Gigantische Sicherheitslücke aufgedeckt – Thermomix-Hersteller warnt Millionen Nutzer von Rezeptforum

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Der Thermomix-Hersteller Vorwerk warnt Millionen Nutzer seines Rezept-Forums Rezeptwelt.de vor einem Datenleck. Was Nutzer und Nutzerinnen jetzt wissen sollten.

Wuppertal – Ohne einen Thermomix geht für viele heutzutagen nichts mehr in der Küche. Die Maschine ist ein wahres Multitalent, mit dem Fleisch, Fisch, Gemüse und Obst gegart werden können. Aber auch Joghurt, klümpchenfreier Pudding oder ausgefallene Saucen lassen sich mit dem modernen Helfer leicht herstellen.

Vielen dient hierfür das Rezeptforum rezeptwelt.de. Doch genau von dort sollen Daten nun in einem Darknetforum aufgetaucht sein. Das Datenleck brachte ein Bericht von Spiegel.de ins Rollen. Demnach kursieren Informationen von 3,3 Millionen Nutzern und Nutzerinnen der Webseite im Internet. Die Daten waren laut Bericht mehrere Tage zugänglich.

Thermomix-Hersteller will alle Betroffenen informieren: Vorwerk entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten

Einige Nutzer wenden sich daraufhin hilfesuchend an den Hersteller des Geräts. Vorwerk entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten. „Wir haben alle Userinnen und User per E-Mail informiert und auch entsprechende Vorsichtsmaßnahmen kommuniziert. Selbstverständlich haben wir sofort gehandelt und die Sicherheitslücke geschlossen.“ Die Nutzer reagieren irritiert. Denn: „Ich habe keine Mail erhalten“, schreibt einer. Ein weiterer hat ebenfalls keine Mail erhalten und spricht von einer „absoluten Unverschämtheit“ (...) „da gibts auch nichts zu entschuldigen“.

Auf Nachfrage von Spiegel.de heißt es vonseiten des Herstellers, dass ausschließlich das Forum rezeptwelt.de und der dazugehörigen Foren in Tschechien, Spanien, Frankreich, Italien, Polen, Portugal und Australien von dem Vorfall betroffen sei. Andere Plattformen, einschließlich des Thermomix-Ökosystems, Cookidoo, und der Vorwerk-Webshops, seien von dem Angriff nicht betroffen. Auch Passwörter oder Finanzdaten wie Kontoverbindungen seien unter Berufung auf den Hersteller nicht abgegriffen worden, so der Bericht weiter. Um verloren gegangenes Vertrauen mit den Nutzenden wieder herzustellen, arbeitet das Unternehmen nach eigenen Angaben nun mit den zuständigen Behörden zusammen. So soll die vollständige Einhaltung aller notwendigen Sicherheits- und Datenschutzbestimmungen sichergestellt werden.

Datenleck in Thermomix-Forum: Sicherheitslücke soll wieder behoben sein

Die Sicherheitslücke bestand nach Angaben von Vorwerk vom 30. Januar bis zum 2. Februar - sie soll inzwischen vollständig behoben sein. Trotzdem rät der Hersteller den Nutzenden von rezeptwelt.de zu erhöhter Vorsicht. So besteht laut einer Pressemeldung von Vorwerk die Möglichkeit, dass betroffene Nutzer und Nutzerinnen unerwünschte E-Mails, darunter Spam oder Phishing-Versuche, erhalten.

So erkennen Sie Phishing-Mails:
(Quelle: Verbraucherzentrale)

  • Mail ist voller Grammatik- und Orthografie-Fehler.
  • Mail ist in fremder Sprache geschrieben.
  • Ihr Name fehlt in der Anrede.
  • Angeblich besteht dringender Handlungsbedarf.
  • Sie werden aufgefordert, Daten einzugeben.
  • Sie sollen eine Datei öffnen.
  • Sie sollen Links anklicken oder eingefügte Formulare ausfüllen.

Allgemein empfehlen Verbraucherschützer, stets zu prüfen, ob der Absender der Mail vertrauenswürdig ist. „Seien Sie lieber einmal zu oft misstrauisch als einmal zu wenig“, lautet ein nützlicher Tipp. Wer dennoch auf eine Phishing-Mail reinfällt und antwortet, verrät den Betrügern, dass diese E-Mail-Adresse rechtmäßig genutzt wird. Meist erhalten die Betroffenen dann noch mehr Spam und Phishing-Mails. Immer wieder kommt es zu Datenpannen im Internet. Auch Millionen Facebook-User waren bereits davon betroffen. Im Grunde ist jeder von solchen Angriffen gefährdet, berichtet ein IT-Experte im Interview mit IPPEN.MEDIA.

Das können Nutzende außerdem jetzt tun, um sich zu schützen

Betroffene können zudem eigene allgemeine Vorsichtsmaßnahmen einleiten. Oftmals ist es auch sinnvoll, die erforderlichen Updates des Browsers und des Betriebsprogramms vorzunehmen. Zudem sollten persönliche Daten wie PIN, Passwörter und Sicherheitsfragen geändert werden, rät die Verbraucherzentrale betroffenen Usern.

Zum Hersteller der Küchenmaschine

Vorwerk ist ein Direktvertriebsunternehmen und nach eigenen Angaben weltweit führend im Direktvertrieb hochwertiger Haushaltsgeräte. Das international agierende Familienunternehmen wurde 1883 in Wuppertal gegründet. Das Kerngeschäft von Vorwerk ist die Produktion und der Vertrieb hochwertiger Haushaltsprodukte, wie etwa der Küchenmaschine Thermomix und dem Staubsauger Kobold. Im Jahr 2023 machte das Unternehmen nach eigenen Angaben einen Umsatz von 3,2 Milliarden Euro. 

Im Fall von besonders sensiblen Daten wie etwa der Kontonummer oder der Kreditkarte raten die Experten dazu, Strafanzeige bei der Polizei zu stellen und alle Karten zu sperren. Allerdings hat Vorwerk inzwischen selbst in einer Pressemeldung klargestellt, dass Kontoverbindungen nicht abgegriffen worden seien. „Zu keinem Zeitpunkt waren Passwörter, Finanzdaten oder kritische interne Systeme betroffen“, heißt es in der Meldung vom 6. Februar 2025. Verdächtige E-Mails sollten Betroffene in jedem Fall ungeöffnet in den Spam-Ordner verschieben, um vor Angreifern sicher zu sein. (sthe)

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