Taurus-Leak bei der Bundeswehr: „Gibt Anhaltspunkte“ – Verstießen Offiziere gegen Sicherheitsregeln?
Die Abhör-Affäre bei der Bundeswehr-Luftwaffe ist angeblich auf ungeschützte Leitungen zurückzuführen. Der News-Ticker.
- Abgehörte Gespräche über Taurus: Verstoß bei der Bundeswehr gegen Sicherheitsregeln?
- Bericht zur Taurus-Abhör-Affäre: Offiziere kommunizierten über ungeschützte Leitung
Berlin – Die Ukraine fordert seit Monaten die Lieferung des Taurus-Waffensystems. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) schließt dies aber trotz Kritik auch aus den Reihen der Koalitionspartner aus. Er begründet seine Weigerung damit, dass Deutschland dadurch in den Ukraine-Krieg hineingezogen werden könnte, bis hin zu einer direkten Beteiligung des deutschen Militärs.
Abgehörte Gespräche über Taurus: Verstoß bei der Bundeswehr gegen Sicherheitsregeln?
Doch jetzt gibt es die Abhör-Affäre bei der Bundeswehr: Die bei einem Gespräch zum Marschflugkörper Taurus abgehörten Luftwaffen-Offiziere haben womöglich gegen Sicherheitsregeln der Bundeswehr verstoßen. „Es gibt Anhaltspunkte, dass mit Blick auf die offensichtlich besprochenen Inhalte ein nicht ausreichend sicheres Kommunikationsmittel verwendet wurde“, sagte eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums der Bild am Sonntag (BamS). „Dies ist unter anderem Gegenstand der weiteren Untersuchungen.“
Seit Freitag (1. März) kursiert ein rund 38 Minuten langer Mitschnitt zu einem Taurus-Telefonat, in dem ein Gespräch zwischen vier deutschen Offizieren zu hören sein soll. Verbreitet wurde die Aufnahme von der Chefredakteurin des früher als Russia Today bekannten russischen Staatssenders RT, Margarita Simonjan, auf Telegram.
In dem Gespräch geht es um einen möglichen Einsatz von deutschen Taurus-Marschflugkörpern, die eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern haben, durch ukrainische Streitkräfte und deren mögliche Auswirkungen.

Bericht zur Taurus-Abhör-Affäre: Offiziere kommunizierten über ungeschützte Leitung
Medienberichten zufolge nutzten die Offiziere für das Gespräch die Plattform Webex. Laut der BamS wurde die Sitzung mit Webex über eine Büro-Festnetzleitung der Bundeswehr auf die Mobiltelefone der Soldaten abgesetzt.
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Die Zeitung berichtet unter Berufung auf Sicherheitskreise, geprüft werde jetzt, ob die verwendete Webex-Variante für den Austausch von Informationen der niedrigsten Geheimhaltungsstufe „Verschlusssachen – nur für den Dienstgebrauch“ zugelassen ist und wie die in der Besprechung genannten Details eingestuft sind. Damit solle festgestellt werden, wie schwer der Verstoß gegen Sicherheitsregeln wiege.
Viele Fachleute bestreiten allerdings, dass es einen solchen Automatismus gebe. Vielmehr könnten die ukrainischen Streitkräfte die Marschflugkörper sehr gut selbst bedienen und programmieren. An der Besprechung nahm auch der Chef der Luftwaffe, Inspekteur Ingo Gerhartz, teil. (Redaktion mit Agenturmaterial)