Weg frei für neues Alzheimer-Medikament – Donanemab bremst Erkrankung schon im frühen Stadium
Ein weiterer Schritt in Richtung Zulassung eines neuen Alzheimer-Medikaments ist getan. Doch es sind auch schwere Nebenwirkungen möglich.
Frankfurt – Vergesslichkeit, Orientierungsprobleme und Verhaltensänderungen sind nur einige Symptome, die Betroffenen von Alzheimer zu schaffen machen. Millionen Menschen leiden weltweit unter der Erkrankung des Gehirns, bei der Nervenzellen irreversibel zerstört werden. Doch in Sachen Forschung tut sich etwas: Ein neues Medikament lässt hoffen.
Neues Alzheimer-Medikament weckt Hoffnung: Gremium stimmt für Empfehlung
Ein von der Food and Drug Administration (FDA), der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde, einberufenes Gremium hat das Alzheimer-Präparat Donanemab geprüft. Mit Erfolg: Fachleute stimmten am Montag (10. Juni) einstimmig dafür, dass das Medikament des Pharmakonzerns Eli Lilly wirksam ist, berichtet das Time-Magazin. Demnach würden die Vorteile gegenüber den Risiken überwiegen.

Im frühen Stadium kann Donanemab bei leichten kognitiven Beeinträchtigungen den Verlauf von Alzheimer verlangsamen. Damit ist ein weiterer Schritt in Richtung Zulassung in den USA getan. Final ist die aber noch nicht: Die FDA wird das Ergebnis des Gremiums bei ihrer Entscheidung berücksichtigen, die für Ende des Jahres erwartet wird. Dem Gremium zufolge seien aber noch weitere Studien erforderlich, etwa mit Personen, die eine höhere genetische Veranlagung für Alzheimer haben.
Vier Stadien von Alzheimer (Quelle: Alzheimer Forschung Initiative):
- Leichte kognitive Störung (verminderte Leistungsfähigkeit)
- Frühes Stadium (Störungen des Kurzzeitgedächtnisses und der Orientierung, Stimmungsschwankungen, Depression)
- Mittleres Stadium (Störung des Langzeitgedächtnisses, Verhaltensänderungen, zunehmend auf Unterstützung angewiesen)
- Spätes Stadium (Beweglichkeit und Sprechvermögen nimmt ab, Immunsystem geschwächt, dauerhaft auf Pflege angewiesen)
Neues Alzheimer-Medikament: Wirkung und Nebenwirkungen von Donanemab
Doch wie wirkt das neue Medikament? „Donanemab ist ein Antikörper, der auf schädliche Proteinablagerungen im Gehirn abzielt, die sogenannten Amyloid-Plaques“, informiert die Alzheimer Forschung Initiative. 47 Prozent der Studienteilnehmenden hätten nach der Verabreichung des Medikaments nach einem Jahr keine klinischen Verschlechterungen gezeigt. Damit setzt der Wirkstoff zwar an den Ursachen der Erkrankung an. Rückgängig machen oder aufhalten könne das Medikament den geistigen Verfall aber nicht.
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Zudem kann es zu „besorgniserregenden“ Nebenwirkungen wie Hirnschwellungen kommen, räumt die Initiative ein. Das war bei 24 Prozent der Probandinnen und Probanden der Fall. Drei Personen sind nach der Einnahme des Wirkstoffs an Hirnschwellungen oder -blutungen gestorben.
Weg frei für neues Alzheimer-Medikament: Zulassung auch in Europa?
Für Europa wurde noch keine Zulassung beantragt. Bisher zugelassene Medikamente in Deutschland gegen Alzheimer bekämpfen bislang vor allem die Symptome der Erkrankung. Hoffnung verspricht auch das Medikament Leqembi, das bereits im Juni vergangenen Jahres in den USA zugelassen wurde. Für Europa wird eine Zulassung noch geprüft.
Eine Heilung gegen Alzheimer wird es vorerst aber wohl nicht geben. „Wir arbeiten seit 38 Jahren auf diesem Gebiet und haben 8 Milliarden Dollar investiert, und bis heute stehen wir mit leeren Händen da“, sagte Dave Ricks, Vorstandschef von Eli Lilly, der FAZ. Studien zeigen zumindest, wie Sie Ihr Alzheimer-Risiko senken können. (kas)