Brasilien im Fokus der US-Zölle: Trump mit finaler Drohung – wegen Bolsonaro-„Hexenjagd“
Mit seiner Zollpolitik nimmt US-Präsident Donald Trump nun auch Brasilien ins Visier. Und verbindet die Drohung mit einer politischen Forderung.
Washington – Donald Trump droht Brasilien mit gravierenden Zöllen ab dem 1. August. Am Mittwochnachmittag (Ortszeit) postete der Republikaner einen Brief an Brasilien mit dem bislang höchsten Wert von 50 Prozent auf die Einfuhr von Produkten in die USA. Und verknüpft dies mit scharfer Kritik an Brasiliens Präsidenten. Auf Truth Social schrieb Trump, Luiz Inácio Lula da Silva führe eine „Hexenjagd durch, die SOFORT enden muss“. Hintergrund sind Anklagen gegen den rechtsgerichteten ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro.
US-Zölle gegen Brasilien: Trump übt wegen Bolsonaro scharfe Kritik an Lula
Lula reagierte umgehend auf die angedrohten US-Zölle und erklärte, sein Land lasse sich von niemandem bevormunden. Jede einseitige Erhöhung von Zöllen werde gemäß dem brasilianischen Gesetz über wirtschaftliche Gegenseitigkeit beantwortet. „Brasilien ist ein souveräner Staat mit unabhängigen Institutionen und wird keinerlei Bevormundung akzeptieren“, schrieb Lula auf X.
Wie CNN schreibt, ist dies das erste Mal seit Monaten, dass ein anderes Land damit droht, auf Trumps US-Zölle mit Gegenzöllen zu reagieren. Derweil will Trump nichts vom Waffenstopp an die Ukraine gewusst haben.
Im Gegensatz zu den 21 anderen Ländern, die diese Woche Briefe von Trump erhielten, wies Brasilien im vergangenen Jahr ein Handelsdefizit von 6,8 Milliarden Dollar gegenüber den USA auf. Wie die New York Times schreibt, behauptete Trump angesichts der geplanten US-Zölle fälschlicherweise, die USA hätten ein Handelsdefizit gegenüber Brasilien. Die USA weisen seit Jahren generell einen Handelsüberschuss mit Brasilien auf. Das Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern belief sich im vergangenen Jahr auf rund 92 Milliarden Dollar, wobei die USA einen Überschuss von 7,4 Milliarden Dollar erzielten.
Brasiliens Präsident Bolsonaro vor Gericht: Verdacht auf Staatsstreich
Der ehemalige Präsident Bolsonaro steht in Brasilien vor Gericht, weil er nach seiner Wahlniederlage 2022 einen Putschversuch gegen die Regierung seines Nachfolgers Lula geplant haben soll. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Politiker vor, gemeinsam mit Militärs und Vertrauten einen Umsturz geplant zu haben. Er weist die Vorwürfe zurück. Erstmals steht in Brasilien ein Ex-Präsident wegen eines versuchten Staatsstreichs vor Gericht. Bolsonaro drohen mehr als 40 Jahre Haft.

US-Zölle gegen Brasilien: Trump nimmt auch andere Staaten ins Visier
Bereits Stunden vor seinen jüngsten Drohungen gegen Brasilien hatte Trump einen weiteren Schub an Briefen bekanntgemacht. Die Europäische Union war zunächst nicht darunter. Die neuen Briefe waren adressiert an Irak, Libyen, Algerien, Moldau, Philippinen, Brunei und Sri Lanka. Seit Montag macht der US-Präsident die neuen Zollregeln für Waren in die USA bekannt. Er rechtfertigt die Zölle mit einem bisherigen Ungleichgewicht.
Unterdessen machte Trump, der auch im Ukraine-Krieg aktuell wieder durch seine Aussagen auffällt, bekannt, dass die bereits angekündigten Zölle von 50 Prozent speziell auf Kupfer länderunabhängig ebenfalls ab 1. August gelten werden. Der US-Präsident schrieb auf der Plattform Truth Social: „Amerika wird wieder eine DOMINANTE Kupferindustrie aufbauen.“ (fbu/afp/dpa)