FBI soll bei Razzia Trumps Geheimzimmer in Mar-a-Lago übersehen haben
Donald Trump steht wegen unrechtmäßigen Besitzes von Dokumenten zur nationalen Sicherheit vor Gericht. Ein versteckter Raum in seinem Anwesen wirft Fragen auf.
Palm Beach – Es ist nur eine der Geschichten, die dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump eine Klage eingebracht hat. Bei einer Durchsuchung von Trumps Anwesen Mar-a-Lago in Florida am 8. August 2022 beschlagnahmte die Bundespolizei FBI 13.000 Dokumente. Etwa 100 davon waren als Verschlusssache markiert und einige als „streng geheim“, womit sie der höchsten Geheimhaltungsstufe unterliegen.
Trump wurde deshalb wegen des unrechtmäßigen Besitzes von Dokumenten zur nationalen Sicherheit angeklagt. Er soll sie widerrechtlich behalten haben, als er das Weiße Haus verließ und anschließend Ermittler dazu belogen haben. Trump hat auf nicht schuldig plädiert. Später wurde die Anklage noch ausgeweitet. Der Prozess gegen den 77-Jährigen soll in Florida am 20. Mai beginnen.
Ein verschlossener Schrank in Trumps Anwesen
Im Vorfeld zum Prozess hat das Team von Sonderermittler Jack Smith mehrere Zeugen zu einem Schrank und einem „versteckten Raum“, in Trumps Anwesen befragt. Dies berichtet jetzt das Nachrichtenportal ABC News. Das Pikante an der Sache: Die FBI-Agenten sollen bei der Vollstreckung des Durchsuchungsbefehls diesen Raum übersehen, und somit auch nicht untersucht haben.
Wie aus den Befragungen hervorgehen soll, kamen einige mit dem Fall befasste Ermittler lange nach der Durchsuchung zu der Erkenntnis, dass ein Schrank, der am Tag der Durchsuchung verschlossen war, hätte geöffnet und überprüft werden müssen. Dies wurde offensichtlich versäumt.
Trump ließ Schloss austauschen
Wie die Ermittler später erfuhren, ließ Trump angeblich das Schloss des Schranks auswechseln, während sein Anwalt im Keller von Mar-a-Lago nach Verschlusssachen in einem Lagerraum suchte. Dort waren angeblich alle derartigen Dokumente aufbewahrt worden. Trumps Bemühungen, Verschlusssachen sowohl vor dem FBI als auch vor seinem eigenen Anwalt zu verbergen, sind ein wesentlicher Bestandteil von Smiths Anklageschrift gegen Trump in Florida.
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Jordan Strauss, ein ehemaliger Bundesstaatsanwalt und ehemaliger Beamter für nationale Sicherheit im Justizministerium, nannte das angebliche Versäumnis des FBI, den Schrank zu durchsuchen, „ein wenig erstaunlich“. „Sie durchsuchen das Haus eines ehemaligen Präsidenten. Sie [sollten] es beim ersten Mal richtig machen“, sagte Strauss gegenüber ABC News.
FBI übersieht wohl einen Raum in Trumps Anwesen
Zusätzlich zu dem Schrank durchsuchte das FBI auch nicht das, was die Behörden einen „versteckten Raum“ nannten, der mit Trumps Schlafzimmer verbunden war, so die Informationen von ABC News. Smiths Ermittler sollen später erfahren haben, dass einige von Trumps Mitarbeitern in den Tagen nach der Durchsuchung hörten, dass das FBI mindestens einen Raum in Mar-a-Lago übersehen hatten.

Noch ist nicht geklärt, ob Trump jemals geheime Dokumente in einem dieser Räume aufbewahrt hat oder ob Smiths Team erwogen hat, einen weiteren Durchsuchungsbefehl für Mar-a-Lago zu beantragen.
Inzwischen hat auch das Team von Donald Trump zu den Berichten Stellung bezogen. Ein Sprecher von Trumps Wahlkampf-Kampagne zur US-Wahl 2024 kritisierte gegenüber ABC News Präsident Joe Biden und die Medien und sagte, die Ermittlungen gegen Trump seien „nur verzweifelte Versuche der Wahlbeeinflussung, um den voraussichtlichen republikanischen Präsidentschaftskandidaten zu stoppen“. Diese Vorwürfe zumindest sind nicht wirklich neu. (skr)