Neues EU-Gesetz treibt Heizkosten in die Höhe – Studie zeigt, wo es besonders teuer wird

  1. Startseite
  2. Verbraucher

Kommentare

Ab 2027 müssen Verbraucher mit höheren CO₂-Preisen rechnen. Eine Studie zeigt, welche Haushalte am meisten zahlen müssen.

München — Um die Klimaziele zu erreichen, hat die Bundesregierung Anfang des Jahres beschlossen, den bisherigen nationalen Emissionshandel in Deutschland ab 2027 in ein europaweites System zu überführen. Seit 2021 zahlen Bürger in Deutschland bereits indirekt für CO₂-Emissionen, da Unternehmen beim Verkauf von Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel einen CO₂-Preis abführen. Derzeit beträgt dieser 55 Euro pro Tonne.

Thermostat-Ventil an einem Heizkörper
Die Heizkosten könnten für einige Haushalte in Deutschland ab 2027 deutlich steigen. (Symbolbild) © Hauke-Christian Dittrich/dpa

Wie hoch der Preis ab 2027 ausfallen wird, entscheidet künftig der Markt über den Handel mit Emissionszertifikaten. Diese sollen laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) Schritt für Schritt reduziert werden. Dadurch sind Preissteigerungen wahrscheinlich: Prognosen gehen von einem Preis von etwa 100 bis 250 Euro pro Tonne bis 2030 aus. Eine Verfünffachung des Preises, wie in sozialen Netzwerken behauptet, gilt nach Recherchen von Correctiv aber als unrealistisch.

Studie zu Heizkosten: Welche Haushalte künftig am meisten zahlen

Das Energieunternehmen Enpal hat nun berechnet, welche Mehrkosten Haushalte je nach Heizungsart und energetischem Zustand des Gebäudes zu erwarten haben. Grundlage waren drei unterschiedliche Preisszenarien: 55 Euro (Szenario 1), 160 Euro (Szenario 2) und 250 Euro (Szenario 3) pro Tonne CO₂. Die Beispielrechnung bezieht sich auf einen Vier-Personen-Haushalt in einer 95-Quadratmeter-Wohnung jeweils mit den Effizienzklassen C und G.

Mögliche Mehrkosten für Haushalte im europäischen Emissionshandel

Gasheizungen Ölheizungen
Effizienzklasse C 125,40 Euro - 570 Euro 161,98 Euro - 736,25 Euro
Effizienzklasse G 313,50 Euro - 1425 Euro 404,94 Euro - 1840,63 Euro

Etwa 63 Prozent der Heizungen in Deutschland laufen mit Gas. Für Haushalte in Effizienzklasse C bedeutet das in Szenario 1 zusätzliche Kosten von 125,40 Euro und 570 Euro in Szenario 3. In der schlechteren Klasse G steigen die Kosten auf 313,50 bis 1.425 Euro jährlich. Besonders stark betroffen sind Städte mit hohem Gasanteil wie Wilhelmshaven (94,7 Prozent), Oldenburg (93,1 Prozent) oder Neuwied (87,1 Prozent).

Auch bei Ölheizungen fallen deutliche Zusatzkosten an: In Effizienzklasse C zwischen 161,98 Euro und 736,25 Euro, in Klasse G zwischen 404,94 Euro und 1.840,63 Euro jährlich. Hohe Ölheizungsanteile gibt es etwa in Schwäbisch Gmünd (28,1 Prozent), Offenburg (26,4 Prozent) und Bergheim (25,4 Prozent). Kohleheizungen machen nur 0,02 Prozent aus, verursachen aber die größten Mehrkosten. In Klasse C liegen sie zwischen 209 und 950 Euro, in Klasse G zwischen 522,50 und 2.375 Euro pro Jahr.

Heizkosten sparen: Diese Maßnahmen können Haushalte treffen

Wer Eigentum besitzt, kann mit energetischer Sanierung, Wärmepumpen, besserer Dämmung oder Solaranlagen die CO₂-Kosten deutlich reduzieren. Für Mieter gilt: Ein Teil der Kosten muss von den Vermietern übernommen werden. Diese sind abhängig vom energetischen Zustand des Gebäudes. Die Bundesregierung plant zudem ein Klimageld, das Bürger entlasten soll. Bislang wurde es allerdings nicht eingeführt. (jus)

Auch interessant

Kommentare