Erholung der Wirtschaft „noch nicht in Sicht“: IWH erwartet steigende Insolvenzzahlen

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Die deutsche Wirtschaft ist im vergangenen Jahr geschrumpft – setzt sich eine Schwächephase fort? Aus dem Ministerium Habecks gibt es düstere Prognosen.

Berlin – Wie geht es der deutschen Wirtschaft? Aktuell lautet die Antwort: eher schlecht. Die Konjunktur schwächelt und die Sorge wächst. Das löst auch bei der Bundesregierung Unruhe aus. Für das Jahr 2024 senkt die Ampel die Prognose für das Wirtschaftswachstum deutlich und geht von einem BIP (Bruttoinlandsprodukt)-Plus von 0,2 Prozent aus. Aktuelle Daten aus dem Hause von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zeigen ebenfalls vorerst düstere Prognosen für die deutsche Wirtschaft.

Düstere Prognosen aus Ministerium Habecks: So steht es um Deutschlands Wirtschaft

Eine spürbare konjunkturelle Erholung sei derzeit noch nicht in Sicht, heißt es in einer Mitteilung des Bundeswirtschaftsministeriums vom Freitag (15. März), die fr.de vorliegt. Gegen eine Erholung „sprechen die nach wie vor die schwache Binnennachfrage, die hohen Finanzierungskosten sowie die noch gedämpfte Stimmung bei privaten Haushalten und Unternehmen“, schreibt das Ministerium in der Mitteilung.

Robert Habeck (Buendnis 90/Die Gruenen), Bundesminister fuer Wirtschaft und Klimaschutz und Vizekanzler
Die Wirtschaft in Deutschland wird sich wohl vorerst nicht erholen – davon geht Habecks Ministerium aus. © Kira Hofmann/imago

Angesichts der insgesamt noch schwachen Indikatorenlage und der weiter hohen Unsicherheit der privaten Haushalte sowie der Unternehmen gehen die meisten Wirtschaftsforschungsinstitute in ihren jüngsten Konjunkturprognosen für das erste Quartal 2024 von einem erneuten, leichten Rückgang des BIP aus. Erst im weiteren Jahresverlauf sei mit einer Besserung zu rechnen.

Deutschlands Wirtschaft in der Krise? Es gibt auch positive Entwicklungen

Laut dem Bericht gibt es auch positive Tendenzen – wie zum Beispiel bei der Industrieproduktion, im Bau und im Außenhandel zu Jahresbeginn 2024. Auch der deutsche Warenhandel, insbesondere der Export, startete mit deutlichen Zuwächsen in das neue Jahr.

Positive Entwicklungen gab es auch im produzierenden Gewerbe. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg die Produktion im Januar um + 1,0 Prozent an gegenüber dem Vormonat. Das markiert den ersten spürbaren Anstieg seit 11 Monaten. Zudem sei die Inflation seit März 2023 im Trend rückläufig. Die Inflationsrate lag im Februar 2024 bei 2,5 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit Juni 2021. Im Januar lag die Rate bei 2,9 Prozent.

Wie steht es um die Wirtschaft in Deutschland? Signale für stabilen Außenhandel

Der Arbeitsmarkt erweise sich angesichts der konjunkturellen Schwächephase weiterhin insgesamt als robust, auch die Arbeitsnachfrage liege weiter auf hohem Niveau. Zugleich erhöhte sich die Arbeitslosigkeit im Februar leicht um 11.000 Personen, die Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung stiegen im Januar beziehungsweise Dezember merklich.

Aktuelle Frühindikatoren würden zudem für eine Stabilisierung des Außenhandels sprechen. Die ifo Exporterwartungen haben sich im Februar leicht aufgehellt (von -8,5 Punkte auf -7,0). Während sich die Exporterwartungen in der Elektrobranche verbesserten, blieben sie bei den gewichtigen Kfz-Herstellern gedämpft; im Maschinenbau sanken sie sogar auf den niedrigsten Wert seit Juni 2020.

Probleme für deutsche Wirtschaft: Insolvenzen bei Unternehmen steigen

Nach einem Rücksetzer beim deutschen Außenhandel im Dezember weisen die Zuwächse bei Aus- und Einfuhren im Januar 2024 in eine positive Richtung. Doch es bestünden Risiken bestehen aufgrund anhaltender geopolitischer Spannungen und einer wirtschaftlichen Abkühlung in wichtigen Handelspartnerländern wie China.

Weiterhin sieht es weniger gut für die Unternehmen aus, die mit einem Anstieg von Insolvenzen rechnen müssen: Laut dem Frühindikator Insolvenztrend des IWH (Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle) sind die Unternehmensinsolvenzen im Februar um 10,8 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Dabei handelt es sich laut IWH um den höchsten Wert seit Beginn der IWH-Datenerhebung im Jahr 2016. Für die kommenden Monate erwartet das IWH weiter steigende Insolvenzzahlen. (bohy)

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