Schlacht um Awdijiwka: Video zeigt, wie Russland Soldaten in den Tod schickt

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Blick auf eine Explosion über der Stadt Awdijiwka in der Oblast Donezk im Oktober 2023 (Symbolbild). © IMAGO/ ITAR-TASS/Dmitry Yagodkin

Um die Frontstadt Awdijwka finden aktuell die heftigsten Gefechte im Ukraine-Krieg statt. Russland versucht mit einer perfiden Taktik Vorstöße zu erzielen.

Awdijiwka – Die Gefechte am Boden nahmen im Ukraine-Krieg zuletzt wieder an Intensität zu. Das geht aus einem Bericht des ukrainischen Generalstabs vom Donnerstag (18. Januar) hervor. Besonders heftig waren die Kämpfe bei der Frontstadt Awdijiwka. Ein Video des US-Nachrichtensenders CNN zeigt nun die Taktik Moskaus: Ohne Deckung werfen sich russische Soldaten an die Front, bei Gegenangriffen der Ukraine – etwa mit Drohnen – haben die Infanteristen keine Chance. Der Boden ist übersät mit sterbenden oder toten Kämpfern Russlands.

Ukraine-Krieg: Russische Taktik verheizt Soldaten und erhöht Druck auf die Ukraine

Soldaten in der Ukraine sind täglich mit den Gräueln des Krieges konfrontiert – egal auf welcher Seite sie kämpfen. Doch Russland geht mehreren Berichten zufolge besonders rücksichtslos mit seinen eigenen Kämpfern um. Ein Video von den Gefechten um Awdijiwka zeigt nun, was dies für die russischen Infanteristen in der Frontstadt konkret bedeutet. In den Aufnahmen nähern sich zunächst zahlreiche gepanzerte Fahrzeuge und Kampfpanzer der Front, kurz darauf sieht man russische Soldaten ohne Deckung zu Fuß weiter marschieren. Ein aus der Luft gefilmter Drohnenangriff der Ukraine auf fünf Soldaten zeigt, dass die Männer der Explosion ohne Deckung schutzlos ausgeliefert sind.

Diese menschlichen Verluste sind offenbar Teil der Taktik des Kreml. Die russischen Streitkräfte würden in Richtung Awdijiwka aktiv gepanzerte Fahrzeuge zur Unterstützung und zum Einsatz von abgesessener Infanterie einsetzen, bestätigte auch der Befehlshaber der ukrainischen Tavriisk-Truppengruppe, Brigadegeneral Oleksandr Tarnavskyi, wie die US-Denkfabrik Institute for the Study of War am Donnerstag (18. Januar) berichtete. Diese Taktik habe dazu geführt, dass die russischen Streitkräfte in den letzten drei Tagen 41 gepanzerte Fahrzeuge, darunter 17 Panzer, in diesem Gebiet verloren hätten, so Tarnawskyi weiter. Das CNN-Video zeigt indes auch die enormen menschlichen Verluste. „Wenn wir mit Drohnen 40 bis 70 Soldaten pro Tag töten, verstärken sie die Truppen und greifen am nächsten Tag wieder an“, so der Chef der Drohneneinheit gegenüber CNN.

Ukraine angesichts der Gefechte um Awdijiwka: „Wir brauchen mehr Leute, mehr Munition“

Die Gefechte um die Frontstadt Awdijiwka sind laut dem ukrainischen Generalstab derzeit die heftigsten im Ukraine-Krieg. In und um die Stadt dicht beim russisch beherrschten Donezk wurden zuletzt 36 Gefechte verzeichnet, hieß es am Freitag. Bereits seit Oktober versucht Russland, die ukrainischen Verteidiger dort einzukesseln. Laut einer Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums vom vergangenen Dienstag sei dies derzeit wahrscheinlich Moskaus wesentliches Ziel. Russland habe bislang allerdings nur sehr geringe Geländegewinne erreicht und dies unter großen Verlusten von Material und Personal, hieß es in dem Bericht der Briten auf der Plattform X (vormals Twitter) weiter.

Der nördlich gelegene Ort Stepowe bleibe zudem unter ukrainischer Kontrolle, was die Nachschubroute nach Awdijiwka sichere. „Russische Versuche, die Stadt zu isolieren, sind zumindest in der nächsten Woche unwahrscheinlich“, teilte das Ministerium in London weiter mit. Am Ende könnte die russische Taktik dennoch aufgehen, denn der Druck auf die Ukraine steigt. „Wir brauchen mehr Leute, mehr Militär, mehr Ausstattung, mehr Munition und mehr Drohnen“, so der Chef der Drohneneinheit zu CNN. Leider habe man nicht genug, um zu gewinnen.

Ukraine-Krieg: US-Militärhilfen an Kiew vor dem Aus?

Bislang waren die USA der größte westliche Unterstützer der Ukraine. Das US-Verteidigungsministerium bezifferte die seit 24. Februar 2022 an die Ukraine geleisteten Militärhilfen im Dezember vergangenen Jahres bei über 44 Milliarden US-Dollar. US-Präsident Joe Biden hatte seit Beginn des russischen Überfalls immer wieder bekräftigt, die Ukraine zu unterstützen, „solange es nötig sei“. Zuletzt sprach Biden indes von einer Unterstützung der Ukraine mit Waffen, „solange wir können“. Denn seit Monaten laufen in Washington Debatten über den Bundeshaushalt. Am vergangenen Donnerstag stimmte der US-Kongress zwar für eine Übergangslösung, diese klammert allerdings die von der Regierung beantragten Hilfen für die Ukraine aus. (bme)

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