„Swifties for Kamala“: Fans von Taylor Swift machen Wahlwerbung für Harris – auch ohne ihr Idol
Taylor-Swift-Fans wollen ihre Pop-Kultur-Leidenschaft in politische Energie verwandeln und eine neue Welle der Unterstützung für Kamala Harris auslösen.
Washington – Taylor Swift ist einer der größten Pop-Stars der Welt, mit Millionen Fans und einer enormen Reichweite. Viele warten im US-Wahlkampf auf eine Wahlempfehlung der Künstlerin, die sich in der Vergangenheit klar gegen Donald Trump aussprach. Bislang blieb eine Positionierung des Stars zwar aus, doch die „Swifties“, Taylors Fans, organisieren kurzerhand selbst eine Bewegung.
„Swifties for Kamala“ wächst rasant: Kampagne will „Swiftie-Macht in politische Macht verwandeln“
Wenige Stunden nachdem Joe Biden aus dem Rennen um die US-Präsidentschaft ausstieg und seine Vize-Präsidentin Kamala Harris empfahl, gründete der 22-jährige Swift-Anhänger Emerald Medrano die Initiative „Swifties for Kamala“. In den sozialen Medien versammelten sich bereits tausende Menschen hinter der Idee: Auf der Plattform X sind es mittlerweile 75.000 Unterstützer, bei Instagram knapp 50.000 „Swifties for Kamala“. „Wir sind ein Bündnis aus Taylor-Swift-Fans, die die historische Demokratie in den Vereinigten Staaten schützen wollen“, heißt es auf der Webseite der Kampagnengruppe.
Die Gruppe unterstützt unter anderem die Rechte sexueller Minderheiten und von Einwanderern, das Recht auf Abtreibung sowie den Kampf gegen den Klimawandel. Zudem fordern sie „vernünftige Waffengesetze“ in den USA sowie „eine dauerhafte Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas“ im Gazastreifen. Die Kampagne sammelt auch Spenden. Eigenen Angaben zufolge kamen bereits rund 150.000 US-Dollar (umgerechnet etwa 135.000 Euro) von knapp 5.000 verschiedenen Spendern zusammen (Stand: 31. August, 22 Uhr). Die Fans wollen „unsere Swiftie-Macht in politische Macht verwandeln“, hieß es.
Der größte Teil davon, etwa 120.000 US-Dollar, wurde während einer Zoom-Veranstaltung am vergangenen Dienstag gesammelt. Rund 34.000 Menschen nahmen an dem zweistündigen Call teil, darunter auch Stargäste wie die Song-Writerin Carole King und die US-Senatorin Elizabeth Warren aus Massachusetts, wie NBC News berichtete. „Swifties for Kamala“ ist offiziell weder mit Taylor Swift noch mit der Kampagne von Kamala Harris verbunden. Unter dem Namen „Swifties for Trump“ gibt es ähnliche Seiten auch für den Republikaner – allerdings mit deutlich geringeren Anhängerzahlen.

US-Wahl: Trump nutzt KI-Tricks und versucht „Swifties“ mit gefälschten Bildern zu locken
Die Mobilisierung der Massen durch Swift ist für den US-Wahlkampf nicht unbedeutend. Das zeigt nicht zuletzt die Tatsache, dass Trump selbst zuletzt in seinem Onlinedienst Truth Social mit gefälschten Bildern um die Stimmen der Fans des Popstars Taylor Swift warb. Nach Einschätzung von Fachleuten sollen einige der von Trump verwendeten Bilder mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt worden sein. Sie suggerierten fälschlicherweise, dass der Popstar seine Anhänger dazu aufruft, ihre Stimme für Trump abzugeben. Bei der US-Wahl 2020 unterstützte die Sängerin öffentlich die Kampagne von Joe Biden. Inhaltlich setzt sie sich beispielsweise für das Recht auf Abtreibung sowie die Rechte von sexuellen Minderheiten ein.
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Allein ein Beitrag auf der Plattform X (damals Twitter) soll Schätzungen zufolge Tausende motiviert haben, sich für die US-Wahl zu registrieren – und Trump damit Stimmen gekostet haben. „Wir werden Sie im November abwählen“, schrieb die Sängerin damals. Im März 2024 rief Taylor Swift anlässlich der Vorwahlen in Tennessee ihre Anhänger auf Instagram dazu auf, wählen zu gehen.
Auch ohne konkrete Wahlempfehlung ist die Mobilisierung junger Wähler ein Vorteil für die Demokraten: Denn anteilsmäßig geben in der Altersgruppe der jungen Wähler weniger Menschen an, in jedem Fall wählen zu wollen als etwa in der Gruppe der Über-65-Jährigen. Für jüngere Wähler sind besonders Themen wie Klimawandel und Abtreibungsrechte, bei denen eher die Demokraten punkten können, wichtig für die Wahlentscheidung (bme mit dpa/AFP).