Trumps nächste Personalie: Kari Lake übernimmt US-Auslandsrundfunk – sie nannte Journalisten „Monster“
Donald Trump ernennt eine neue Chefin des „Voice of America“-Senders. Könnte das Medium bald zum Sprachrohr der MAGA-Bewegung werden?
Washington D.C. – Und die nächste Nominierung Donald Trumps, nach der US-Wahl, die es in sich hat: Kari Lake soll den staatlich finanzierten und unabhängigen US-Auslandssender Voice of America (VOA) künftig leiten. Die ehemalige TV-Moderatorin ist dem Journalismus zwar nicht fremd, doch zuletzt fiel die 55-Jährige immer wieder mit scharfer Kritik an den Medien auf. Beispielsweise bezeichnete sie Journalisten als „Monster“, wie die New York Times berichtet.
Donald Trump selbst war schon lange ein scharfer Kritiker des US-Senders. 2020, während der Covid-19-Pandemie, beschuldigte er den Sender, chinesische Propaganda zu verbreiten. Weiter sagte er über Voice of America: „Die Dinge, die sie über unser Land sagen, sind widerwärtig.“ Schon während seiner ersten Amtszeit besetzte Donald Trump Voice of America mit Leuten, die seiner Linie treu ergeben waren.
Kari Lake soll Direktorin von „Voice of America“ in der neuen Trump-Administration werden
Schon 2017 während seiner ersten Amtszeit gab es Anschuldigungen gegen Trump, er nutze die Voice of America-Plattform, um seine eigene Propaganda zu verbreiten. Mit Kari Lake als ergebene loyale Verbündete befürchten nun viele Beobachter, dass sich die Zustände aus Trumps erster Amtszeit wiederholen könnten. Auf der Social-Media-Plattform „Truth Social“ schrieb Trump über Lake: „Sie wird von unserem nächsten Leiter der U.S. Agency for Global Media, den ich in Kürze bekannt geben werde, ernannt werden und eng mit ihm zusammenarbeiten.“
Voice of America: Der Auslandssender der USA
Voice of America (VOA, zu dt. Stimme Amerikas) ist der Auslandssender der USA mit Sitz in Washington D.C. Der Rundfunksender wird vom US-Kongress finanziert und produziert Nachrichten in 48 Sprachen. Dabei erreicht der Sender nach eigenen Angaben rund 350 Millionen Menschen in der Woche.
Ursprünglich wurde der Sender gegründet, um in Deutschland während dem Zweiten Weltkrieg über den Krieg zu berichten und der Propaganda der Nationalsozialisten entgegenzuwirken. Der Radiosender wurde 1942 gegründet und hieß zunächst „Stimmen aus Amerika“. Wenig später wurden die Radioübertragungen auch auf andere Länder in Europa ausgeweitet.
Während dem Kalten Krieg sollte Voice of America als Waffe gegen den Kommunismus der Sowjetunion dienen und der Bevölkerung hinter dem Eisernen Vorhang die, aus Sicht des Kapitalismus, Fehler des Stalinismus und des Marxismus aufzeigen. Tatsächlich gaben einige Überläufer aus der Sowjetunion an, der Radiosender Voice of America hätte sie dazu bewogen, in den Westen zu fliehen.
Kari Lake selbst strebte noch 2022 an, Gouverneurin von Arizona zu werden. Auf ihren Wahlkampftouren kritisierte sie immer wieder die etablierten Medien – mehr noch als ihre Gegnerin, die Demokratin Katie Hobbs. Damals versprach sie den Journalisten im Staat, sie sei deren „schlimmster Albtraum“ sollte sie Gouverneurin werden. „Lasst uns der Presse die Finanzierung entziehen“, wiederholte sie auf ihren Wahlkampfveranstaltungen, wie die New York Times weiter schreibt.
Trump und „Voice of Amercia“: Republikaner versuchte, Berichterstattung zu beeinflussen
Unter Trumps erster Amtszeit wurde die sogenannte Firewall der Voice of America wiederholt umgangen. Die Firewall soll eigentlich sicherstellen, dass Regierungsmitglieder oder andere Vertreter des Staats die Berichterstattung nicht beeinflussen können. Auf der Website des Voice of America-Senders heißt es über die Firewall: „Die Firewall verbietet die Einmischung von US-Regierungsvertretern in die objektive, unabhängige Berichterstattung und sichert so die Fähigkeit unserer Journalisten, Inhalte zu entwickeln, die den höchsten professionellen Standards des Journalismus entsprechen und frei von politischer Einflussnahme sind.“
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Die Befürchtung ist nun, dass diese Sicherheitsvorkehrung von Trump und seinen Loyalisten in der Regierung aufgehoben werden könnte. Und Voice of America zum Sprachrohr der MAGA-Bewegung mutiert. Im berüchtigten „Project 2025“ der hart rechts-konservativen „Heritage Foundation“ ist auch von einer Neustrukturierung der „U.S. Agency for Global Media“ die Rede, die neben dem Voice of America-Sender auch PBS und NPR meint. Dabei wird explizit die Firewall erwähnt, die unter einer Trump-Regierung abgeschafft werden soll, wie das Internet-Magazin Salon schreibt.
Voice of America unter Donald Trump bald wie Russia Today?
Nick Cull, Propaganda-Experte, sagte gegenüber Salon: „Wir wissen nicht, was passieren wird, aber ich würde sagen, dass die Bühne für einen Kampf bereitet wird, und die Journalisten werden sich sehr bewusst sein, was auf dem Spiel steht.“ Er warnte, dass es für Trump nach hinten losgehen könnte, zu versuchen, die staatlichen Nachrichtensender in ein Staatsmedium wie Russia Today (RT) zu wandeln. (sischr)