Eine viergruppige Kita samt neuer Tagespflege plant die Gemeinde Warngau am Waller Ortsrand. Der Gemeinderat hat das Großprojekt nun über die nächste Verfahrenshürde gehievt. Kritik kam vor allem von Verkehrsbehörden.
Warngau – Platz für je zwei Kindergarten- und Krippengruppen sowie eine Tagespflege will die Gemeinde Warngau mit einem Neubau am Waller Ortsrand schaffen, westlich des Gasthofs Mehringer an der Kreisstraße MB10 (Miesbacher Straße). Insgesamt drei Millionen Euro hat die Gemeinde dafür mittelfristig reserviert, um die Kinderbetreuung in dem Ortsteil auf ein neues Fundament zu stellen. Die Planung sieht einen Bau in Kubatur und Optik eines klassischen Einfirsthofs vor. Um auf dem halben Hektar bislang landwirtschaftlich genutzter Wiese Baurecht für die Kindertagesstätte zu schaffen, weist die Gemeinde seit Herbst 2024 einen Bebauungsplan aus. Nun hat der Gemeinderat die Stellungnahmen von Behörden und Organisationen behandelt, die dazu Ende 2024 eingegangen waren.
Kritik an den Plänen kam vor allem aus Straßenbau- und Verkehrsbehörden. Um die „Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs“ auf der Kreisstraße MB10 nicht zu beeinträchtigen, forderte das Landratsamt, das Gebäude mindestens zehn Meter vom Straßenrand abzurücken. Die Behörde warnte zudem vor einem „Anlieferchaos“ beim Hol- und Bringverkehr auf knappen Flächen. Ein Parkstreifen entlang der Straße werde abgelehnt. Die Straßenverkehrsbehörde schlug zudem eine Querungshilfe vor, um Fußgängern und Radfahrern vom Weg auf der anderen Straßenseite aus den Sprung über die Fahrbahn zu erleichtern. Die Abteilung Straßenbau am Landratsamt forderte die Gemeinde auf, Sichtdreiecke freizuhalten. Auch diese Fachbehörde kritisierte, dass der Neubau innerhalb einer 15 Meter breiten Anbauverbotszone an der Kreisstraße liege.
Ortstermin hat stattgefunden
Die Verkehrs-Bedenken dürfte die Gemeinde inzwischen ausgeräumt haben: Im Februar fand ein Ortstermin mit Landratsamt, Polizei und Planer statt, führte Christine Fürst namens der Gemeindeverwaltung aus. Im Ergebnis bleibt die Gemeinde dabei, den Bau nur knapp sieben Meter neben der Straße zu platzieren. Die bislang geltende Anbauverbotszone sollte nicht entgegenstehen, weil die Kita künftig zum Ortsbereich zählt. Den gesparten Platz zur Kreisstraße hin kann die Kita auf der anderen Seite des Gebäudes, das auch als Abschirmung gegen den Verkehr dienen soll, besser gebrauchen: als Spielfläche für die Kinder. Fünf Stellplätze sollen nun als Schrägparker angelegt werden, nicht als Parkstreifen, um Rückstau zu vermeiden.
Michael Spannring (Grüne) fragte nach, warum das Rathaus die von den Behörden vorgeschlagene Querungshilfe ablehne. „Wenn Leute zu Fuß oder mit dem Radl Kinder bringen, wäre das doch gut.“ Bürgermeister Klaus Thurnhuber (FWG) warnte vor den Kosten: „Das sind bestimmt 60 000, 70 000 Euro.“ Den Zebrastreifen, den Spannring angesprochen hatte, könne er sich aber vorstellen. Dem stimmten mehrere Räte zu, die Gemeinde will den Vorschlag mit dem Landratsamt klären. Den Planentwurf schickte der Gemeinderat einstimmig in die nächste Verfahrensrunde.
Leonhard Obermüller (CSU) monierte, dass das träge Verfahren: „Die Stellungnahmen sind von November, Dezember. Das kann man draußen nicht mehr vermitteln“, sagte er mit Blick auf die Bürger. Max Bauer (FWG) erinnerte dagegen an die Finanzlage der Gemeinde: „Wir können erst bauen, wenn wir das Geld dafür haben.“ Florian Rank (FWG) sagte süffisant: „Hoffentlich können die Enkel der Kinder, für die wir das geplant haben, es mal nutzen.“