Putin zeigt Verständnis für Trumps Grönland-Plan: Kreml-Chef sieht „lange historische Wurzeln“

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Wladimir Putin warnt vor einer Unterschätzung von Trumps Plänen zu Grönland – die USA hätten dort seit Langem strategische Interessen.

Moskau – Russlands Präsident Wladimir Putin hat die wiederholten Bestrebungen von US-Präsident Donald Trump zur Kontrolle über Grönland als strategisch begründet. „Es ist eine tiefgreifende Fehleinschätzung, dies als albernes Gerede der neuen US-Regierung abzutun“, sagte Putin in einer Rede im nordrussischen Murmansk, der größten Stadt nördlich des Polarkreises. Die US-Pläne, das autonome dänische Gebiet zu erwerben oder zu kontrollieren, hätten „lange historische Wurzeln“, betonte Putin.

Donald Trump und Wladimir Putin
Sowohl US-Präsident Donald Trump (links) als auch Russlands Präsident Wladimir Putin haben Gebietsambitionen geäußert – der eine bleibt noch beim Vorschlag, der andere setzt sie völkerrechtswidrig um. © picture alliance/dpa/Pool via AP | Pavel Bednyakov/AP

Bereits in den 1860er-Jahren und erneut nach dem Zweiten Weltkrieg habe Washington versucht, Grönland von Dänemark zu kaufen. „Es ist offensichtlich, dass die Vereinigten Staaten ihre geo-strategischen, militärisch-politischen und wirtschaftlichen Interessen in der Arktis weiter konsequent vorantreiben werden“, so der russische Präsident.

Wichtige Etappen des US-Anspruchs auf Grönland

August 2019: US-Präsident Donald Trump bekundet Interesse, Grönland zu kaufen. Dänemark lehnt ab.

September 2019: Trump sagt Besuch in Dänemark ab – wegen der Absage zum Grönland-Kauf.

Dezember 2024: Trump wiederholt Grönland-Pläne kurz vor dem zweiten Amtsantritt und hält es für strategisch „notwendig“.

Januar 2025: Donald Trump Jr. verteilt MAGA-Kappen in Nuuk. Vizepräsident J. D. Vance spricht von „Deal“.

Februar 2025: Gesetzesentwürfe im US-Kongress: „Make Greenland Great Again Act“ und „Red, White, and Blueland Act“ werden eingebracht, um den Erwerb und die Umbenennung Grönlands durch die USA zu autorisieren.

März 2025: Trump intensiviert Grönland-Kampagne. Vance besucht Insel. Proteste folgen.

Putins Äußerungen fielen dabei bereits kurz vor einer Reise von US-Vizepräsident J. D. Vance nach Grönland. Die US-Delegation besuchte unter anderem eine dort stationierte Militärbasis. Die Reise wurde nach öffentlichen Protesten in Dänemark und Grönland in kleinerem Rahmen angesetzt.

Trumps Regierung setzt auf Arktis – wachsender Druck

Der russische Präsident betonte zugleich, dass sein Land nicht direkt in den US-grönländischen Streit involviert sei. Die zunehmende geopolitische Konkurrenz in der Arktis bereite jedoch Sorgen. Während Moskau auf internationale Kooperation in der Region setze, beobachte man mit wachsender Besorgnis die zunehmenden Aktivitäten der Nato-Staaten im hohen Norden. „Es bereitet uns Sorge, dass Nato-Mitglieder den Hohen Norden immer öfter als mögliches Konfliktgebiet bezeichnen“, sagte Putin. Dies gelte besonders mit Blick auf die jüngsten Nato-Beitritte Finnlands und Schwedens.

„Russland hat niemanden in der Arktis bedroht“, behauptete Putin. Gleichwohl werde man alle Entwicklungen genau verfolgen und entsprechend reagieren – etwa durch den Ausbau der militärischen Infrastruktur und eine Stärkung der eigenen Verteidigungskapazitäten. „Wir werden keine Verletzung unserer Souveränität dulden und unsere nationalen Interessen entschlossen verteidigen“, so der russische Präsident.

Rohstoffe, Routen, Rivalen im Ukraine-Krieg: Arktis‘ geopolitische Bedeutung

Die Arktis ist reich an bislang unerschlossenen Rohstoffvorkommen, insbesondere Öl und Gas. Schätzungen der Experten zufolge könnte dort bis zu eine Region der weltweit noch unentdeckten fossilen Energieträger lagern. Auch neue Schifffahrtsrouten durch das zunehmend eisfreie Nordpolarmeer erhöhen die strategische Bedeutung der Region.

Putin erklärte in seiner Rede in Murmansk, Russland verfolge in der Arktis auch zivile Ziele. Der Ausbau von Transport- und Logistikinfrastruktur sei eine „zentrale Priorität“. Gleichzeitig wolle Moskau internationale Projekte mit „freundlich gesinnten Ländern“ – und potenziell auch mit westlichen Staaten – vorantreiben. Er nannte aber keine konkreten Länder. „Je stärker unsere Positionen sind, desto größer werden die Möglichkeiten für gemeinsame Projekte“, sagte er.

Der Chef des russischen Staatsfonds RDIF, Kirill Dmitriev, hatte zuletzt vorgeschlagen, gemeinsame Energieprojekte mit den USA zu prüfen. Dabei erwähnte er ausdrücklich mögliche Kooperationen in der Arktis. China zeigt ebenfalls wachsendes Interesse an der Region. (fsa mit Agenturmaterial)

Auch interessant

Kommentare