US-Geheimdienste widersprechen bei Irans Atom-Anlagen: Trump tobt und verwirrt mit brisantem Satz sogar Israel

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Trump feiert die Bombardierung von Irans Nuklearanlagen als Erfolg. Geheimdienstquellen widersprechen seiner Darstellung – und auch Israel bleibt zurückhaltender.

Teheran – US-Präsident Donald Trump lobte die US-Angriffe auf iranische Atomanlagen als eine „perfekte Operation“, die zur „totalen Auslöschuung“ der Nuklearanlagen geführt habe. Diese Einschätzung äußerte er beim Nato-Gipfel in Den Haag. Durchgesickerte Geheimdienstberichte zeichnen ein anderes Bild.

Geheimdienstquellen sprechen von begrenztem Erfolg – Trump nennt Berichte „Fake News“

Laut Berichten von CNN und der New York Times, die sich auf Geheimdienstquellen stützen, wurde das iranische Atomprogramm nicht zerstört, sondern lediglich um Monate zurückgeworfen. Die Zugänge zu einigen Anlagen seien blockiert worden, ohne dass unterirdische Gebäude zerstört worden seien, hieß es von den Quellen weiter. Trump wies diese Berichte in einem Beitrag auf seiner Plattform Truth Social als „Fake News“ zurück und betonte, dass sie nur dazu dienten, „einen der erfolgreichsten Militärschläge der Geschichte“ in ein schlechtes Licht zu rücken.

Israels Armee hingegen erklärte, es sei noch zu früh, um das genaue Ausmaß der Schäden zu beurteilen. Der Sprecher der israelischen Streitkräfte, Effie Defrin, teilte am Mittwoch (25. Juni) mit, dass die Ergebnisse der Angriffe derzeit ausgewertet würden. Die israelischen Verteidigungskräfte (IDF) gehen davon aus, dass die iranischen Atomanlagen durch die israelischen und US-amerikanischen Schläge erheblichen Schaden erlitten haben und Teherans Atomprogramm „um Jahre zurückgeworfen“ wurde. „Wir haben alle Ziele der Operation erreicht, sogar mehr als erwartet“, äußerte sich Defrin laut Jerusalem Post zufrieden.

Rafael Grossi, der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), kommentierte am Sonntag ebenfalls, „das Ausmaß der Schäden in den Urananreicherungshallen“ könne derzeit „nicht mit Sicherheit bestimmt werden“. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu erklärte hingegen nach der Verkündung einer Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran: „Wir haben das Atomprogramm zunichtegemacht und werden jeden Versuch, es wieder aufzubauen, unterbinden.“

US-Präsident Donald Trump (links) auf dem Nato-Gipfel in den Niederlanden mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte (rechts).
US-Präsident Donald Trump (links) auf dem Nato-Gipfel in den Niederlanden mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte (rechts). © IMAGO/Sem van der Wal / ANP

Geheimmission oder Gerücht? Trump-Nebensatz provoziert Spekulationen

Auf dem Nato-Gipfel in den Niederlanden ließ Trump bei seiner Pressekonferenz mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte einen Nebensatz fallen, der zu Spekulationen führte. „Wissen Sie, sie haben Leute, die nach dem Angriff dorthin gegangen sind, und sie sagen, es sei völlig zerstört worden“, sagte er über den Angriff auf Fordo. In den sozialen Medien begannen daraufhin Mumtaßungen, ob der US-Präsident damit auf eine mögliche Mossad-Operation in der Nuklearanlage angespielt haben könnte. Israelische Beamte erklärten gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Sender Kan, dass sie nichts von einem israelischen Einsatz vor Ort wüssten.

Vor US-Angriff: Satellitenbilder enthüllen offenbar hektische Abwehrmaßnahmen in Fordo

Die staatlichen Medien im Iran versuchten indes, die Auswirkungen der Angriffe herunterzuspielen. Nach den US-Schlägen im Iran kursierten Vorher-Nachher-Satellitenbilder der Nuklearanlage in Fordo. Diese zeigten Schäden am Berg, in dem die Einrichtung liegt, sowie ungewöhnliche Aktivitäten vor den Angriffen. Aljazeera berichtete, dass Teheran offenbar schwere Maschinen einsetzte, um die Eingangstunnel der Anlage mit Erde zu füllen. Damit habe man die Schäden durch die Bombenanschläge begrenzen wollen, so der Bericht weiter. Ob dies erfolgreich war, blieb zunächst unklar.

Trump hatte auch die Schnelligkeit des Angriffs betont: „Ich glaube, sie hatten keine Chance, etwas herauszuholen, weil wir schnell gehandelt haben.“ Nach den US-Bombardierungen beschloss das iranische Parlament, die Zusammenarbeit mit der Atomenergiebehörde IAEA zu pausieren. Parlamentssprecher Mohammad Bagher Ghalibaf erklärte im Staatsfernsehen, dass die Kooperation erst fortgesetzt werde, „wenn die Sicherheit der Atomanlagen garantiert wird“. Teheran bestreitet weiterhin, ein Atomwaffenprogramm zu betreiben.

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