Einst „schönster Ort Österreichs“: Berühmter See plötzlich weg
Da staunen viele nicht schlecht: einer der schönsten Orte in Österreich ist zum ersten Mal seit langer Zeit verschwunden.
München – Von München aus wäre die viereinhalb stündige Fahrt zu einem der schönsten Plätze Österreichs für einen Tagesausflug wohl zu lang, aber das Ergebnis und der Anblick rentieren sich, um dafür ein paar Stunden im Auto zu sitzen. Allerdings sollten Schaulustige die nächste Zeit eher an andere schöne Plätze in Österreich pilgern, denn der Grüne See in der Steiermark ist verschwunden, weg.
Schönster Ort Österreich plötzlich verschwunden: „In den letzten Jahrzehnten eben nie“
Der Grüne See hat seinen Namen nicht von ungefähr, denn wenn er mit Wasser gefüllt ist, dann schimmert er im bläulich grünlichen Ton, ähnlich wie die Küsten der Bretagne. Vor elf Jahren wurde er bei der Sendung „9 Plätze – 9 Schätze“ als „schönster Ort Österreichs“ ausgezeichnet und erlebte einen Touristenansturm. Als sogenannter Karstsee (siehe Infobox), der auf Wasser von den Bergen angewiesen ist, hat der Grüne See ständig unterschiedlich hohe Wasserspiegel. Manchmal ist er gut gefüllt, manchmal ist er fast ausgetrocknet, doch nun ist eine Sache eingetreten, die es so seit langer Zeit nicht mehr gab.

Wie die Kleine Zeitung aus Österreich berichtet, ist das Naturjuwel ganz ausgetrocknet, einfach weg, was so in den letzten 60 Jahren nicht der Fall war. Der See liegt in der Gemeinde Tragöß-Sankt Katharein im Ortsteil Oberort, der Bürgermeister Hunbert Zinner von der ÖVP sagt: „Es gibt Erzählungen, dass er davor schon einmal trocken war, aber in den letzten Jahrzehnten eben nie.“ Auch eine Dame, die einen Ausflug dorthin machte, sagt dem Blatt: „Eine Steinwüste, aber mit traumhaftem Panorama.“ Die Situation am Grünen See erinnert an einen schönen See in Italien.
Karsteseen – Blindseen – Saisonale Seen
Auf den ersten Blick schauen sie aus wie ganz normale Seen, doch Karstseen haben keine oberflächliche Entwässerung, sind mit dem Karstgrundwasser verbunden und besitzen keinerlei oberirdische Zu- oder Abflüsse. Karstgebiete sind felsige Bereiche, der Begriff kommt aus dem Slowenischen. Karstseen entstehen durch den Einbruch unterirdischer Höhlen von wasserlöslichen Gesteinen wie Kalk, Gips und Dolomit.
Blindseen haben auch keine oberirdischen Abflüsse, entwässert werden diese aber durch Geröll, Verdunstungen oder Karst. Saisonale Seen existieren nur zu bestimmten Jahreszeiten.
Quellen: biologie-seite.de; showcaves.com; spektrum.de
„Dann gibt es halt kein Wasser“: Bürgermeister beschreibt See-Probleme
Dass der See fast ganz austrocknet, ist keine Seltenheit, aber ganz leer, das ist das Thema. Zu wenig Niederschlag sorgt dafür. „Wenn der bei einem Schmelzwassersee fehlt, vor allem auch auf den Bergen, dann gibt es halt kein Wasser. Aber das hat nichts mit irgendwelchen Umweltgeschichten zu tun, sondern ist einfach rein niederschlagsbezogen“, sagt Zinner.
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Absurderweise war im Herbst der Wasserspiegel sehr hoch. „Da war das Wasser so hoch wie selten zuvor, weil wir im Frühherbst bei uns sehr viel Niederschlag und damit verbunden auch einen hohen Grundwasserspiegel hatten. Etwas zeitverzögert hat es dann den See wunderschön gefüllt.“
Die Prognose für Schaulustige und Touristen ist aber nicht gut, wenn man die Worte von Zinner liest: „Wenn nach diesem trockenen Winter nicht noch massive Niederschläge kommen, dann wird er heuer nicht sehr groß werden. Es kommt zwar ein Zufluss vom Berg, aber es versickert dann nach der Zeit klarerweise wieder im Grundwasser. Wenn dann irgendwann nichts mehr dazu kommt, leert der See sich.“ Der Bürgermeister wirbt trotzdem: „Auch mit wenig Wasser ist er ein wunderschöner Schmelzsee mit einem einzigartigen Panorama und tollen Wanderwegen um ihn herum. Die türkise und besondere Wasserspiegelung gibt es auch schon, wenn nicht viel Wasser im See ist, weil das mit dem Kalkgestein am Boden zusammenhängt.“ (ank)