Für Ausbau des Waffendeals? Kims Außenministerin reist zu Lawrow nach Russland
Auf Einladung von Lawrow: Die nordkoreanische Außenministerin ist zu einem dreitägigen Besuch in Russland eingetroffen. Einige Gesprächsthemen sickerten durch.
Moskau – Die nordkoreanische Außenministerin Choe Son Hui wird sich von Montag (15. Januar) bis Mittwoch (17. Januar) für Gespräche mit Sergej Lawrow in Russland aufhalten. Bei ihrem Treffen will Choe Son Hui laut Reuters mit ihrem russischen Amtskollegen über die wirtschaftlichen, politischen und militärischen Beziehungen beider Länder sprechen.

Nordkoreas Außenministerin zu Besuch in Russland – auch Putin könnte sie empfangen
Es sei nicht ausgeschlossen, dass auch Wladimir Putin sie empfange, sagte Putins Pressesprecher Dmitri Peskow. Der russische Präsident will nach Angaben aus dem Kreml zeitnah zu Machthaber Kim Jong-un ins isolierte Nordkorea reisen. Putin habe eine Einladung dazu erhalten, sagte Peskow ebenfalls am Montag.
Choe kam offenbar am Sonntag (14. Januar) in Moskau an und wurde von Vertretern des russischen Außenministeriums und der nordkoreanischen Botschaft empfangen. Das berichtete die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KZNA (Koreanische Zentrale Nachrichtenagentur).
Heikler Besuch in Nordkorea: Kritik an mutmaßlichen Waffen-Deal mit Russland wächst
Das Treffen beider Außenminister befeuert Theorien über einen fortgeschrittenen Waffen-Deal beider Länder. Die USA sind sichinzwischen sicher, dass Russland Raketen aus Nordkorea bereits im Ukraine-Krieg eingesetzt hat. Im November 2023 hieß es vom südkoreanischen Geheimdienst NIS, man habe herausgefunden, dass „mehr als eine Million Artilleriegeschosse an Russland übergeben wurden“, berichtete der Abgeordnete Yoo Sang Bum nach einer nicht-öffentlichen Parlamentssitzung in Seoul. Pjöngjang soll demnach auch technische Ratschläge von Moskau für den Start eines militärischen Aufklärungssatelliten erhalten.
Zuletzt haben rund 50 Staaten die Lieferung nordkoreanischer Raketen an Russland und deren Einsatz gegen die Ukraine verurteilt. Experten vermuten allerdings, dass Moskau und Pjöngjang trotz der internationalen Kritik ihre Waffenpartnerschaft noch ausbauen wollen. Das US-Außenministerium veröffentlichte eine entsprechende Erklärung. Ihr haben sich auch Deutschland und fast alle europäischen Staaten, dazu Kanada, Israel, Australien, Japan und Südkorea angeschlossen.
Nach Erkenntnissen der USA hat Russland bei schweren Luftangriffen am 29. Dezember 2023 und 2. Januar 2024 Raketen mit mehreren hundert Kilometern Reichweite aus Nordkorea auf die Ukraine abgeschossen. Der Einsatz der nordkoreanischen Waffen durch Russland wirke sich auf die Sicherheitslage in Europa, auf der koreanischen Halbinsel, im Pazifischen Raum und in der ganzen Welt aus, hieß es.
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Spannung zwischen Nordkorea und Südkorea wächst – Kim beruft Sitzung ein
Die Situation auf der koreanischen Halbinsel ist durch die jüngsten Beschüsse aus Nordkorea und Drohungen von Kim ohnehin angespannt. So hat Kim seine Rhetorik gegenüber dem Nachbarland verschärft und Südkorea als „Hauptfeind“ seines Landes bezeichnet.
Nordkorea müsse die nukleare Abschreckung verstärken, sagte er nach Angaben von KZNA bei einem Besuch in einer Munitionsfabrik. Zuvor hatte er bereits einen „grundlegenden Wandel“ in den Beziehungen zu Südkorea angekündigt und mit Vernichtung gedroht. Kim wird am Montag laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur yonhap news eine wichtige Parlamentssitzung einberufen, bei der die Beziehung zwischen Nord- und Südkorea auf der Agenda stehen wird. (bohy/dpa)