Forscher testen „kognitiven Fußabdruck“: Paracetamol schadet dem Gedächtnis

  • Im Video: Aspirin, Ibuprofen und Paracetamol: So verwenden Sie die Schmerzmittel richtig

Wie andere Schmerzmittel wird Paracetamol hierzulande jährlich millionenfach verkauft. Das Mittel gilt als sicher – und dennoch kann es, wie alle Medikamente, in seltenen Fällen Neben- und Wechselwirkungen haben. Eine solche haben internationale Wissenschaftler nun aufgetan. 

Sie untersuchten zahlreiche Medikamente hinsichtlich ihres "kognitiven Fußabdrucks". Betrachteten also, wie sich deren Einnahme auf die Denkleistung, Reaktionszeit und das Gedächtnis auswirkte.

Forscher bewerten Schmerzmedikamente nach "kognitivem Fußabdruck"

Dazu analysierten die Forscher aus England und Spanien die Daten von über 500.000 Menschen. Sie stellten fest, dass die untersuchten Mittel sowohl positive als auch negative Effekte auf die Hirnleistung hatten.

Paracetamol und Ibuprofen im Vergleich

Das Team kam zu folgendem Ergebnis:

  • Einen besonders "großen negativen kognitiven Fußabdruck" machten sie dabei beim Schmerzmittel Paracetamol aus. Dazu passen auch frühere Untersuchungen zu Nebenwirkungen des Mittels.
  • Deutlich besser, mit "durchgängig positiven kognitiven Effekten" schnitt hingegen Ibuprofen ab.

Die Forscher wollen diese Untersuchungen weiter vorantreiben. Denn sie sagen: "Die kognitiven Auswirkungen häufig verwendeter Medikamente können auf Bevölkerungsebene erheblich sein und die negativen Auswirkungen sind mit denen anderer veränderbarer Faktoren wie Umweltverschmutzung vergleichbar."

Was das bedeutet: Ist Paracetamol besser als Ibuprofen?

In dieser Hinsicht schneidet Ibuprofen also besser ab als Paracetamol. Doch es gibt noch weitere Faktoren, die für oder gegen die Einnahme eines bestimmten Medikamentes sprechen. Klären Sie das im besten Fall in Ihrer Apotheke oder bei einem Arzt ab. Halten Sie sich außerdem an die empfohlenen Maximalmengen:

  • Paracetamol wird in Abhängigkeit von Körpergewicht (KG) und Alter dosiert, in der Regel mit 10 bis 15 mg/kg KG als Einzeldosis, bis maximal 60 mg/kg KG als Tagesgesamtdosis.
  • Für Ibuprofen liegt die empfohlene Dosis für Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren zwischen 1200 und 2400 mg pro Tag. Die maximale Einzeldosis für Erwachsene sollte höchstens 800 mg Ibuprofen betragen

Weitere Nebenwirkungen von Paracetamol entdeckt

Erst unlängst machte das Schmerzmittel Paracetamol Schlagzeilen, weil Experten eine neue Nebenwirkung entdeckten: die metabolische Azidose mit vergrößerter Anionenlücke.

Was steckt hinter der neuen Nebenwirkung von Paracetamol?

Davon berichtete Anfang Dezember das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (Bfarm) auf seiner Website. Unter einer metabolischen Azidose versteht man eine Stoffwechselstörung. Hierbei wird im Körper zu viel Säure angesammelt, wie es etwa beim Fachportal „MSD Manual“ heißt. Es wird zu viel Säure gebildet oder zu wenig abgebaut. Kurz gesagt: Der Körper übersäuert.

Das äußert sich etwa in folgenden Symptomen:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Unwohlsein
  • flache Atmung

Was müssen Betroffene wissen?

Besonders gefährdet für die Nebenwirkungen sind Menschen, die bereits unter Vorerkrankungen, etwa an den Nieren, leiden. Auch eine Sepsis oder der Mangel von Glutathion (etwa ausgelöst durch Alkoholmissbrauch) erhöhten den Experten nach das Risiko.

Wer die oben genannten Symptome nach der Einnahme von Paracetamol bemerkt, sollte dies bei einem Arzt abklären lassen und das Medikament gegebenenfalls absetzen.

So wirkt Paracetamol im Körper

Wenn wir Schmerzen haben, werden in unserem Körper Botenstoffe freigesetzt. Diese heften an Nervenzellen an und leiten den Schmerzimpuls weiter ans Gehirn. Nehmen wir jedoch eine Schmerztablette ein, blockiert diese die Andockstelle für den Schmerzbotenstoff. Die Folge: Der Schmerz bleibt aus. Die Art des Schmerzes ist hierbei übrigens egal. Die Tablette kann nicht unterscheiden, ob sie gegen Zahnschmerzen, Rückenschmerzen oder Kopfschmerzen nach einem Kater wirken soll.