Schuld an Harris-Debakel bei US-Wahl: Grünen-Kandidatin Stein erklärt Trump-Sieg
Der Swing State Michigan ging bei der US-Wahl 2024 an den Republikaner Trump. Die Israel-Politik der Demokraten erwies sich für Harris in Michigan höchstwahrscheinlich als ein Stolperstein.
Michigan – Neben den Kandidaten der Demokraten und Republikaner treten in vielen Bundesstaaten auch unabhängige und alternative Parteien bei der US-Wahl an – darunter die US-Grünen, vertreten durch Jill Stein. Auch wenn ihnen meist keine realistische Siegchance eingeräumt wird, können diese Kandidaturen den etablierten Parteien dennoch entscheidende Stimmen in wichtigen Swing States kosten.
Stein trat zum dritten Mal für die Grünen bei der Präsidentschaftswahl an. Im Gegensatz zur breiten Anhängerschaft der Republikaner und Demokraten richtet sich die 74-Jährige gezielt an Wählerinnen und Wähler, die sich von den großen Parteien oft vernachlässigt fühlen. Ihre Kandidatur blieb allerdings nicht ohne Kontroversen. Zum Beispiel: Führende europäische Grüne, darunter die deutsche Partei Bündnis 90/Die Grünen, forderten Stein auf, zugunsten von Kamala Harris zurückzutreten. Die US-Grünen wiesen diesen Appell jedoch zurück.

Harris verliert bei der US-Wahl in Michigan Stimmen der muslimischen Wähler
Am Mittwoch erklärte sie gegenüber Newsweek, Harris trage selbst die Verantwortung dafür, dass die Demokraten in Michigan wichtige Stimmen der muslimischen Wählerinnen und Wähler verloren hätten. Stein sagte außerdem, dass die demokratische Partei ihre Glaubwürdigkeit verloren habe.
In Michigan leben mehr als 300.000 Menschen mit arabischen Wurzeln – mehr als in jedem anderen Bundesstaat der USA. Obwohl die Community historisch gesehen überwiegend demokratisch wählt, ist sie von Joe Bidens Nahost-Politik enttäuscht. Seit Monaten haben sie ihre Unzufriedenheit durch zahlreiche Proteste auf den Straßen gezeigt.

Stein widersprach der Annahme, dass ihre Kandidatur Donald Trump den Wahlsieg in Michigan und anderen Bundesstaaten ermöglicht hätte, berichtete Newsweek. „Harris hat diese Stimmen von vornherein verloren. In vielerlei Hinsicht waren wir der Konkurrent von Trump“, sagte sie.
Meine news
US-Wahl 2024: Jill Stein ist stolz über die Leistung ihrer Partei in Michigan
Trotz der Differenzen äußerte Stein Stolz über die Leistung ihrer Partei in Dearborn und weiten Teilen Michigans. In Dearborn, wo Biden 2020 noch mit einer 3:1-Mehrheit gewann, erhielt Trump nun 47 Prozent der Stimmen. Harris kam auf 28 Prozent und Stein auf 22 Prozent. Das Resultat sei „ermutigend und erhebend“, meinte Stein, und behauptete, dass der Stimmenanteil ihrer Partei im ganzen Land aufgrund der „Wählerunterdrückung durch den Kriegsrat der Demokraten“ nicht höher ausgefallen sei.
„Wir erhielten in Dearborn 22 Prozent der Stimmen, und das fühlt sich großartig an. Hier gibt es eine echte Bewegung, eine Allianz mit der muslimisch-amerikanischen Gemeinschaft, auf der wir weiter aufbauen werden“, so Stein.
Stein, die in ihrem Wahlkampf Israels Kriege mit der Hamas und Hisbollah ins Zentrum rückte, kündigte an, weiterhin für Frieden im Nahen Osten zu kämpfen. „Der Völkermord verschwindet nicht. Es braucht eine Oppositionspartei“. (jal)