Preis-Schock für Raucher: EU plant höhere Tabaksteuer – auch für Liquids

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Die EU-Kommission dringt auf eine deutliche Erhöhung der Tabakpreise. Tabakkonzerne kritisieren den Vorstoß.

Brüssel - Das Rauchen könnte nach dem Willen der EU-Kommission bald teurer werden. In Brüssel wird an einer Erhöhung der Tabaksteuer gearbeitet, berichtet die Bild-Zeitung. Höhere Steuern könnten „ein Preissignal“ senden, „dass Rauchen tatsächlich schädlich ist und mit allen Mitteln bekämpft werden sollte“, zitiert die Zeitung aus einem Papier der EU-Kommission. An einem Entwurf für eine neue Tabakrichtlinie wird schon seit Jahren gearbeitet – nun könnte sie tatsächlich umgesetzt werden.

Preis-Plus von 20 Prozent durch Anhebung der Tabaksteuer

Laut den Vorschlägen der Kommission soll sich die Steuerhöhe am Wohlstand des jeweiligen EU-Landes orientieren. Dem Europäischen Steuerzahlerbund zufolge würde das für Deutschland einen Anstieg der Tabaksteuer um ein Fünftel bedeuten. „Wir rechnen mit einer Erhöhung der Zigarettenpreise um 20 Prozent. Das muss dringend gestoppt werden“, sagte Verbandspräsident Michael Jäger der Bild.

„Die Vorschriften für die Besteuerung von Tabakwaren sind nicht mehr zweckmäßig, und wir prüfen derzeit einen Vorschlag zu ihrer Änderung“, sagte eine nicht näher benannte die Quelle in der Kommission dem Online-Portal Euraktiv. Das aktuelle EU-Gesetz zu Tabaksteuern ist bereits über 15 Jahre alt und daher nicht mehr zeitgemäß.

Derzeit kostet eine Schachtel Zigaretten im Schnitt 9 Euro, inklusive Steuern. Wird Tabak 20 Prozent teurer, würde der Preis pro Großschachtel um rund einen Euro steigen, bei der Automatenschachtel (rund 20 Zigaretten) könnte es nach Expertenschätzungen 50 bis 70 Cent mit dem Preis raufgehen.

EU-Tabaksteuer soll auch für E-Zigaretten und Liquids gelten

Die neue Richtlinie soll auch für neuartige Tabakprodukte gelten. Dazu zählen beispielsweise Tabakerhitzer-Systeme, Nikotinbeutel und E-Zigaretten. Der Nikotinkonsum soll damit insgesamt unattraktiver werden – auch solcher in rauchfreier Form. Ausgenommen sind lediglich Nikotinersatzprodukte wie Nikotin-Kaugummis.

Schon bis Mitte Juli wollen die EU-Kommissare den Entwurf durchwinken. Die Tabakindustrie reagiert empört. Verbandschef Michael von Foerster sagte Bild: „Gesundheitsschutz darf nicht zum Vorwand werden, verlässliche Steuermodelle und mittelständische Existenzen zu zerschlagen.“ Jaanus Pauts von JTI (Benson & Hedges, Camel) warnt sogar vor dem Aufblühen des Schwarzmarktes für Zigaretten: „Massive Steuererhöhungen sind ein Konjunkturprogramm für die organisierte Kriminalität.“

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