Neue Renten-Regel ab 2026 trifft Millionen: Es drohen Kürzungen mit lebenslangen Folgen

  1. Startseite
  2. Verbraucher

Kommentare

Ab 2026 endet eine Ära: Schwerbehinderte verlieren wichtige Rentenvorteile. Jahrgänge ab 1964 müssen mit erheblichen Einbußen rechnen.

München – Ein einschneidender Wandel kündigt sich in der deutschen Rentenpolitik an: Der Vertrauensschutz für schwerbehinderte Menschen endet zum 31. Dezember. Millionen Versicherte müssen sich ab 2026 auf spürbare finanzielle Einbußen einstellen, wie etwa buerger-geld.org meldet.

Der Wegfall des Vertrauensschutzes ab 2026 hat enorme finanzielle Folgen für Betroffene.
Der Wegfall des Vertrauensschutzes ab 2026 hat enorme finanzielle Folgen für Betroffene. © Hendrik Schmidt/dpa

Die Regelung betrifft schwerbehinderte Menschen mit einem Behinderungsgrad von mindestens 50, die am oder nach dem 1. Januar 1964 geboren wurden und 35 Beitragsjahre nachweisen können. So steht es im Sozialgesetzbuch. Bisher erlaubte ein Schwerbehindertenausweis früher in Rente zu gehen – und das abschlagsfrei.

Rente 2026: So drastisch fallen die Kürzungen aus

Die finanziellen Auswirkungen sind beträchtlich: Wer künftig mit 62 statt 65 Jahren in den Ruhestand wechselt, muss für jeden vorgezogenen Monat 0,3 Prozent weniger Rente akzeptieren. Bei einer prognostizierten Regelrente von 1750 Euro brutto sinkt die monatliche Zahlung dauerhaft auf etwa 1370 Euro. Rechtsanwalt und Rentenberater Peter Knöppel von rentenbescheid24.de bezeichnet die Entwicklung als „massiven Einschnitt“, die für Betroffene lebenslange finanzielle Folgen haben können.

Dr. Utz Anhalt, Sozialrechtsexperte von gegen-hartz.de, appelliert an Betroffene: „Wer Jahrgang 1964 oder jünger ist und einen Schwerbehindertenausweis besitzt, sollte die eigene Rentenbiografie möglichst früh mit Fachleuten durchgehen.“ Dabei sollten das „persönliche Abschlags-Szenario, die Höhe eventueller Ausgleichszahlungen, Alternativen wie Teilrente oder Hinzuverdienst sowie steuer- und sozialversicherungsrechtliche Folgen“ besprochen werden.

Millionen Menschen von Wegfall des Vertrauensschutzes in Deutschland betroffen

Die Neuregelung bildet den finalen Baustein des Rentenversicherungs-Altersgrenzenanpassungsgesetzes von 2007. Die Reform ist Teil der langfristigen Strategie, sämtliche Altersgrenzen bis 2029 anzuheben.

Mehr als 2,5 Millionen Menschen arbeiten mit Schwerbehinderung in Deutschland

Die Tragweite wird durch aktuelle Zahlen verdeutlicht: In Deutschland leben derzeit rund 7,9 Millionen schwerbehinderte Menschen, fast ein Drittel davon im erwerbsfähigen Alter (Stand: August 2025). Das Statistische Bundesamt erfasste 2023 etwa 3,1 Millionen Schwerbehinderte im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 65 Jahren, davon 1,6 Millionen zwischen 55 und 65 Jahren.

Sozialverbände wie der SoVD äußern derweil scharfe Kritik. Sie betonen, dass gerade gesundheitlich belastete Beschäftigte nun faktisch länger arbeiten oder spürbare Rentenkürzungen hinnehmen müssen. Die Verbände warnen vor höheren Arbeitslosen- und Krankheitsquoten in dieser Gruppe und vor zunehmender Altersarmut. Die Bundesregierung argumentiert dagegen, dass gleiche Altersgrenzen für alle notwendig seien, damit die Finanzierung der gesetzlichen Rente angesichts des demografischen Wandels gesichert werden könne.

Auch interessant

Kommentare