Guter Moment zum Hauskauf? - Bei Immobilien purzeln Zinsen und Preise – wie viel Geld Sie jetzt sparen können

Darum sinken die Zinsen

Grund für den Rückgang ist die sich abschwächende Inflation in Deutschland, besonders aber in der Eurozone. Hierzulande ging es von 8,1 Prozent im Dezember 2022 auf 3,7 Prozent im vergangenen Monat zurück. Allein von August bis Dezember fiel die Inflationsrate von 6,1 auf 3,7 Prozent. Das hat zwei Effekte: Erstens bleibt potenziellen Käufern von möglichen Lohnerhöhungen wieder mehr Geld im Portemonnaie, das sie für andere Dinge – wie etwa Immobilienkäufe – ausgeben können. Zweitens erhöht es die Wahrscheinlichkeit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) in diesem Jahr die Leitzinsen wieder senken könnte. Das würde sich auch günstig für die Kreditzinsen auswirken. Viele Banken, die jetzt schon günstigere Zinssätze anbieten, greifen dem also schlicht vor.

Für Hauskäufer ergibt sich damit jetzt eine gute Gelegenheit, denn auch die Hauspreise sind 2023 stark gesunken. Im dritten Quartal lag der Rückgang bei Wohnimmobilien bei durchschnittlich 10,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wobei dies regional sehr unterschiedlich ausfallen kann. Für das vierte Quartal gibt es noch keine Zahlen. Die Rückgänge bei Zinsen und Kaufpreisen summieren sich damit für Interessenten. Ein Rechenbeispiel: Ein Haus für 500.000 Euro, das Sie mit 20 Prozent Eigenkapital vor einem Jahr mit einem Kredit von 4,2 Prozent gekauft hätten, wäre nach 27 Jahren und Zinszahlungen von 304.000 Euro abbezahlt. Heute läge der Kaufpreis bei 450.000 Euro, der Zins bei 3,41 Prozent und das Haus wäre bei gleichem Eigenkapitaleinsatz nach 22 Jahren und 184.000 Euro Zinszahlungen abbezahlt – Hauskäufer würden also fünf Jahre und 120.000 Euro sparen.

So geht es weiter

Das klingt, als wäre jetzt ein optimaler Zeitpunkt zum Kauf, doch auch mit 3,4 Prozent oder den bestmöglichen 2,93 Prozent liegen die Zinssätze noch dreimal so hoch wie vor rund zwei Jahren. Anfang 2022 lag der durchschnittliche Immobilienzins noch bei 1,0 Prozent. Dahin wird es aber so schnell nicht zurückgehen. „Wir rechnen in den nächsten Wochen eher mit einer Seitwärtsbewegung als mit stark fallenden Zinsen“, sagt etwa Check24. Dieser Seitwärtstrend könnte noch Monate anhalten, denn vor April/Mai rechnen Ökonomen mit keinen Zinssenkungen der EZB – und fraglich ist, ob eine leichte Zinssenkung überhaupt Auswirkungen auf den Immobilienmarkt hätte. Schließlich liegt der Leitzins mit 4,5 Prozent mittlerweile deutlich über den Immobilienzinsen.

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