Preis-Irrsinn: Italien-Wochenende für 56.420 Euro – erste Alpen-Bewohner wollen wegziehen
Droht Cortina d‘Ampezzo ein Olympia-Debakel? Die Preise in Italien gehen bereits durch die Decke und der Bürgermeister fürchtet um die Zukunft nach den Spielen.
Cortina d‘Ampezzo – Olympia steigt erst 2026 in Norditalien, aber der Wahnsinn beginnt schon jetzt. Die Winterspiele von Mailand und Cortina werden zum Preistreiber in einer Region, die sich ohnehin zum Luxus-Tourismus entwickelt. Während der Winterspiele droht der Italien-Urlaub unbezahlbar zu werden.
Italien-Preise schießen wegen Olympia durch die Decke – Einheimische denken an Umzug
In den Cafés von Cortina witzeln die Einheimischen schon, schreibt der Corriere della Sera, meinen die Idee aber durchaus ernst: Für ein paar Monate umziehen und die Wohnung teuer vermieten. Einige haben schon Ernst gemacht und horrende Preise festgelegt, wie eine Web-Recherche zeigt.

Irre Mietpreise in Cortina d‘Ampezzo: 56.420 Euro für Appartement am ersten Olympia-Wochenende
Die Preise am Eröffnungswochenende (die Olympiade beginnt am 6. Februar 2026 und endet am 22. Februar) haben sich gewaschen. Wir finden eine 200-Quadratmeter-Ferienwohnung im Zentrum für 28.777 Euro, eine kleinere für 20.010 Euro. Ein Luxusappartement soll ganz 56.420 Euro kosten – für ungefähr den gleichen Preis bekommt man auch einen neuen Audi Q5. Zur Verteidigung: Ins Luxusappartement passen immerhin zehn Personen.
In der Stadt am günstigsten ist eine kleine 30-Quadratmeter-Wohnung mit 2210 Euro fürs Wochenende. In 4-Sterne-Hotels kosten Doppelzimmer um die 1500 und in 5-Sterne-Hotels an die 2500 Euro pro Nacht. Mietenwahnsinn in den Dolomiten.
„17 schicksalhafte Tage“ für Cortina d‘Ampezzo: Bürgermeister warnt vor Olympia-Spekulationen
Von „17 schicksalhaften Tagen“ für Cortina d‘Ampezzo spricht der Corriere della Sera. Und erklärt das Problem: Aktuell werden neun große Hotels renoviert oder neu gebaut, aber die meisten werden erst nach den olympischen Spielen fertig sein. Urlauber müssen deshalb auf private Unterkünfte zurückgreifen und da gehen die Mietpreise durch die Decke.
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Im Rathaus fürchtet man jetzt, die Olympiade könnte in einer Enttäuschung enden. „Die Spiele sind unser Ticket in die Zukunft“, mahnt Bürgermeister Gianluca Lorenzi. Er appelliert an Hoteliers und Einheimische, nicht zu spekulieren. Milliarden Menschen würden die Spiele vor dem TV verfolgen und wenn nur ein verschwindend kleiner Teil von ihnen „von diesen Bergen verführt wird“, dürften diejenigen, die in Cortina d‘Ampezzo keinen Platz finden, andere Rückzugsorte in den Alpen suchen. Und dann womöglich niemals nach Cortina kommen – der Werbeeffekt der Olympiade wäre vertan. Schon jetzt sind auf diversen Portalen bis zu 95 Prozent der Unterkünfte ausgebucht.
Olympia-Preisspirale wirkt sich bis nach Südtirol aus
Die ersten Olympia-Fans suchen jetzt schon nach Ausweichmöglichkeiten. Zum Beispiel eine Gruppe aus Kanada, die laut Südtirolnews bereits vor Monaten bei einem Hotel am Kalterer See angefragt hat. Die Reaktion: Das Hotel hat den Saisonhöchstpreis für den Zeitraum der Winterspiele um zehn Prozent erhöht, so der Bericht. Der passt dann immerhin zu den explodierten Cappuccino-Preisen in Südtirol. (moe)