Blitz aus der Kiste: SBU lässt Putins Bomber dank Drohnen brennen

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Als harmlose Fracht getarnt: Ukraine entfesselt geheime Drohnen gegen russische Bomber – Sicherheitsdienst tüftelte über Monate an vernichtendem Angriff.

Irkutsk – „Russische Bomber brennen massenhaft“, titelt aktuell der Kiyv Independent, obwohl das Ausmaß des Erfolgs bisher noch unter Rauchschwaden verborgen ist. Offenbar haben die Verteidiger aus der Ukraine Wladimir Putins Invasionsarmee einen überraschend weitreichenden Schlag versetzt – und einen Trick angewandt, der einer Kriegslist aus der Antike ähnelt: der des Trojanischen Pferdes.

Ein strategischer Tu-95-Bomber im Flug
Am Boden zerstört: Eine der von dem ukrainischen Drohnenangriff beschädigten oder vernichteten Bomber-Typ: die Tupolew Tu-95MS; im Nato-Code heißt sie „Bear“. © IMAGO/Artyom Anikeev

Durch einen vom ukrainischen Sicherheitsdienst SBU (Sluschba bespeky Ukrajiny) von langer Hand vorbereiteten Drohnenangriff verliert Russland wohl einige für den Ukraine-Krieg eminent wichtige Bomber und Aufklärungsflugzeuge, die weit ab von der Front tief im russischen Hinterland stationiert sind. Wie Sky News meldet, seien durch den Großangriff tief in Russland mehr als 40 feindliche Bomber getroffen worden – „was die russische Luftwaffe zwei Milliarden Dollar kosten könnte“, mutmaßt der britische Sender. Damit nicht genug.

Ukraine-Krieg in Russland: Erster Angriff „von der über 4300 Kilometer entfernten Frontlinie aus“

Die beschädigten Bomber sind allesamt solche, mit denen Russland bisher die ukrainische Zivilbevölkerung terrorisiert hat und außerdem Atomwaffen in Nato-Gebiet tragen könnte. Obendrein sollte die Ukraine damit endgültig bewiesen haben, dass ihre eigenproduzierten Langstreckendrohnen inzwischen absolut kriegstüchtig, beziehungsweise ihre Kriegstaktiken für Russland weiterhin bedrohlich sind. Wie Reuters meldet, hätten prorussische Blogger diesen Angriff bezeichnet als den ersten derartigen „von der über 4300 Kilometer entfernten Frontlinie aus“, so die Nachrichtenagentur.

„Ich glaube, das wird enorme Auswirkungen haben … es kann Russland auf den Boden der Tatsachen zurückholen und uns eine Art Pause verschaffen.“

Dabei sind die Ukrainer inzwischen geübt in solchen Langstreckenschlägen. In dem jetzt im vierten Jahr tobenden Krieg haben sie nicht zuletzt aufgrund der Reichweitenbeschränkung für westliche Waffen durch den früheren US-Präsidenten Joe Biden ihre eigenen Fähigkeiten entwickelt, um Putins Regime in dessen eigener Heimat zu treffen.

Welche Waffen genau zum Einsatz gekommen sind, ist aktuell unbekannt. Die Kategorie „Deep Strike“ umfasse Langstrecken-Drohnen wie Liutyi und Bober sowie raketenfähige Drohnen wie Peklo und Palyanytsya, wie aktuell das ukrainische Magazin Militarnyj schreibt. „Die ukrainischen Streitkräfte setzen außerdem mehrere geheime Langstreckensysteme ein“, schreibt Autor Taras Safronov.

Putins neue Bedrohung: Eine neue Drohne mit einer Reichweite von 3000 Kilometern

Wie der britische Guardian berichtet, hätte die Ukraine angekündigt, „sie habe eine neue Drohne mit einer Reichweite von 3000 Kilometern entwickelt, ohne jedoch weitere Einzelheiten zu nennen“, schreiben die Autoren Deborah Cole Pjotr ​​Sauer und Artem Mazhulin. Ende 2023 bereits hatte Mychajlo Fedorow der Euromaidan Press angekündigt, die Ukraine baue von 2024 an eine Armee von Tausenden von Drohnen mit Tiefenangriffsfähigkeit auf. Nach Angaben des ukrainischen Ministers für digitale Transformation konstruierten in der Ukraine inzwischen etwa zehn private Unternehmen Drohnen, die Moskau und St. Petersburg erreichen können.

„Das ist eine preisgünstige Lösung, die von jedem Standort aus problemlos eingesetzt werden kann. Die Fernsteuerung minimiert den Bedarf an Personal und die Gefahr von menschlichen Verlusten in Kampfeinsätzen“, schwärmten die Entwickler beispielsweise der Seedrohne Magura 5 in dem ukrainischen Online-Magazin Militarnyi – die Ukraine hat ihrer Innovationskraft jetzt Flügel verliehen und projiziert ähnliche Lösungen an den Himmel. Die unterschiedlichen Systeme für die verschiedenen Einsätze könnten sogar kompatibel sein.

Möglicherweise habe sich die Ukraine für diesen Angriff auch eher auf Drohnen für kürzere Strecken verlassen – das suggerieren Videos, die über russische Telegram-Kanäle veröffentlicht worden sind. Dort ist zu erkennen, dass der ausgeklügelte Angriff unter dem Decknamen „Web“ („Spinnennetz“) an die antike Kriegslist mit dem Trojanischen Pferd erinnert: In der griechischen Mythologie stand ein hölzernes Pferd vor den Toren Trojas, in dessen Bauch griechische Soldaten versteckt waren; die kletterten heraus und vernichteten die Stadt, nachdem die Trojaner das vermeintliche Geschenk innerhalb der Stadtmauern gezogen hatten.

SBU-Einheit plant Monate: Dutzende von Quadrocoptern aufgestapelt in einer russischen Industrieanlage

In diesem Fall zeigen die Videos sowohl Dutzende von Quadrocoptern aufgestapelt sowohl in einer russischen Industrieanlage, als auch in Holzschuppen ohne Dach, in deren Dachbalken und Hohlräumen die Drohnen schlummern; sowie Container beziehungsweise Holzkabinen auf Sattelzügen voller Drohnen, wie der Guardian berichtet. Darüber hinaus sollen die Bilder wohl auch zeigen, wie vermutlich Russen auf den Containern bei Irkutsk und Murmansk herumklettern, um noch Drohnen abzufangen. „Im richtigen Moment wurden die Dächer der Kabinen ferngesteuert geöffnet und die Drohnen flogen los, um russische Bomber anzugreifen“, zitiert der Kiyv Independent eine anonyme Quelle aus dem ukrainischen Sicherheitsdienst.

Laut Angaben der Quelle soll der SBU den Angriff über eineinhalb Jahre vorbereitet haben; angegriffen worden seien gleich vier Flugplätze: der Luftwaffenstützpunkt Belaja im russischen Verwaltungsbezirk Irkutsk, der Luftwaffenstützpunkt Olenja im russischen Bezirk Murmansk, der Luftwaffenstützpunkt Diaghilew im Bezirk Rjasan und der Luftwaffenstützpunkt Iwanowo im Bezirk Iwanowo, so der Kiyv Independent. Möglicherweise ist auch die neue FP-1-Tiefschlagdrohne zum Einsatz gekommen – sie werde im Rahmen landesweiter Anstrengungen zum Ausbau der autonomen Angriffsfähigkeiten der Ukraine produziert, schreibt das Magazin Army Recognition und ist bisher nur selten eingesetzt worden. Der Guardian ergänzt, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj habe die Aktion persönlich überwacht.

Der aktuelle Großangriff ähnelt einem Schlag, den die Ukraine gegen russische Bomber im August 2024 ausgeführt hat – allerdings zu dem Zeitpunkt über eine Entfernung von 2000 Kilometern, also hat die Ukraine ihre Reichweite in Wladimir Putins Reich hinein mehr als verdoppelt: Drohnen der Ukraine sollen durch ihren damaligen Angriff drei Tupolew Tu-95MS-Bomber vom Luftwaffenstützpunkt Olenja südlich von Murmansk beschädigt oder zerstört haben; das berichtete die Ukrainska Prawda. Diktator Wladimir Putin kann sich mittlerweile in seinem eigenen Reich nicht mehr sicher fühlen.

Putin erhält massiven Warnschuss: „Es kann Russland auf den Boden der Tatsachen zurückholen“

Zu den Flugzeugen, die jetzt im Inneren Russlands getroffen wurden, gehören die Typen Berijew A-50, Tupolew Tu-95 und Tupolew Tu-22 M3, berichtet Sky News. Mit der A-50 hätte Russland möglicherweise ein drittes Aufklärungsflugzeug eingebüßt, nachdem zwei bereits 2024 durch die Ukraine abgeschossen worden waren. Wie die BBC berichtet, haben die Angriffe möglicherweise keine große Euphorie unter der ukrainischen Bevölkerung ausgelöst, aber für Erleichterung gesorgt.

Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters soll der in Kiew lebende Bauarbeiter Pawlo Fesenko gesagt haben: „Ich glaube, das wird enorme Auswirkungen haben … es kann Russland auf den Boden der Tatsachen zurückholen und uns eine Art Pause verschaffen.“ Er bezweifle zwar unmittelbare Auswirkungen, sei aber sicher, dass sie die Angriffe für eine bessere Position in kommenden Gesprächen zwischen Selenskyj und Putin brächten.

Für Wladimir Putins Regime könnte das ein massiver Warnschuss sein und ihn zu Zugeständnissen während der jetzt anstehenden Friedensgespräche in Istanbul motivieren; das Arsenal an weit reichenden Waffen wird zudem aufgestockt – mit deutscher Hilfe, wie das Bundesministerium für Verteidigung aktuell veröffentlicht:

Deutschland wird künftig die Produktion von weitreichenden Waffensystemen in der Ukraine finanzieren. Das vereinbarte der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) mit seinem ukrainischen Amtskollegen Rustem Umerov in Berlin schriftlich. Diese Vereinbarung gehe auch zurück auf die Zusage Deutschlands, direkt in die ukrainische Rüstungsproduktion zu investieren. Diese verfüge über noch ungenutzte Produktionskapazitäten und das technische Wissen, moderne Systeme herzustellen, so das Verteidigungsministerium.

Zukunft der Ukraine: Selenskyj will Langstrecken-Fähigkeiten in 2025 um 30.000 Systeme erweitern

Wie Präsident Wolodymyr Selenskyj bereits im Dezember ankündigte, wolle sein Land seine Langstrecken-Fähigkeiten in 2025 um 30.000 Systeme erweitern, hat Voice of America berichtet. Selenskyj ginge davon aus, dass die neuen Waffen aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit bestehenden Modellen nahtlos und ohne Zeitverzögerung in die Truppe integriert werden könnten.

Wie der ukrainische Präsident in einer Ansprache zum „Tag der ukrainischen Streitkräfte“ bereits im Oktober angedeutet hatte, könnten die Drohneneinheiten, die größte, wenn nicht die letzte Hoffnung der Ukraine darstellen: „Respekt. Dankbarkeit. Ehre. Das empfindet unser Volk, wenn es um Sie geht. Wenn unser Volk von Ihnen hört, Sie sieht, wie Sie den Feind zerstören, seine Raketen, seine Drohnen, seine Stützpunkte, seine Arroganz.“

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