Der geplante Naturgarten der Familie Schönegge in Viehhausen hat für viel Wirbel gesorgt. Jetzt ging der langersehnte Infoabend über die Bühne.
Hohenbercha - Es herrschte große Anspannung. Die Stimmung unter den weit über 200 Besucherinnen und Besuchern im Gasthaus Hörger in Hohenbercha war ziemlich aufgeheizt, als die Initiatoren des in Viehhausen (Gemeinde Kranzberg) geplanten Naturgartens ihre Beweggründe darlegten und das von ihnen als „Zukunftshof“ titulierte Projekt im Detail vorstellten. Moderatorin Monika Arzberger, die eine Agentur für Bürgerdialog und Konfliktklärung betreibt, hatte bisweilen Mühe, die Gemüter zu beruhigen.
Als Stein des Anstoßes stellte sich einmal mehr das mit der Realisierung zu erwartende Verkehrsaufkommen heraus, moniert wurde aber auch die schiere Größe des Naturgartens, die sich auf 18 Hektar belaufen soll, die Versiegelung von Flächen und die Beeinträchtigung der Natur.
Unter anderem umfasst das Familienprojekt eine Biogärtnerei, einen Reitstall mit inklusivem, heilpädagogischem Reiten sowie einen Wald- und Naturkindergarten mit entsprechenden Nebengebäuden. Bis dato ist das alles in Meilendorf (Gemeinde Nandlstadt) angesiedelt. Doch dort wurde der Pachtvertrag nicht verlängert.
Schon bei einem mit knapper Mehrheit genehmigten Vorbescheid im Gemeinderat Kranzberg hatte der geplante Umzug für Empörung gesorgt. In Sünzhausen gründete sich eine Bürgerinitiative mit dem Namen „Leben – und leben lassen“. Es wurden hunderte von Unterschriften gesammelt, die man Landrat Helmut Petz, Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher und Kranzbergs Bürgermeister Hermann Hammerl auf den Tisch legte.
Erhard Schönegge, Vater der beiden Mitantragstellerinnen Sophia Seldmaier und Lilli Schwaiger, warb indes eindringlich für sein Herzensprojekt. Dass manche es für „Größenwahn“ halten, könne er verstehen. Aber hier gehe es um Landwirtschaft, um Kinderbetreuung und um therapeutisches Reiten. „Um‘s selber Ernten“ und darum, junge Leute den Gartenbau nahezubringen. Er sehe das als Berufung, argumentierte Schönegge.
Ja, zu Stoßzeiten, wenn die Kinder gebracht würden, sei mit bis zu 40 Autos zu rechnen. Aber für ihn relativiere sich das, wenn er sehe, wie sich die gleichen Kinder in der Gärtnerei „eine gelbe Rübe rausziehen, sie abwischen und einfach essen“. An dieser Stelle wurde das erste Mal Beifall laut.
Es meldeten sich allerdings auch einige Stimmen aus dem Publikum, die von einem „tollen Projekt“ sprachen, aber eben auch davon, dass es schlicht und ergreifend „am falschen Ort“ geplant seit. Grund genug also für über eine zwei Stunden andauernde emotionale Debatte, die zugleich aber auch sachlich-informativ verlief.
In einem „Pro & Contra“ kommentieren FT-Redaktionsleiter Manuel Eser und FT-Redakteurin Andrea Beschorner das Projekt auf ganz unterschiedliche Weise.