Russlands hohe Verluste im Ukraine-Krieg: Ein zermürbendes Kräftemessen

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Russland erlebt im Ukraine-Krieg hohe Verluste. Die Zahl verstorbener Soldaten steigt rapide an. Geht Putins Taktik, die Ukraine auszuzehren auf?

Kiew – Die Front im Ukraine-Krieg ist weiterhin schwer umkämpft. Seit Februar scheinen die Verluste Russlands in die Höhe zu schnellen. So musste Wladimir Putin pro 2,5 Kilometer Fortschritt im Gebiet um die schwer umkämpfte Stadt Awdijiwka 3000 Soldaten abschreiben. Nun soll die russische Armee an einem einzigen Tag 1030 Mann verloren haben.

In einem Lagebericht des ukrainischen Verteidigungsministeriums vom Mittwoch (27. März) wurde angegeben, dass die russische Armee an einem einzigen Tag 1030 Soldaten verloren hatte. Die Ukraine beziffert die gesamten Verluste Russlands auf mittlerweile fast 440.000 Soldaten. Das britische Verteidigungsministerium hingegen geht von circa 355.000 russischen Soldaten aus, die entweder getötet oder verwundet wurden. Generell sind die Zahlen nicht unabhängig prüfbar.

Ukraine-Krieg
Ukrainische Soldaten feuern eine Haubitze auf russische Stellungen. Die Ukraine leidet massiv unter Munitionsmangel für Artillerie. Nun soll Kiew neue Munition zur Verteidigung erhalten. © Libkos/AP/dpa

Putins Verluste „durchaus plausibel“ – Wie lange kann Russland noch durchhalten?

Nick Reynolds, ein Wissenschaftler am Londoner Royal United Service Institute schätzte die Zahlen jedoch als „durchaus plausibel“ ein. Sollte die Zahl auch vermisste, verletzte und durch Unfälle verstorbene Soldaten beinhalten, wäre die Zahl durchaus realistisch, wie der Experte Newsweek in einem Interview mitteilte. Die hohen Verlustzahlen seien auch ein Indikator für Russlands Taktik. Denn der Kreml versuche Kiew auszuzehren und durch ihren quantitativen Vorteil zu überwältigen, wie das britische Verteidigungsministerium urteilt.

Auch auf Seiten der Ukraine sind die Verluste im Krieg enorm

Dennoch: auch Russland kann nicht endlos Verluste verkraften. In einem weiteren Statement des Verteidigungsministeriums heißt es: „Die russischen Vorstöße haben sich in den letzten Wochen verlangsamt, was zum Teil auf die schweren Verluste bei der Aktion in Awdijiwka zurückzuführen sein dürfte.“ Aber auch Kiew hat mit eigenen Verlusten zu kämpfen. Das russische Verteidigungsministerium gab wiederum an, dass die Ukraine über 15.000 Panzer und 8500 Feldartillerie seit Beginn der russischen Invasion verloren hat.

Kiew bangt um US-Hilfe – Plant Putin eine neue Angriffswelle im Frühling?

Sergei Schoigu bezifferte die Tode auf der ukrainischen Seite mit 71.000 seit Januar 2024. Ähnlich sah die Ukraine auch die russischen Verluste seit Januar mit 72.000. Wie viele Soldaten tatsächlich starben lässt sich nicht prüfen. Trotz hoher Verlustzahlen erwarten Experten eine erneute Angriffswelle im Frühling und Sommer. Um einen erneuten Vormarsch der Russen abwehren zu können, buhlt Kiew nach wie vor um die Unterstützung der USA.

Das so bitter benötigte 60 Milliarden Dollar schwere Hilfspaket für die Ukraine wird nun mehr seit Februar im Repräsentantenhaus des Kongresses von Republikanern blockiert. Zwar konnte das Pentagon weitere 300 Millionen Dollar an Hilfe unabhängig der amerikanischen Legislative an die Ukraine senden, aber einen großen Vorteil gegen den russischen Aggressor kann sich Kiew davon allerdings nicht erhoffen. (SiSchr)

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