Kirche schließt katholischen Kindergarten in Poing und führt Fusion durch

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Nach 30 Jahren wird der katholische Kindergarten am Bergfeld in Poing geschlossen. © Johannes Dziemballa

Der katholische Kindergarten am Bergfeld in Poing wird zum Ende des laufenden Kiga-Jahres geschlossen. Er wird mit dem katholischen Kindergarten am Endbachweg zusammengeführt. Aus mehreren Gründen.

Poing – 30 Jahre nach seiner Eröffnung (im Dezember 1993) wird der katholische Kindergarten am Bergfeld (neben dem Pfarrheim Pater Rupert Mayer) zum Ende des Kita-Jahres geschlossen. Ab 1. September wird der Betrieb mit dem zweiten katholischen Kindergarten am Endbachweg zusammengeführt. „Angesichts hoher Investitionskosten, die die bauliche Situation des Kindgartens am Bergfeld erfordern würden, und des Fachkräftemangels im Kita-Bereich, hat sich die Kirchenstiftung St. Michael als Trägerin der beiden Kindergärten zu diesem Schritt entschlossen, um den Eltern und ihren Kindern weiterhin ein bestmögliches pädagogisches Angebot bei einer guten Personaldecke mit mehr Vollzeitkräften unter einem Dach anbieten zu können“, teilt Poings Pfarrer Philipp Werner mit. Die Fusion erfolge in enger Absprache mit der Gemeinde Poing und den Fachabteilungen des Erzbischöflichen Ordinariats.

Poing: Mehrere Gründe für Schließung und Fusion

Derzeit besuchen 48 Mädchen und Buben den dreigruppigen Kindergarten am Bergfeld, 26 davon seien Vorschulkinder, die ab September als Erstklässler in die Grundschule wechseln, so Werner. Allen anderen verbleibenden Kindern könne ein Platz im Kindergarten am Endbachweg angeboten werden. Dieser ist laut Pfarrer derzeit zur Hälfte ausgelastet. Ausgerichtet sei er auf vier Gruppen mit insgesamt gut 100 Plätzen. Ob und wie viele Eltern ihr Kind von Poing-Nord in die weiter entfernte Einrichtung in Poing-Süd umziehen, wird sich Ende Februar zeigen, wenn die Anmeldephase für alle Kitas in Poing abgeschlossen ist.

Gemeinde: Bedarf an Kita-Plätzen steigt

Laut Einwohnerprognose wird in Poing der Bedarf an Kindergartenplätzen ab dem Kita-Jahr 2024/25 ansteigen. Das teilt Bürgermeister Thomas Stark auf Nachfrage unserer Zeitung mit. Je nach Höhe des Anstiegs könnten die benötigten Plätze nach dem Wegfall des katholischen Kindergartens am Bergfeld abgefangen werden oder, in der oberen Variante, durch Umwandlung von variablen Hort- bzw. Krippenplätzen abgedeckt werden. „Hierzu gab es bereits eine allgemeine Abstimmung mit den Poinger Trägern und den Schulleitungen“, berichtet Stark.

Ohne den Kindergarten am Bergfeld stehen ab 1. September laut Bürgermeister insgesamt 1098 bedarfsanerkannte Betreuungsplätze für Kinder ab drei Jahren zur Verfügung. Belastbare Zahlen, wie viele Kinder einen Betreuungsplatz benötigen, könnten erst nach dem Anmeldeverfahren genannt werden.

Das Gebäude des Kindergartens am Bergfeld gehört der Kirche, die das Grundstück von der Gemeinde Poing gepachtet hat. Was nach dem Auszug mit dem leer stehenden Gebäude passiert, ist unklar. „Aktuell bestehen noch keine konkreten Planungen für eine etwaige Nutzung des Gebäudes“, so Bürgermeister Thomas Stark.

Langfristig gesehen plant die Gemeinde, im Neubaugebiet Lerchenwinkel eine neue Kindertagesstätte zu errichten. Diese ist Stark zufolge allerdings in der Finanzplanung bis einschließlich 2027 nicht berücksichtigt.

Wann und welcher Bedarf hierfür vorhanden ist, darüber wird die Einwohnerprognose Aufschluss geben, die laut Bürgermeister derzeit aktualisiert wird. rm

In einem Infoabend vergangene Woche hatte Pfarrer Philipp Werner die Eltern über die Entscheidung und Fusion informiert. Die reagierten teilweise geschockt, berichten die 1. und 2. Vorsitzende des Elternbeirats, Sabrina Krause und Daniela Mutter. „Keiner hat damit gerechnet, dass der Laden zumacht“, sagen sie.

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Sie hoffen, dass es vom Träger in den nächsten Tagen und Wochen detailliertere Informationen gibt, insbesondere in Sachen Öffnungs-/Schließzeiten, die in beiden Einrichtungen unterschiedlich sind. Der Kindergarten am Bergfeld ist Montag bis Donnerstag von 6.50 bis 16.20 Uhr geöffnet, Freitag von 6.50 bis 13.50 Uhr. Jener am Endbachweg Montag bis Freitag von 7.50 bis 14.50 Uhr. Auch wenn der Neubau am Endbachweg mit großem Garten attraktiv sei, hoffen insbesondere berufstätige Eltern, dass die Öffnungszeiten dort ausgedehnt werden.

Poing: Eltern hoffen auf Ausweitung der Öffnungszeiten

In einer am Dienstag verschickten Pressemitteilung erläutert Pfarrer Philipp Werner die Gründe für die Schließung des Kindergartens am Bergfeld: „Der bauliche Zustand würde bei einem Weiterbetrieb ein kurzfristiges Investitionsvolumen in Höhe von circa 300.000 Euro erfordern. Hinzu kommen rückläufige Belegungszahlen bei zugleich hohen Fix-, Betriebs- und Vorhaltekosten und wiederkehrende Probleme bei der Stellennachbesetzung aufgrund des Fachkräftemangels.“ Mit der Zusammenlegung könnten „gute Synergieeffekte in personeller, organisatorischer und finanzieller Hinsicht erzielt und die Kinderbetreuung unter katholischer Trägerschaft in Poing mit geschärftem Profil gesichert werden“.

Den Mitarbeiterinnen des Kindergartens am Bergfeld würden Arbeitsplätze am Endbachweg und in anderen Einrichtungen des Kita-Verbundes Poing-Anzing-Forstinning angeboten.

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