (afp, lf)