Am Brenner soll kurz vor der Grenze zwischen Österreich und Italien eine neue Mautstation entstehen. Eine Tiroler Gemeinde stellt sich dem Autobahn-Projekt entgegen.
Schönberg – Die Mautstationen auf der Brennerautobahn sorgen immer wieder für Aufsehen und politischen Zündstoff. So ist es auch nun inmitten der Hochsommer-Saison 2025 der Fall, während Urlaub in Italien traditionell im Trend ist. Diesmal rückt die Schönberg-Mautstelle auf österreichischer Seite in den Fokus. Sie soll aufwändig saniert werden.
Die Pläne dazu passen Anwohnern aus der gleichnamigen Tiroler Gemeinde aber so gar nicht. Konkret: Wie der ORF und die Tiroler Tageszeitung (TT) übereinstimmend berichten, hat die Tiroler Partei „Liste Fritz“ am vergangenen Freitag (1. August) jene des staatlichen Autobahnbetreibers ASFINAG für die Sanierung der Mautstelle im Stubaital und eine angebliche fehlende Kommunikation des Betreibers öffentlich kritisiert. Die ASFINAG mit Hauptsitz in Wien ist in Österreich als Infrastrukturgesellschaft, die für die Planung, den Bau, den Betrieb und die Bemautung des Autobahn- und Schnellstraßennetzes zuständig.
Brennerautobahn in Österreich: Streit um Sanierung der Tiroler Mautstelle Schönberg
Ihr Logo prangt etwa auch über den Mautstellen. Das Stubaital im Bezirk Innsbruck Land, das seinerseits für Urlaub in Österreich bekannt ist, ist von den Folgen des massiven Verkehrs über die berühmte Nord-Süd-Tangente aus und in Richtung Südtirol erheblich betroffen. Darüber gibt es immer wieder Diskussionen, trotz wirtschaftlicher Einkünfte an der Brennerautobahn. Der sogenannte Klubchef der „Liste Fritz“, Markus Sint, hielt der ASFINAG laut ORF bei einer Pressekonferenz eine „grundarrogante Haltung“ im Umgang mit Betroffenen vor.
Die staatliche Betreibergesellschaft bekräftigte ihrerseits, dass man sich noch „mitten in der Planung“ befinde. Vorgesehen ist für die Sanierung ein Zeitraum zwischen 2026 und 2029, während in Tirol auch Pläne für ein Windrad-Großprojekt polarisieren. Sint und seine Mitstreiter der „Liste Fritz“ wollen den Medienberichten zufolge eine kleinere Mautstation mit weniger Spuren. Und mit einem ihrer Ansicht nach effizienteren Betrieb, der mehr auf digitale Abfertigung der vielen Autos der Urlauber und Pendler setzt.
Brenner Autobahn A 13
Die Brenner Autobahn A 13 ist eine Autobahn in Tirol. Sie bildet den österreichischen Teil der Brennerautobahn, wurde in den 1960er Jahren gebaut und war eine der ersten Gebirgsautobahnen der Welt. Sie wurde zwischen dem Knotenpunkt Innsbruck und dem Brennerpass im April 1971 in Betrieb genommen. Der an der Grenze anschließende italienische Abschnitt wird als A 22, Brennerautobahn/Autostrada del Brennero, bezeichnet.
Urlaub zwischen Alpen und Mittelmeer: Millionen Fahrzeuge auf dem Brenner
Ein Bewohner der Tiroler Gemeinde kritisierte: „Seit fast 40 Jahren werden wir Schönberger vertröstet.“ Er fordert mehr Entlastung für die Anwohner und nannte als Beispiel eingemottete Pläne für einen Tunnel, die dem ORF zufolge aus dem Jahr 1988 stammen. Sint bemängelte laut meinbezirk.at: „Der aktuelle Standort verursacht regelmäßig Staus, krankmachenden Lärm und schlechte Luft. Der Neubau ist eine Chance, einen besseren Standort zu finden und die Mautstelle schlanker zu gestalten.“
Die ASFINAG prüfte eigenen Angaben zufolge alternative Standorte. Konkrete Ergebnisse dieser Prüfungen nannten ihre Vertreter laut dem Bericht bislang aber nicht. Laut ORF hatten einzig im Jahr 2023 dokumentiert 14,36 Millionen Fahrzeuge – Autos, Reisebusse, Camper und LKW – die Hauptmautstelle bei Schönberg passiert. (pm)