Millionen Autofahrern könnte Ersatzteil-Abzocke drohen – wegen einer KfZ-Pflicht
Millionen Autofahrern könnte Ersatzteil-Abzocke drohen – wegen einer KfZ-Pflicht
Seit 2018 ist das europaweite Notrufsystem „eCall“ für alle Neuwagen obligatorisch. Beim Wechsel der Notruf-Batterie müssen Autofahrer mit hohen Kosten rechnen.
Berlin – Sprit, KfZ-Versicherung, Instandhaltung – der Besitz eines Autos ist mit hohen Kosten verbunden. Wie eine im Fachmagazin „Nature“ veröffentlichte Studie zeigte, unterschätzen deutsche Autobesitzer die Gesamtkosten des eigenen Autos „systematisch um bis zu 50 Prozent“. Insbesondere Werkstattbesuche gehen ins Geld. So können schon kleine Schäden am Auto und der Austausch von Ersatzteilen schnell teuer werden.
Kosten für Autofahrer: Werkstätten verlangen hohe Kosten für Wechsel der Notruf-Batterie
Seit April 2018 müssen laut dem Portal bussgeltkatalog.org alle neuen Automodelle in den 28 Staaten der Europäischen Union (EU) standardmäßig mit der eCall-Technik ausgestattet sein. „Ist dies nicht der Fall, bekommt das neue Fahrzeugmodell keine Typengenehmigung und kann infolgedessen nicht auf dem europäischen Markt verkauft werden“, so das Portal weiter. Doch allein der Austausch der Notruf-Batterie kann mit bis zu 170 Euro zu Buche schlagen, berichtet Focus Online.

Bei einem Verkehrsunfall setzt das eCall-System automatisch einen Notruf ab, mit den exakten Standortdaten. Gleichzeitig werden Mikrofon und Lautsprecher aktiviert, sodass die Notrufzentrale versuchen kann, Kontakt mit den Insassen herzustellen. Das automatisierte Notrufsystem soll dazu führen, dass die Rettungskräfte schneller eintreffen und tödliche Unfälle dadurch verringert werden können.
Doch dieses sinnvolle System benötigt eine spezielle Batterie. Diese sorgt dafür, dass das eCall-System auch im Falle der Zerstörung der Autobatterie weiterhin mit Strom versorgt wird. Wie Focus schreibt, kostet die sogenannte Stützbatterie nach eigener Recherche im Internet lediglich 20 bis 25 Euro. Von den Werkstätten werden aber rund 110 Euro in Rechnung gestellt, zuzüglich 60 Euro Einbaukosten. Demnach kämen die Autohersteller und Werkstätten auf eine Gewinnspanne von 400 Prozent.
Seit Oktober 2024 gilt eine spezielle Winterreifen-Pflicht – auch im Ausland sind bestimmte Regeln einzuhalten. Was beim Einlagern von Reifen ebenfalls beachtet werden muss.
Autohersteller setzen zum Teil eigene Notrufsysteme ein
Auf Anfrage von Focus Online habe ein ADAC-Experte bestätigt, dass immer mehr Autofahrer mit dem Problem konfrontiert seien. Aber können Autofahrer den Wechsel der Batterie nicht selbst vornehmen, um die hohen Werkstattkosten einzusparen? Der Automobil-Club hat dazu eine klare Antwort: „Die Fehleranfälligkeit ist zu hoch. Von der Verwendung ungeeigneter Batterien/Akkus über den unsachgemäßen Einbau bis hin zur Beschädigung der Notrufbaugruppe“, so der Automobil-Club gegenüber dem Nachrichtenportal.
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Doch wie der ADAC berichtet, greifen manche Autohersteller zu einem weiteren gewinnbringenden Trick. Demnach bauen sie nicht selten zusätzlich ein eigenes Notrufsystem ein, welches sie prominent im Auto platzieren. „Die Hersteller wollen monopolartig als Erste über Unfälle Bescheid wissen, um mit zusätzlichen Services und Angeboten Geschäfte machen zu können, etwa mit der Organisation des Abschleppdienstes, der Reparatur des beschädigten Autos oder der Bereitstellung eines Unfall-Ersatzwagens oder eines Neuwagens“, schreibt der Automobil-Club.
Diese arbeiten jedoch nicht so effizient wie der direkte eCall an die 112, wie ADAC-Stichproben zeigten. In Crashtests wiesen Hersteller-Notrufe zum Teil eine Verzögerung auf, die bei einem realen Unfall schwerwiegende Folgen haben können. Betrüger setzen an E-Tankstellen neue Betrugsmasche ein, um an vertrauliche Informationen zu gelangen. In Kalifornien sorgte indes eine kuriose Betrugmasche mit Bärenkostüm für Aufregung. (vw)