China: BMW-Partnerschaft könnte abrupt enden - finanzielle Probleme sind schuld
BMW könnte in China mit einer neuen Strategie konfrontiert werden: Partner Brilliance Automotive sucht angeblich den Absprung aus dem gemeinsamen Projekt.
Shenyang/München - Vergangenes Jahr wurde noch das 20-jährige Bestehen der Partnerschaft gefeiert, nun deuten die Zeichen auf Trennung hin: Das Joint-Venture zwischen BMW und Brilliance Automotive steht dem Vernehmen nach vor dem Ende.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Verweis auf interne Quellen schildert, befindet sich der Haupteigentümer des Kooperationspartners von BMW auf der Suche nach einem Abnehmer für die Unternehmensanteile am gemeinsamen Projekt.
BMW China: Brilliance Automotive plant offenbar Ende der Kooperation
Der Münchner Autobauer ist seit 1994 auf dem weltgrößten Automarkt vertreten, im Mai 2003 wurde die Kooperation mit Brilliance besiegelt. Heute ist BMW Brilliance Automotive (BBA) für die Produktion von sieben Modellreihen verantwortlich, die Kapazität umfasst den Angaben des deutschen Premiumherstellers über 800.000 Fahrzeuge pro Jahr.
Allerdings hat der China-Partner von BMW seit einigen Jahren mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Im Jahr 2022 spülte bereits eine Veräußerung von 25 Prozent an BMW knapp 3,7 Milliarden Euro in die Kassen, seitdem ist BMW mit 75 Prozent Hauptanteilseigner und hat Anspruch auf den größten Teil der Einnahmen.
Nun soll die Muttergesellschaft Brilliance Auto Group Holdings (Hauptsitz auf den Bermuda-Inseln) einen Verkauf planen. Laut Bloomberg fanden bereits vorläufige Gespräche mit lokalen Autobauern statt. Unter den genannten Firmen befindet sich mit FAW auch ein China-Hersteller, mit dem BMW-Rivale Volkswagen in der Volksrepublik gemeinsame Sache macht. Die Agentur bezieht sich auf Angaben von Insidern, die an den Vorgängen beteiligt sind.
Bei BMW selbst läuft derzeit vieles richtig. Die E-Auto-Krise scheint der Münchner Autobauer souverän zu meistern:
BMW: BBA in China bald Geschichte? Partner mit finanziellen Sorgen
Um die Liquidität zu verbessern und frisches Kapital zu beschaffen, ist offenbar ein Verkauf der verbliebenen 25 Prozent an BMW Brilliance denkbar, die angesichts der gewachsenen Bedeutung des Automarktes in China womöglich noch mehr Geld bringen, als vor knapp zwei Jahren. Zudem sei die Kooperation mit BMW der wertvollste Vermögenswert des Anteilseigners.
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Brilliance wird im Reich der Mitte seit Jahren von akuten finanziellen Problemen geplagt, was laut dem Manager Magazin auf Geschäften abseits des Joint-Ventures mit BMW basiert. 2020 konnte der Autokonzern Schulden nicht zurückzahlen, zudem gab es dem Bericht zufolge staatliche Sanktionen angesichts falscher Rechnungen. 2023 ist schließlich die Regierung der Metropole Shenyang mit Hilfsgeldern eingesprungen, um Verbindlichkeiten zu begleichen. In diesem Zuge wurden auch in großem Umfang Wertpapiere übernommen, die Mehrheitsbeteiligung beträgt 2024 über 40 Prozent.
Derweil beißt sich BMW im Luxussegment an Rivale Mercedes die Zähne aus - das hat einen bestimmten Grund. (PF)