Walchenseekraftwerk: Zu viel Wasser zum Geburtstag
Viel Wasser fließt derzeit in Isar und Loisach. Damit es in Letzterer nicht noch mehr wird, unterbrach das Walchenseekraftwerk die Stromproduktion - genau zum 100. Geburtstag.
Bad Tölz-Wolfratshausen – Die Schneeschmelze und die Regenfälle haben dafür gesorgt, dass die Bäche und Flüsse im Landkreis gut gefüllt sind. Während es für den Landkreis Weilheim-Schongau eine Hochwasserwarnung gibt, ist hier alles im grünen Bereich. Das gilt auch für das Walchenseekraftwerk. Allerdings produzierte es zu Beginn dieses Freitags, an dem es seinen 100. Geburtstag feiert, just keinen Strom.
Pausen bei der Stromproduktion sind nicht ungewöhnlich
Solche Pausen gibt es immer wieder – vor allem dann, wenn ohnehin viel Wasser in der Loisach fließt. „Dann können wir den Kochelsee durch das Wasser, das durchs Walchenseekraftwerk fließt, nicht noch weiter belasten“, sagt Theodorus Reumschüssel, Pressesprecher Wasserkraft bei Uniper, die das Kraftwerk betreiben. Erreicht der Loisachpegel bei Beuerberg die Vier-Meter-Marke ist derzeit bei der Stromproduktion Schluss. Das war am Donnerstagmittag der Fall. Im Laufe des Freitags sollte die Produktion wieder anlaufen können, wenn der Pegel entsprechend gesunken ist.
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Nach Überflutung fließt im Loisach-Isar-Kanal nur eine sehr geringe Menge
Derzeit ist es besonders wichtig, dass nicht zu viel Wasser in der Loisach beziehungsweise im Loisach-Isar-Kanal ankommt. Denn dort stellte sich Anfang Dezember nach der Wiederbefüllung nach umfangreichen Sanierungsarbeiten heraus, dass es in einem weiteren Abschnitt undichte Stellen gibt. Mehrere Grundstücke in Wolfratshausen und Gelting wurden überflutet. Bis das Problem behoben ist, fließt nur so viel Wasser im Kanal, wie zum Überleben der Wasserlebewesen notwendig ist.
Egal, ob zum Geburtstag Strom produziert wird oder nicht: Das Jubiläum des Kraftwerks wird groß gefeiert (wir berichteten). In der Nacht zum Freitag leuchtete erstmals eine große 100 auf dem Wasserschloss.
Bis zu 180 Kubikmeter pro Sekunde flossen in den Sylvensteinsee
An der Isar und ihren Zuflüssen ist die Lage trotz der Schneeschmelze ebenfalls entspannt. In der Spitze flossen am Donnerstag 180 Kubikmeter pro Sekunde in den Sylvensteinsee. Es sei „eine schnelle und schlanke Zuflussspitze gewesen“, sagt Tobias Lang vom Wasserwirtschaftsamt Weilheim. Der Seepegel stieg um etwa zwei Meter an. Das stellt keinerlei Problem dar. Im Gegenzug wurde die Abgabe an die Isar erhöht – von 10 auf 80 Kubikmeter/Sekunde. Uniper nutzte das Hochwasser zudem dafür, um Kies aus dem Stauraum vor dem Rißbachwehr in den Wildbach zu spülen.