Rückschlag für die Ukraine: USA rücken offenbar von Plan für F-16-Kampfjets ab

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Der Absturz der F-16 hat weitere Folgen für Kiew: Die USA revidieren offenbar ihre Pläne, zivile Auftragnehmer zur Wartung der Jets in die Ukraine zu entsenden.

Washington – Lange hat Kiew auf die F-16-Kampfjets gewartet. Anfang August bestätigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dann offiziell die erste Lieferung, während er vor einem der Modelle stand. Wenige Wochen später muss die Ukraine schwere Rückschläge verkraften: Eines der wertvollen Kampfflugzeuge stürzte ab, der Spitzenpilot kam ums Leben – und die USA ziehen offenbar Konsequenzen aus dem Vorfall.

F-16-Absturz im Ukraine-Krieg: Die USA ziehen offenbar Konsequenzen

Der Absturz des F-16-Kampfjets zieht weitere Kreise: Selenskyj entließ am Freitag (30. August) Luftwaffenkommandeur Mykola Oleschtschukd. Kommissarisch übernimmt Anatolij Krywonoschko das Kommando, wie der ukrainische Generalstab mitteilte. Einer Analyse der US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) zufolge wird sich der Verlust des F-16-Kampfjets und ihres gut ausgebildeten Piloten „überproportional auf die Fähigkeit der Ukraine auswirken, F-16 in naher Zukunft als Teil ihres kombinierten Luftverteidigungsschirms oder zur Luft-Boden-Unterstützung einzusetzen.“

Und noch eine weitere Konsequenz droht: Einem Bericht des Wall Street Journal (WSJ) zufolge hatten die USA ursprünglich geplant, zivile Dienstleister in die Ukraine zu entsenden, um die Wartung der Jets zu übernehmen. Doch „die Geheimdienste und andere hielten dies im Moment für zu riskant“, zitiert das WSJ eine nicht namentlich genannte Quelle aus US-Behörden. Die Geheimdienste hätten demnach „Besorgnis darüber geäußert, dass Russland möglicherweise amerikanische Auftragnehmer in der Ukraine ins Visier nimmt“, so ein anonymer US-Beamte laut WSJ.

Ein f-16-kampfjet, aufgenommen beim start
Ein ukrainischer Spitzenpilot kam beim Absturz eines F-16-Kampfjets aus US-Produktion am Montag (26. August 2024) ums Leben, nur wenige Wochen nach der Ankunft der lang erwarteten Flugzeuge. © IMAGO/Gianluca Vannicelli / ZUMA Press

Die Regierung des US-Präsidenten Joe Biden erwarte demnach, dass europäische Länder nun die Kosten für Wartung und Personal für die US-amerikanischen Flugzeuge und anderen Waffen tragen, hieß es weiter. Grundsätzlich ausgeschlossen hätten die USA einen solchen Einsatz ziviler Dienstleister zwar nicht. Es sei jedoch nicht davon auszugehen, dass sie entsprechendes Fachpersonal bald in die Ukraine entsendet würden. „Dies ist etwas, das wir in Erwägung ziehen, aber noch keine Entscheidung getroffen haben“, sagte Sean Savett, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, in einer Erklärung zu dem Vorschlag.

Wartung als Engpass: Verzögerungen könnte die Einsatzfähigkeit der F-16-Jets bedrohen

Bislang sollen nur rund sechs bis zehn der F-16-Jets in der Ukraine eingetroffen sein. Einem Bericht der New York Times zufolge verfügt die Ukraine über 20 Piloten, die eine Ausbildung für das Fliegen dieses Flugzeugtyps haben. Ohne die Hilfe ziviler Vertragspartner bei der Wartung kann es für die Ukraine Experten zufolge schwierig werden, die Flugzeuge einsatzbereit zu halten. Die Wartung von Waffen und Ausrüstung stellt einen kritischen Faktor in der Kriegslogistik dar. Erfolgt die Wartung im Ausland, führt dies in der Regel zur Verzögerung der Einsatzfähigkeit. Zivile US-Experten in der Ukraine wären demnach ein Vorteil für Kiew.

Angaben eines anonymen US-Beamten zufolge soll die Maschine aufgrund eines Pilotenfehlers abgestürzt sein, wie das WSJ am Donnerstag berichtete. Ukrainische Abgeordnete schlossen allerdings einen versehentlichen Abschuss durch die eigene Flugabwehr nicht aus, wie auch aus einem X-Beitrag der ukrainischen Abgeordneten Marjana Besuhla hervorgeht. Die Untersuchungen zur Absturzursache laufen (bme mit dpa).

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