Um Verluste im Ukraine-Krieg auszugleichen: Ex-Armeechef spricht über mehr Frauen an der Front
Der ehemalige ukrainische Oberbefehlshaber Saluschnyj äußert sich über die mögliche Einberufung von Frauen im Ukraine-Krieg. Selenskyj teilt die Meinung offenbar nicht.
London/Kiew - Kiews Militärführung erwägt möglicherweise, Frauen in den Militärdienst einzuberufen, um die Verteidigung im Ukraine-Krieg sicherzustellen. Dies äußerte General Walerij Saluschnyj, ehemaliger Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte und derzeitiger ukrainischer Botschafter im Vereinigten Königreich, bei einem Vortrag am Chatham House in London, wie das US-Portal Newsweek schreibt. Er erklärte, dass diese Maßnahme in Betracht gezogen würde, wenn sie nötig sei, um auch Europa vor weiterer Kriegsgefahr zu schützen.
Um Verluste im Ukraine-Krieg auszugleichen – Diskussion um Frauen an der Front
Der Krieg in der Ukraine, der seit über zweieinhalb Jahren andauert, führt zu erheblichen Herausforderungen bei der Auffüllung der dezimierten Truppen auf beiden Seiten. Saluschnyj, der erst kürzlich seine diplomatische Position antrat, hofft, dass es nicht notwendig wird, Frauen einzuberufen, doch er schließt die Möglichkeit nicht aus.
Beide Konfliktparteien stehen vor der Herausforderung, Nachwuchs für ihre ermüdeten Truppen zu gewinnen, während politisch unpopuläre Entscheidungen wie eine erweiterte Wehrpflicht vermieden werden. In der Ukraine wurde das allgemeine Wehrpflichtalter für Männer von 27 auf 25 Jahre gesenkt. Präsident Wolodymyr Selenskyj hat jedoch erklärt: „Ich werde die Pflichtmobilisierung für Frauen nicht unterschreiben.“
Bislang hat die Ukraine im Konflikt mit Russland laut eigenen Angaben bis Februar 2024 über 30.000 Soldaten im Kampf verloren. Auf russischer Seite soll die Anzahl der Kriegstoten sogar bei über 600.000 gefallenen Personen liegen. Die Angaben sind aber jeweils nur schwer zu überprüfen.
Ukraine im Krieg mit Russland: Bereits heute 45.000 Frauen im militärischen Dienst
Trotzdem sind in der ukrainischen Armee bereits jetzt über 45.000 Frauen im Einsatz, von denen mehr als 13.000 direkt in Kampfpositionen dienen. Diese Zahl steigt kontinuierlich, was für den erhöhten Bedarf an Kämpfenden spricht.
Meine news
Olha Stefanishyna, eine bekannte ukrainische Politikerin, betont gemäß Newsweek den Einsatz der Frauen an der Front mit den Worten: „Ukrainer stehen vereint gegen die russische Aggression – sowohl Frauen als auch Männer.“ Darüber sind auch viele Frauen weit hinter der Front an militärischen Aufgaben beteiligt.
Der polnische Außenminister Radosław Sikorski forderte zuletzt, die Sozialleistungen für ukrainische Männer im militärpflichtigen Alter, die außerhalb der Ukraine leben, einzustellen. Diese Meinung fand Unterstützung durch den ukrainischen Außenminister Andrii Sybiha. (chnnn)