Breitbandausbau in Nachzügler-Gemeinden: Das ist geplant
Der Traum vom schnellen Internet könnte in einigen Nachzügler-Gemeinden bald Wirklichkeit werden. Doch noch gleichen sie mancherorts Landstraßen statt Datenautobahnen.
Bad Tölz-Wolfratshausen – Schnelles und stabiles Internet ist aktuell so wichtig wie nie. In manchen Landkreis-Gemeinden gleichen die Anschlüsse nach Angaben des Breitband-Atlas’ aber eher einer Landstraße als Datenautobahn (wir berichteten). Unsere Zeitung fragte in drei exemplarischen Gemeinden nach, wie es um den Internet-Ausbau steht.
In Königsdorf liegt seit einem Jahr eine Absichtserklärung der Telekom auf dem Tisch
Seit März 2023 liegt in Königsdorf eine Absichtserklärung der Telekom auf dem Tisch. Das Unternehmen wolle laut dem Geschäftsführer der Gemeinde, Andreas Baumann, den Breitband-Ausbau vorantreiben. „Das, was die Telekom nicht erledigt, übernehmen wir.“
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Unterstützung für den Rest bekommt Königsdorf vom Bundesförderprogramm „Gigabitförderung 2.0“. Ein vorläufiger Förderbescheid liege dem Geschäftsführer bereits vor. Bevor dieser aber umgesetzt werden kann, müsse Baumann erst wissen, welche Straßenzüge die Telekom nicht bedient. „Und das dauert noch. Aber in den nächsten Monaten wird was passieren“, verspricht Baumann.
Bad Heilbrunn: Verbesserung soll es schon dieses Jahr geben
Die Bad Heilbrunner sollen schon dieses Jahr die ersten Verbesserungen merken, meint Hans Keller, Geschäftsführer der Gemeinde. „Seit 2020 läuft das Förderverfahren ,Höfe-Bonus’. Dabei steht speziell der Anschluss kleiner Weiler im Vordergrund.“ Für die Umsetzung bekam die Telekom den Zuschlag und vier Jahre Zeit. „Nach der Rechnung wird es dieses Jahr die ersten neuen Breitband-Leitungen geben.“
Die Gemeinde nimmt wie Königsdorf an dem Bundesförderprogramm „Gigabitförderung 2.0“ teil. „Seit Herbst letzten Jahres haben wir den vorläufigen Förderbescheid“, so Keller. In Zusammenarbeit mit einem Ingenieurbüro bereite Bad Heilbrunn die Ausschreibung vor.
Bei Straßensanierungen können Leerrohre verlegt werden
Zudem unterschrieb die Telekom eine Absichtserklärung zum „eigenwirtschaftlichen Ausbau“. Ungefähr drei Jahre sind laut Keller seither vergangen. In dem Schritt melde die Gemeinde der Telekom beispielsweise Straßensanierungen. „Wir können dann Leerrohre verlegen, in die die Telekom nachträglich Glasfaser-Leitungen einzieht.“ Ein Ergebnis sei aber nicht absehbar. „Immerhin haben wir 34 Ortsteile, verteilt auf jede Menge Quadratkilometer“, merkt er an.
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Münsing: „Aktuell hängen wir in der Luft“
In Münsing wartet der Leiter des technischen Bauamts, Josef Limm, noch auf eine Antwort des Unternehmens „Unsere Grüne Glasfaser“ (UGG). Die Gemeinde beauftragte den privaten Netzausbauer aus Ismaning für den Internet-Ausbau. Im September 2023 aber hieß es, die UGG sei abgesprungen.
Dann meldete sich die Firma vor Weihnachten des vergangenen Jahres „und erklärte, an dem Vertrag festhalten zu wollen. Das hat uns sehr überrascht“, sagt Limm. Mitte Januar sei der nächste Termin geplant gewesen – den die UGG allerdings versäumte. „Aktuell hängen wir in der Luft.“ Immerhin plane die Telekom für Sommer 2024 den Baubeginn zum Anschluss von 100 außenliegenden Adressen. Und ab 2028 wolle das Unternehmen der ganzen Gemeinde Hochgeschwindigkeits-Internet bringen. Dabei bleibe die Telekom aber recht unverbindlich – und sorgt in Münsing „für recht viele Fragezeichen“. Limm: „Wir wissen nicht, ob wir uns darauf verlassen können.“ jg
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