„Kein anständiger Mann“: Biden reagiert auf Putins Drohung – und zeigt Grenzen für Ukraine auf

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Präsident Joe Biden bei einer Rede in der Normandie, Frankreich. © IMAGO/Accorsini Jeanne/Pool/ABACA

US-Präsident Biden betont, dass US-Waffen in der Ukraine nicht für Angriffe auf Russland genutzt werden dürfen. Putin droht unterdessen der Nato.

Colleville-sur-Mer – US-Präsident Joe Biden hat in einem Interview jetzt klargestellt: US-Waffen in der Ukraine dürfen nicht für Angriffe gegen Moskau oder den Kreml genutzt werden. Nachdem er dem Land grünes Licht für die Nutzung der amerikanischen ATACMS-Langstreckenraketen für Angriffe auf russisches Territorium gegeben hatte, versuchte Biden nun zu deeskalieren.

Bei einem Besuch anlässlich des Landens der Alliierten an den Stränden der Normandie vor 80 Jahren gab das 81-jährige US-Staatsoberhaupt ABC-News ein Interview. Damals noch war die Sowjetunion ein Verbündeter der USA im Kampf gegen das dritte Reich. Heute stehen sich die USA und Russland – wenn auch indirekt – wieder gegenüber.

Biden mit Zugeständnis an Ukraine: Dürfen US-Waffen gegen russische Ziele in Russland nutzen

Lange zeigte sich Biden zurückhaltend und untersagte Kiew die Nutzung der US-Waffen gegen militärische Ziele in Russland. Nach hartnäckiger Forderung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Zugeständnissen vieler EU-Staaten gaben auch die USA nach. Mehrere hochrangige Regierungsbeamte bestätigten am Donnerstag (30. Mai) die Entscheidung in Washington, das ukrainische Militär könne nun proaktiv Russland angreifen, wie AP News berichtete. Zumindest bei Charkiw kann sich die Ukraine jetzt auch aktiv verteidigen.

„Der Präsident hat sein Team kürzlich angewiesen, dafür zu sorgen, dass die Ukraine in der Lage ist, US-Waffen für Gegenfeuer in Charkiw einzusetzen, damit die Ukraine auf russische Streitkräfte zurückschlagen kann, die sie angreifen oder einen Angriff vorbereiten“, wie ein Beamter der Presse mitteilte. Ob US-Waffen bisher auch gegen Russland direkt eingesetzt wurden, wollte Biden gegenüber ABC-News nicht bestätigten.

Wladimir Putin sieht erneute Eskalation des Ukraine-Kriegs

Biden merkte allerdings an: „Sie (die US-Waffen, Anm. d. Red.) dürfen in Grenznähe eingesetzt werden, wenn sie auf der anderen Seite der Grenze benutzt werden, um bestimmte Ziele in der Ukraine anzugreifen.“ Dennoch betont Biden: „Wir genehmigen keine Angriffe, die 200 Meilen in Russland hineinreichen, und wir genehmigen keine Angriffe auf Moskau, auf den Kreml.“

Russlands Präsident Wladimir Putin sieht in dem Zugeständnis des Westens eine erneute Eskalation des Konflikts. Putin äußerte sich in einer Pressekonferenz, er würde „asymmetrische“ Schritte in Erwägung ziehen und drohte dem Westen erneut mit Russlands Atomarsenal.

Russlands Präsident Putin droht im Ukraine-Krieg der Nato

„Wenn sie (die Nato-Mitglieder, Anm. d. Red.) es für möglich halten, solche Waffen in die Kampfzone zu liefern, um Angriffe auf unser Territorium zu führen und uns Probleme zu bereiten, warum haben wir dann nicht das Recht, Waffen desselben Typs in einige Regionen der Welt zu liefern, wo sie für Angriffe auf sensible Einrichtungen der Länder verwendet werden könnten, die das mit Russland tun“, wie sich der russische Präsident über die westlichen Langstreckenwaffen in der Ukraine äußerte.

Auch ist für den russischen Autokraten klar: Die Nutzung der West-Waffen auf russischem Territorium stellt eine direkte Verwicklung des Westens im Ukraine-Krieg dar. Auf die Frage an Biden, ob ihn das sorge, fand dieser klare Worte: „Er bereitet mir seit 40 Jahren Sorge. Er ist kein anständiger Mann. Er ist ein Diktator und er kämpft darum, sein Land zusammenzuhalten, während er den Angriff fortführt.“ (sischr)

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