Apfelausstellung: Alte Sorten neu entdeckt

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Die Apfelausstellung im Bauernhausmuseum nutzten viele, um sich zu informieren. Kreisfachberater Michael Klinger (l.) beantwortete Fragen und stellte verschiedene Sorten aus dem Obstlehrgarten in St. Wolfgang vor. Die Früchte konnten auch verkostet werden. © Vroni Vogel

Im Bauernhausmuseum informierten Experten und der Biohof Ippisch über Apfelanbau und gaben Tipps zu Lagerung sowie Sorten für Allergiker.

Erding – Sie heißen Gloster, Brettacher, Baumanns Renette, Roter Gravensteiner, Goldparmäne oder Feuerwehrapfel, mit rotem Fruchtfleisch: In der Apfelausstellung am Sonntagnachmittag im Bauernhausmuseum konnten sich die Gäste über alte und neue Apfelsorten informieren und diese auch verkosten.

Fachinformationen zum Thema Apfel

Kreisfachberater Michael Klinger sowie der Biohof Ippisch gestalteten die Ausstellung im geräumigen Stadel, präsentierten verschiedenste Anschauungsobjekte und berieten die Gäste. Klinger stellte an seinem Stand Früchte aus dem Kreisobstlehrgarten in St. Wolfgang vor. Man erfuhr, dass dort 120 verschiedene Apfelsorten angebaut werden. Weltweit gebe es tausende Sorten.

Wie der Fachberater ausführte, unterscheide man zwischen Pflück- und Genussreife. Frühäpfel seien nicht lagerfähig und für den baldigen Verzehr bestimmt. Aufgrund ihres „tollen Aromas“ werde mit ihnen oft Apfelkompott hergestellt. Andere Sorten, beispielsweise die alte Sorte Rote Sternrenette, entfalte erst später ihr Aroma und könne bis Januar gelagert werden. Dann werde sie mehlig.

Für die Pflückreife gebe es verschiedene Kriterien. Die Frucht sollte sich leicht vom Baum lösen lassen, die Grundfarbe des Apfels sollte von Grün auf Gelb gewechselt haben und wenn man ihn aufschneide, sollten die Kerne braun sein. Früher habe man für jede Verarbeitungsform verschiedene Sorten mit unterschiedlicher Beschaffenheit und Genussreife ausgewählt, um gut übers Jahr zu kommen.

Wie Klinger weiter informierte, gebe es auch Äpfel, die für Allergiker und Diabetiker geeignet seien. Die Lagerung der Früchte erfolge am besten in einem kühlen und dunklen Raum bei relativ hoher Luftfeuchtigkeit. Früher seien dafür meist Erdkeller verwendet worden. Heutzutage würden Kellerschächte gute Lagerbedingungen bieten. „Das ist ja interessant“, meinte eine Zuhörerin am Stand.

Baum-Diagnostik per Handyfoto

Eine andere Besucherin wollte von Klinger wissen, weshalb ihr Apfelbaum plötzlich Blätter verloren habe – sie zeigte dem Fachberater ein Handyfoto. Dieser machte eine Verletzung aus und gab zudem den Tipp, den Baum auszuschneiden. Eine andere Frau probierte ein Apfelstück, weil sie auf der Suche nach einer bestimmten Sorte war: „Ja, ich kenne ihn. Das ist der, den wir vom Nachbarn gekriegt haben“, meinte sie nach der Verkostung.

Landwirtschaftsmeisterin Verena Ippisch betreute mit ihrem Onkel Gerhard Ippisch den zweiten Stand. Sie berichtete, dass in der Apfelplantage der Familie „robuste Sorten“ angebaut würden, die pilzresistent und wenig anfällig seien, um auf Pflanzenschutzmittel zu verzichten.