Zweimal an Brustkrebs erkrankt: Diese Frau will jetzt anderen helfen

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Christiane Haupt mit Henna-Tattoo am haarlosen Kopf. Hinter ihr steht ihre Tochter Linda. © Privat

Christiane Haupt aus Ebersberg erkrankte zweimal an Brustkrebs und kämpfte sich zurück. Jetzt will die 63-Jährige anderen betroffenen Frauen helfen.

Ebersberg/Grafing – „Ich weiß, wie wichtig es ist, einen Ansprechpartner zu haben“, sagt Christiane Haupt, ehrenamtliche Leiterin einer Selbsthilfegruppe für an Brustkrebs erkrankte Patientinnen im Kompetenzzentrum in Grafing. Zweimal ist die 63-Jährige schon selbst an Brustkrebs erkrankt und hat alle erdenklichen Behandlungsformen durchgestanden.

„Mein Mann war bei jedem einzelnen Termin dabei. Er war für mich eine unglaubliche Stütze“, lässt die gebürtige Gelsenkirchnerin ihre Vergangenheit Revue passieren. Sie könne sich noch genau an einen ihrer Geburtstage erinnern. Zu dritt seien sie in ein Restaurant gegangen – die 63-Jährige zu dem Zeitpunkt aufgrund der Chemotherapie ohne Haare oder Augenbrauen. „Die Menschen wollen kein Unglück sehen“, bewertet die heutige Ebersbergerin die mitleidsvollen Blicke anderer Menschen. Doch sie habe die Krankheit als Chance gesehen, damit nach außen zu treten und vor allem das eigene Leben zu verändern.

Christiane Haupt mit Landrat Robert Niedergesäß.
Christiane Haupt mit Landrat Robert Niedergesäß. © Privat

Nach Christiane Haupts erster Erkrankung – ihre Tochter habe sie bei der Chemo unterstützt – begann die damals selbstständige, ehrenamtlich zu arbeiten. Sie besuchte Patienten nach deren Operationen und sprach mit ihnen. „Da kann der Arzt fachlich noch so viel wissen“, sagt sie. Ihre eigene Erfahrung mit der Krankheit sei für andere von größerem Wert gewesen. „Die Patienten können mich fragen, weil ich das alles verstehe“.

Christiane Haupt: Man darf daraus kein Tabuthema machen

So müsse sie sich zwar immer wieder mit dem Thema auseinandersetzen, doch sie könne gut damit umgehen. Daraus dürfe man kein Tabuthema machen, weswegen sie während ihrer Chemo stolz ihre Glatze mit einem Henna-Tattoo schmückte.

„Es geht darum, anderen Betroffenen zu helfen“, sagt die 63-jährige. Genau dafür sei auch die Selbsthilfegruppe da, gleich ob in Einzel- oder Gruppengesprächen. „Ich mache keine medizinischen Beratungen“, erklärt die Gruppenleiterin. Doch viele Möglichkeiten würden die Ärzte schlichtweg nicht ansprechen. Dass, die Tabletten innerhalb der Therapie gewechselt werden könnten oder welche unterschiedlichen Möglichkeiten einer Reha es für alte und junge Frauen gebe. Ein Austausch der Betroffenen sei ebenfalls möglich und wichtig. „Es ist ein geschützter Raum“, sagt die Ebersbergerin über ihr Angebot.

Ehrliche Kommunikation hilft Patientinnen

Wichtig sei es vor allem, auch privat ein offenes Umfeld zu erschaffen. Nicht nur die Patienten müssten offen mit der Krankheit umgehen, sondern auch die Angehörigen. Auch wenn es schwierig sei, ginge es den Patienten mit einer ehrlichen Kommunikation besser. „Mensch, du siehst wirklich nicht gut aus, kann ich dir was Gutes tun?“, so Christiane Haupts Beispiel. Floskeln würden den Betroffenen nicht weiterhelfen, doch so würde Verständnis kommuniziert.

Seit ihrer zweiten Krebserkrankung ist die Mutter einer Tochter Mitglied des Vereins Mamazone, in dem sie regelmäßige Schulungen über neueste wissenschaftliche Entwicklungen und Behandlungsmöglichkeiten bekommt. „Es ist nicht immer einfach“, sagt die Ebersbergerin. Vor Todesfällen sei ihre Selbsthilfegruppe nicht geschützt. „Patienten ziehen Parallelen“, sagt sie, vor allem wenn es junge Leute trifft.

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