Sensationsfund in der Sahara: Erste Gesteinsproben vom Planeten Merkur auf der Erde entdeckt?

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Forscher glauben, zwei Meteoriten könnten vom kleinsten und heißesten Planeten unseres Sonnensystems stammen. Der Fund könnte die Wissenschaft revolutionieren.

München – Zwei unscheinbare Gesteinsbrocken, gefunden in der glühenden Hitze der Sahara, könnten die ersten jemals entdeckten Stücke des Planeten Merkur sein. Wissenschaftler sind in heller Aufregung – denn diese Steine könnten uns mehr über unseren geheimnisvollen Nachbarplaneten verraten als alle Raumsonden zusammen.

Basierend auf der Menge an Mond- und Mars-Meteoriten sollten wir laut dynamischer Modellierung etwa zehn Merkur-Meteoriten haben“, erklärt Ben Rider-Stokes von der Open University in Großbritannien dem Fachportal The Conversation. Doch bislang wurden keine eindeutig identifiziert.

Nachthimmel über der Wüste
In der Sahara wurden zwei Meteoriten entdeckt, die vom Merkur stammen könnten. Der Fund könnte unser Wissen über den Weltraum revolutionieren. (Symbolbild) © Maria Elena Pueyo Ruiz/Imago

Zwei verdächtige Gesteinsbrocken entdeckt – sie könnten zum Planeten Merkur gehören

Nun haben Forscher zwei Meteoriten mit den Namen Northwest Africa 15915 (NWA 15915) und Ksar Ghilane 022 (KG 022) untersucht, die 2023 in der Sahara entdeckt wurden. Die chemische Zusammensetzung dieser Steine weist erstaunliche Ähnlichkeiten mit dem auf, was wir über die Oberfläche des Merkurs wissen. „Das ist das Aufregende an den Proben, die wir untersucht haben – sie haben sozusagen die perfekte Chemie, um repräsentativ für den Merkur zu sein“, sagt Rider-Stokes CNN.

Eine Bestätigung, dass diese Meteoriten tatsächlich vom Merkur stammen, wäre wissenschaftlich von unschätzbarem Wert. Da der Planet so nah an der Sonne liegt, wäre jede Mission, um Proben von dort zu holen, extrem komplex und teuer. Diese natürlich gelieferten Fragmente könnten die einzige praktische Möglichkeit sein, die Oberfläche des Merkurs direkt zu untersuchen.
Beide Meteoriten enthalten Mineralien wie Olivin und Pyroxen - eisenfreie Mineralien, die laut der NASA-Sonde MESSENGER auf dem Merkur vorkommen. Die vollständige Abwesenheit von Eisen in den Proben passt ebenfalls zu den Annahmen über die Oberfläche des Planeten.

Weltraum-Rätsel: Meteoriten könnten vom Planeten Merkur stammen

Es gibt jedoch einen Haken: Das Alter der Meteoriten wird auf etwa 4,5 Milliarden Jahre geschätzt, während die Oberfläche des Merkurs nur etwa 4 Milliarden Jahre alt ist. Diese 500 Millionen Jahre Unterschied stellen die Herkunftstheorie in Frage. „Bis wir Material vom Merkur zurückbringen oder die Oberfläche besuchen, wird es sehr schwierig sein, einen Ursprung dieser Proben vom Merkur mit Sicherheit zu beweisen oder zu widerlegen“, räumt Rider-Stokes ein CNN.

Selbst wenn sich herausstellt, dass die Meteoriten nicht vom Merkur stammen, könnten sie als wertvolle Modelle für die Oberfläche eines Planeten dienen, auf dem Menschen niemals werden landen können – dafür ist es dort einfach zu heiß. Für die Wissenschaft bleibt der Fund ein spannendes Rätsel, das in den kommenden Jahren hoffentlich gelöst werden kann. Die kleinen Steine aus der Wüste könnten uns große Geheimnisse unseres Sonnensystems enthüllen. (kiba)

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