Körperfettanteil beeinflusst Risiko: Winkearme könnten Demenz-Gefahr erhöhen
Eine chinesische Studie untersucht, warum vor allem übergewichtige Menschen eher an Entzündungen im Gehirn erkranken und Alzheimer entwickeln.
Übergewicht gilt laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Risikofaktor für zahlreiche Krankheiten wie Diabetes, verschiedene Krebsarten, Bluthochdruck und weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Nun haben Forscher aus China den Zusammenhang zwischen Körperfett und neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer genauer untersucht. Dabei stand nicht nur das Körpergewicht im Fokus, sondern auch, wo genau sich die Fettpolster im Körper befinden. Gerade mit „verstecktem Fett“ an Armen und Bauch könnte das Risiko an Demenz oder anderen Stoffwechselerkrankungen zunehmen. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal „Neurology“ veröffentlicht.
Was Ihr Körperfett über Ihr Demenz-Risiko verrät

Nach Einschätzungen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft sind rund 1,8 Millionen Menschen hierzulande von einer Demenzerkrankung betroffen. Die meisten von ihnen leben mit der Alzheimer-Krankheit. Im Laufe des Jahres 2021 sind etwa 440.000 Menschen neu an einer Demenz erkrankt. Bei Alzheimer lagern sich Eiweiße (sogenannte Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen) im Gehirn ab, wodurch gesunde Nervenzellen nach und nach absterben. Die Ursachen dafür sind allerdings immer noch unklar.
Adipositas gilt als Risikofaktor für verschiedene Erkrankungen. Welche Rolle der Körperfettanteil für die Gesundheit des Gehirns spielen könnte, war bislang allerdings unklar. In der aktuellen Studie konzentrierten sich die Wissenschaftler von der Sichuan-Universität daher auf die Untersuchung der Körperzusammensetzung, also auch der Verteilung von Fett. Das Team um Dr. Huan Song griff dazu auf die Daten von über 412.691 Patienten der britischen Biodatenbank zurück. Zu Studienbeginn waren die Probanden durchschnittlich 56 Jahre alt und mehr als die Hälfte (rund 55,1 Prozent) war weiblich. Gemessen wurden die Daten zu Fett- und Muskelmasse im Körper sowie Arm- und Bauchfettanteil.
Bauch- und Armfett: Alzheimer vorbeugen mit Muskelaufbau
Die Ergebnisse zeigen: Bei Menschen mit einem hohen Körperfettanteil traten im Verlauf der Studie neurodegenerative Erkrankungen deutlich häufiger auf als bei Probanden mit einem niedrigen Körperfettanteil. Den größten Anteil machten dabei Alzheimer-Diagnosen, aber auch andere Formen von Demenz und Parkinson aus. Bei Probanden mit viel Bauchfett war das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen um rund 13 Prozent höher. Armfett erhöhte dagegen die Wahrscheinlichkeit an Alzheimer oder Parkinson zu erkranken sogar um 18 Prozent.
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Muskelmasse scheint dagegen ein Schutzfaktor gegen diese Erkrankungen zu sein. Eine höhere Muskelmasse wirkte sich demnach positiv auf die Gesundheit aus. Bei den Studienteilnehmern mit einer höheren Muskelkraft lag das Risiko, Alzheimer und andere Erkrankungen zu entwickeln, um etwa 26 Prozent niedriger. Wer seinen Körper trainiert, könnte also das neurodegenerative Erkrankungsrisiko verringern. „Gezielte Eingriffe zur Reduzierung des Rumpf- und Armfetts bei gleichzeitiger Förderung eines gesunden Muskelaufbaus können zum Schutz vor diesen Krankheiten wirksamer sein als eine allgemeine Gewichtskontrolle“, erklärt Dr. Huan Song in einer Mitteilung.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.