Putin prahlt mit Atomarsenal: „Waffen existieren, um eingesetzt zu werden“

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Kreml-Chef Wladimir Putin. (Archivbild) © Alexander Zemlianichenko/AP/dpa

Putin zeigt sich stolz über die im Vergleich zu den USA „viel moderneren“ nuklearen Streitkräfte Russlands. In einem Interview erklärt er, wann eine Atomwaffe zum Einsatz kommen könnte.

Moskau – Im Hintergrund des Ukraine-Kriegs spricht Russland immer wieder über seinen Status als Atommacht und will so in erster Linie den Westen unter Druck setzen. Besonders Propagandisten im Staatsfernsehen, aber auch Politiker wie der ehemalige Staatschef Dmitri Medwedew werfen mit nuklearen Drohungen um sich. Doch auch Kreml-Chef Wladimir Putin äußert sich mitten im Ukraine-Krieg regelmäßig – wenn auch diplomatischer als andere Russen – über die Macht der nuklearen Streitkräfte Russlands.

Putin droht mit Bereitschaft für Atomkrieg: Doch aktuell „Kein Bedarf“ für Einsatz in der Ukraine

In einem Interview mit dem russischen Journalisten Dmitri Kiselew für den Staatssender Rossija-1 und die staatliche Nachrichtenagentur Ria Nowosti ging es unter anderem erneut um eine mögliche atomare Eskalation mit Blick auf den Ukraine-Krieg. Dabei hat Putin ein weiteres Mal unterstrichen, dass Russland in bestimmten Fällen dazu bereit ist, zu Atomwaffen zu greifen.

„Waffen existieren, um eingesetzt zu werden“, stellte der russische Machthaber im Gespräch mit Kiselew klar. Für einen derartigen Einsatz – etwa in der Ukraine – habe Russland „eigene Prinzipien“. Moskau habe hierfür alles in einer Strategie, die aus diesen Prinzipien bestehe, festgelegt und halte bislang an ihr fest. „Wir bereit sind, alle Waffen einzusetzen, einschließlich der von Ihnen erwähnten (Atomwaffen, Anm. d. Red.), wenn wir über die Existenz des russischen Staates sprechen“, so Putin. Im Falle eines Schadens für die russische Souveränität und Unabhängigkeit, sei ein Atomwaffen-Einsatz möglich, erklärte der russische Machthaber.

Geht es nach Putin, so ist ein Einsatz von Atomwaffen in der Ukraine – zumindest in der aktuellen Lage – nicht notwendig. „Warum sollen wir Massenvernichtungswaffen einsetzen? Einen solchen Bedarf gab es noch nie“, erklärte er mit Blick auf die sogenannte „militärische Sonderoperation“ im Nachbarland. Er habe nie einen solchen Gedanken gehabt, behauptete der Kreml-Chef: „Nein, warum auch?“

Russlands „nukleare Triade“ angeblich moderner als in den USA: Putin hält Tests für möglich

Dennoch hob er hervor, Russland sei aus „militärisch-technischer Sicht“ bereit für einen Atomkrieg. „Sie sind bei uns ständig in Kampfbereitschaft“, sagte er über die nuklearen Streitkräfte seines Landes und brachte eine mögliche direkte Intervention von US-Soldaten ins Spiel. Die Regierung von Präsident Joe Biden sei sich hier der Konsequenzen bewusst, betonte Putin und ergänzte: „Daher glaube ich nicht, dass hier alles so voranschreitet, aber wir sind auf jeden Fall dazu (Atomkrieg, Anm. d. Red.) bereit.“

Die „nukleare Triade“ Russlands sei jedenfalls besser aufgestellt als das Gegenstück in den USA, findet der russische Machthaber. Dabei handelt es sich um land-, luft- und seegestützte Atomwaffen. „Unsere Triade, die nukleare Triade, ist moderner als jede andere Triade. Und nur wir und die Amerikaner haben solche Triaden“, sagte Putin. Angeblich sei man bei allen „nuklearen Komponenten viel fortgeschrittener und moderner“. „Jeder weiß das, Spezialisten wissen alles“, so der Kreml-Chef weiter.

In diesem Zusammenhang schloss der russische Präsident zukünftige russische Atomtests nicht aus. Sollten die USA solche Tests durchführen, so werde Russland dies wahrscheinlich ebenfalls machen, verkündete er. „Ob wir es brauchen oder nicht, wir müssen noch darüber nachdenken, aber ich schließe nicht aus, dass wir das Gleiche tun können“, sagte er gegenüber Kiselew und begründete es auch gleich. Die USA hätten den Kernwaffenteststopp-Vertrag (CTBT) nicht ratifiziert, weshalb Russland die eigene Ratifizierung zurückgezogen habe. Dennoch halte Russland am Abkommen bislang fest und werde möglicherweise nur dann Tests durchführen, falls die USA dies zuerst tun. (bb)

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