Blauzungenkrankheit im Landkreis Miesbach: Auch Schafe sind betroffen

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Neben den ersten Fällen in Milchviehbetrieben sind nun auch Schafhaltungsbetriebe im Landkreis betroffen. (Symbolbild) © Peter Kneffel/dpa

Nach dem im September die ersten Milchviehbetriebe im Landkreis von der Blauzungenkrankheit betroffen waren, wurde der Virus nun auch bei zwei Schafhaltungsbetriebe nachgewiesen.

Landkreis – Im September meldete das Landratsamt den Nachweis der Blauzungenkrankheit im Landkreis. Betroffen waren da noch zwei Milchviehbetriebe im südlichen und östlichen Landkreis, mittlerweile wurde das Virus auch bei zwei Schafhaltungsbetrieben nachgewiesen.

Am 12. Oktober 2023 wurde der erste Ausbruch mit dem Serotyp 3 (BTV-3) in Deutschland gemeldet. Seitdem gab es von Nordwesten ausgehend Fälle in weiten Teilen Deutschlands. „Berichte aus dem bereits länger betroffenen Norden Deutschlands zeigen, dass der derzeitige Serotyp 3 mit sehr starken Symptomen auftritt“, erklärt der Bayerische Bauernverband (BBV). „Zu diesen gehören unter anderem Fieber, Schwellung und Rötung der Maulschleimhäute, Lahmheit und Reduktion der Milchleistung.“

Auch die Sterblichkeitsrate liege höher, als beim bisher bekannten Serotyp 8. Übertragen wird die Blauzungenkrankheit über Gnitzen, also Stechmücken. Gefährlich wird sie laut Friedrich-Loeffler-Institit (FLI) für Rinder, Schafe und Ziegen sowie Wildwiederkäuer sowie Neuweltkameliden. Dazu zählen Alpakas und Lamas. „Eine Übertragung von Tier zu Tier ist bisher nicht nachgewiesen“, erklärt das Landratsamt. Für Menschen besteht keine Gefahr, auch Fleisch, Milch und Milchprodukte können bedenkenlos verzehrt werden.

Übertragung des Virus durch eine Stechmücke

Haben die Tiere die Krankheit überstanden, können sie laut BBV wieder vollständig genesen, „was jedoch bei Rindern einige Wochen in Anspruch nimmt“. Es sei jedoch möglich, „dass die Milchleistung vor der Erkrankung nach der Genesung nicht mehr erreicht werden kann“. Einmal an BTV-3 erkrankte Tiere besitzen Antikörper gegen den Serotyp 3 als Auslöser der Blauzungenkrankheit und werden an dieser Virusvariante mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr erkranken.

Die wirksamste Maßnahme gegen schwere Erkrankungen ist die Schutzimpfung. Einen vollständigen Schutz gewährleistet diese jedoch nicht, erklärt das FLI. Auch geimpfte Tiere können die Blauzungenkrankheit bekommen und sogar daran sterben, allerdings verlaufen die Infektionen bei den geimpften Tieren „insgesamt deutlich milder als bei ungeimpften Tieren im Herbst des letzten Jahres“, heißt es weiter.

Schutzimpfung für Tiere soll helfen

„Der BBV empfiehlt allen Tierhaltern daher dringend, die Impfung sorgsam mit dem jeweiligen Hoftierarzt zu besprechen“, erklärt der Bauernverband. „Der bevorstehende Winter bietet eine kurze Verschnaufpause. Jedoch ist davon auszugehen, dass ab dem Frühjahr 2025 BTV-3 wieder voll zurückkehrt. Diese Zeit sollten die Betriebe nutzen, sich zu informieren, zu entscheiden und Entscheidungen umzusetzen.“

Die Einrichtung einer Schutzzone um die betroffenen Betriebe ist laut Landratsamt aber nicht notwendig: „Nachdem Deutschlandweit tausende von Fälle festgestellt wurden, wurde ganz Deutschland zu dieser Zone erklärt.“ Auch in weiteren oberbayerischen Landkreisen sowie Österreich wurde die Blauzungenkrankheit mittlerweile nachgewiesen.

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