Insider berichten: Ampel senkt Wachstumsprognose für 2024 deutlich

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Die trüben Aussichten in der Wirtschaft gehen nicht an der Ampel-Koalition vorbei. Einem Insider zufolge wurde nun die Wachstumsprognose für 2024 abgesenkt.

Berlin – Die Bundesregierung stutzt Insidern zufolge ihre Prognose für das Wachstum der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr deutlich zusammen. Im Entwurf des neuen Jahreswirtschaftsberichts, der nächste Woche veröffentlicht werden soll, wird nur noch von einem Plus des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 0,2 Prozent ausgegangen, wie die Nachrichtenagentur Reuters am Dienstagabend (13. Februar) aus Regierungskreisen erfuhr. Bislang hatte die Regierung noch mit 1,3 Prozent gerechnet. Diese aus dem Oktober stammende Prognose gilt aber seit längerem nicht mehr als realistisch.

Konjunkturflaute erfasst Deutschland - Stabilisierung in Sicht

Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums sagte auf Anfrage, man könne die Zahl weder bestätigen noch dementieren. Die Regierung werde sich mit der Veröffentlichung des Jahreswirtschaftsberichts äußern.

In Regierungskreisen hieß es, Wachstumsimpulse von der Weltwirtschaft blieben aus, außerdem gebe es zahlreiche Krisen, die Unsicherheit schürten. Eine geringere Prognose sei auch wegen der Haushaltskonsolidierung erwartbar gewesen.

Eine hohe Inflation, steigende Zinsen und die schlappe Weltkonjunktur hatten die deutsche Wirtschaft schon 2023 ausgebremst. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte um 0,3 Prozent. „Dennoch lässt sich eine Stabilisierung erkennen“, sagte ein Regierungsvertreter. „Trotz der Krise bleibt der Arbeitsmarkt robust, die Inflation schwächt sich merklich ab und die Energiepreise stabilisieren sich.“ Um dies zu verstetigen, seien weitere Maßnahmen zur Sicherung von Fachkräften, zur Entbürokratisierung und Investitionsanreize für den Standort Deutschland erforderlich.

Bundeswirtschaftsminister Habeck
Robert Habeck nimmt an einer Sitzung des Bundeskabinetts im Bundeskanzleramt teil. © Kay Nietfeld/dpa

Die Ampel-Regierung will Finanzminister Christian Lindner (FDP) zufolge bis zum Frühjahr ein Konzept zur Stärkung des Standorts vorlegen. Dies solle vermutlich synchronisiert werden mit den Gesprächen über den Haushaltsentwurf für 2025, der im Sommer präsentiert werden soll. Lindner als auch Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatten den Standort zuletzt als nicht mehr wettbewerbsfähig bezeichnet. 

Kanzler Scholz will keine Rezession erkennen

Innerhalb der Ampel will man den Ernst der Lage wohl nicht überall erkennen. Ebenfalls am Dienstag behauptete Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt (SPD): „Wir haben keine Rezession“, beim Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI). „Wir werden in diesem Jahr Wachstum erleben“, fügte er hinzu. Auch Kanzler Olaf Scholz (SPD) ist sich sicher, dass die Stimmung in der Wirtschaft schlechter ist als die tatsächlich Lage.

Tatsächlich steht die deutsche Wirtschaft mit einem Bein in der Rezession. Sie schrumpfte im vierten Quartal 2023 um 0,3 Prozent. Kommt es im laufenden ersten Vierteljahr zu einem erneuten Rückgang, wird von einer technischen Rezession gesprochen. Die Bundesbank rechnet „bestenfalls“ mit einer Stagnation von Januar bis März. (wal/reuters)

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