Personalerin verrät, was passiert, wenn man sich nochmal auf die gleiche Stelle bewirbt
Sollte man sich ein zweites Mal auf die gleiche Stelle bewerben, wenn diese erneut ausgeschrieben wird? Eine HR-Expertin verrät, wie das beim Unternehmen ankommt.
Es ist eine Situation, die für viele Jobsuchende genauso bekannt wie frustrierend ist: Sie bewerben sich auf eine Stelle, bekommen eine Absage oder monatelang keine Antwort vom Unternehmen und sehen dann, dass die Stellenanzeige wieder online ist. Viele spielen sicher mit dem Gedanken, sich erneut zu bewerben. Doch haben Bewerber im zweiten Anlauf tatsächlich eine Chance, oder sollten sie sich den Aufwand lieber sparen?
„Wenn du überzeugt bist, dass eine Stelle zu dir passt, du die Anforderungen erfüllst und das Potenzial mitbringst, dann versuche es erneut“, sagt Nicole Vanessa Schulte BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA. Die ehemalige HR-Managerin und Karrierecoachin rät: „Es kann häufiger klappen, als man denkt, und es wäre schade, diese Chance nicht zu nutzen.“
Expertin: In zwei Fällen lohnt sich die erneute Bewerbung
Schulte gibt auch auf TikTok Karriere- und Bewerbungstipps. In den Kommentaren unter einem Video berichten Nutzer, dass sie mit einer erneuten Bewerbung Erfolg gehabt hätten: „Ich habe mich ein zweites Mal beworben und beim zweiten Mal sogar die höhere Stelle bekommen“, schreibt ein Nutzer. Eine weitere Nutzerin berichtet: „Ich habe mich auf eine Stelle das zweite Mal beworben und wurde dann eingestellt, ich bin jetzt fast 17 Jahre dabei. Würde ich immer wieder tun.“ Ein anderer Nutzer ist sogar noch einen Schritt weiter gegangen: „Habe mich damals viermal in einer Firma beworben, drei Absagen bekommen und die vierte Bewerbung war dann erfolgreich!“
Die HR-Expertin grenzt ein: „Es gibt zwei Fälle, in denen sich eine erneute Bewerbung lohnt: Erstens, wenn der Bewerber oder die Bewerberin neue Qualifikationen erworben oder eine Weiterbildung abgeschlossen hat“. Somit würde es sich nicht um die gleiche Bewerbung handeln, da die Person dem Unternehmen ein neues Profil biete. Im zweiten Fall lohne sich ein erneutes Bewerben, wenn sich die Rolle selbst verändert habe.

Es könne vorkommen, dass das Stellenprofil nicht gut zwischen der Personalabteilung und dem Fachbereich abgestimmt ist, weshalb eine mangelhafte Stellenbeschreibung entstehe. Dies könne dazu führen, dass Kandidaten fälschlicherweise aussortiert werden. „Nach weiteren internen Abstimmungen kann sich das Verständnis ändern, und eine zuvor abgelehnte Bewerbung wird plötzlich als passend angesehen“, erklärt Schulte.
HR-Spezialistin: Das sollte man bei der zweiten Bewerbung beachten
Auch Vorurteile, Stereotype und vorschnelle Schlüsse können bei der Ablehnung eines Kandidaten eine Rolle spielen, berichtet die Expertin: „Wenn Personalverantwortliche oder Hiring Manager schlecht geschult sind, kann es zu Fehleinschätzungen kommen“. Lücken im Lebenslauf könnten von einem Personaler negativ interpretiert werden. Ein anderer Personaler könnte dieselbe Bewerbung sichten und ein Gespräch dennoch für sinnvoll halten, weil dort die Ungereimtheiten geklärt werden können. Solch unterschiedliche Einschätzungen würden zeigen, „dass das Team nicht einheitlich kalibriert ist“, sagt Schulte.
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Wenn Bewerber es nochmal beim gleichen Unternehmen versuchen wollen, sollten sie „mutig nach vorn gehen und transparent machen, dass es die zweite Bewerbung ist“, rät die Karrierecoachin. Und weiter: „Es sollte deutlich herausgearbeitet werden, warum man in dieser Rolle einen Mehrwert für das Unternehmen bietet. Sie oder er sollte klar formulieren, warum die Eignung für die Stelle gegeben ist.“