Terrorverdacht in den USA: FBI spricht von einem „gezielten Gewaltakt“ auf Israel-Demonstration
Bei einer Attacke auf eine Israel-Demonstration in den USA werden sechs Menschen verletzt. Das FBI ermittelt wegen eines Terrorverdachts.
Boulder – In der Stadt Boulder im US-Bundesstaat Colorado ist es zu einem Angriff auf jüdische Aktivisten gekommen. Ein Mann hat am Sonntagnachmittag (Ortszeit, 1. Juni) Brandsätze in eine Menschenmenge geworfen, die zum Gedenken der in Gaza verbliebenen israelischen Geiseln eine friedliche Demonstration begingen. Bei dem Angriff wurden laut Angaben der Behörden sechs Menschen im Alter zwischen 67 und 88 Jahren verletzt. Die Bundespolizei FBI ermittelt nun wegen eines Terrorverdachts.
Angriff auf jüdische Menschenmenge in den USA: FBI untersucht „terroristischen Akt“
Zeugen zufolge habe ein männlicher Täter einen Brandsatz in eine Menschenmenge geworfen und während der Attacke „Free Palestine“ gerufen. In mehreren Aufnahmen von dem Angriff, die auf dem sozialen Netzwerk X veröffentlicht wurden, ist ein Mann ohne Hemd zu sehen, der durchsichtige Flaschen in den Händen hält, während das vor ihm befindliche Gras in Flammen steht. Auf weiteren Aufnahmen sind schwarze Rauchschwaden über einem Park zu sehen. Der Verdächtige wurde später festgenommen.
Der Vize-Stabschef des Weißen Hauses, Stephen Miller, teilte auf X mit, dass der mutmaßliche Täter „ein illegaler Einwanderer“ sei. „Die Biden-Regierung gewährte ihm ein Touristenvisum, das er jedoch illegal überzog. Daraufhin erteilte ihm die Biden-Regierung eine Arbeitserlaubnis.“ Die Polizei äußerte sich zurückhaltend zu möglichen Motiven.
Es sei klar, dass es sich bei dem Vorfall um einen „gezielten Gewaltakt“ handele, teilte ein FBI-Vertreter auf einer Pressekonferenz mit. „Das FBI untersucht ihn als terroristischen Akt“, sagte FBI-Ermittler Mark Michalek, der für die Außenstelle Denver zuständig ist, gegenüber Reuters.

Nach Angriff auf Demonstration in den USA: FBI-Chef spricht von „gezieltem Terrorangriff“
Das Weiße Haus erklärte, Präsident Donald Trump sei über den Vorfall informiert worden. Außenminister Marco Rubio verurteilte die Tat als „gezielten Terroranschlag“. Jüdische US-Organisationen prangerten einen „gewaltsamen antisemitischen Angriff auf friedliche Demonstranten“ an, die „an das Schicksal der Hamas-Geiseln im Gazastreifen erinnern“ wollten, berichtete die Deutsche Presse-Agentur. Auch FBI-Chef Kash Patel habe schon kurz nach dem Vorfall von einem „gezielten Terrorangriff“ gesprochen.
Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen, Danny Danon, äußerte sich nach dem Vorfall: Der „Terrorismus gegen Juden“ mache nicht „an der Grenze zum Gazastreifen Halt“, erklärte er in einem Beitrag auf X. Es brenne bereits in den Straßen Amerikas. Der Angriff sei kein politischer Protest gewesen, „das ist Terrorismus“.
Angriff auf jüdische Demonstration wenige Wochen nach Schusswaffenangriff in Washington
Schon vor zwei Wochen kam es in den USA zu einem Gewaltverbrechen gegen die jüdische Gemeinde: ein tödlicher Schusswaffenangriff vor dem Jüdischen Museum in Washington. Dort hatte ein bewaffneter Angreifer den Deutsch-Israeli Yaron Lischinsky und die US-Bürgerin Sarah Lynn Milgrim getötet. Die Tat löste international Entsetzen aus. Der mutmaßliche Täter hatte bei seiner Festnahme laut Augenzeugenberichten „Free Palestine“ gerufen. (lw)