„Wie vor dem Zweiten Weltkrieg“: Top-Republikaner mit eindringlicher Warnung vor Trump
Mit Trumps Rückkehr ins Weiße Haus steigt die Sorge vor einem erneuten Isolationismus. Mitch McConnell betont die Bedeutung der globalen Präsenz der USA.
Washington, D.C. – Am 20. Januar zieht Donald Trump wieder ins Weiße Haus ein. Für die Republikaner in den USA ist das eigentlich ein Grund zur Freude. Doch es gibt auch warnende Stimmen innerhalb der Partei. Bemerkenswert: Auch Mitch McConnell hat sich nun wieder kritisch zu dem designierten US-Präsidenten geäußert.
„Wir leben derzeit in einer sehr, sehr gefährlichen Welt, die an die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg erinnert“, sagte McConnell der Financial Times. „Sogar der Slogan ist derselbe: ‚Amerika zuerst‘. Das hat man schon in den 30er Jahren gesagt.“ Dabei bezog sich der Top-Republikaner auf das damalige „America First Committee“, das gegen eine Beteiligung der USA am Zweiten Weltkrieg agitierte. Es löste sich drei Tage nach dem Angriff auf Pearl Harbor im Dezember 1941 selbst auf.
Erinnerung an Zweiten Weltkrieg: Top-Republikaner McConnell warnt Trump vor Isolationismus
Vom Isolationismus hält der Senator aus Kentucky nichts. „Für die meisten amerikanischen Wähler ist die Antwort meiner Meinung nach einfach: ‚Halten wir uns da raus.‘ Das war das Argument der 30er Jahre, und das funktioniert einfach nicht“, so McConnell. „Dank Reagan wissen wir, was funktioniert – nicht nur Frieden durch Stärke zu sagen, sondern es auch zu demonstrieren.“
Für den 82-Jährigen ist die Sache klar: Die Kosten der Abschreckung, so der altgediente Republikaner, seien erheblich geringer als die Kosten des Krieges. Und er untermauerte sein Argument mit Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt: Im Jahr 2023 seien 2,7 Prozent für die Abschreckung ausgegeben worden, im Zweiten Weltkrieg dagegen 37 Prozent für den Krieg. Mit einem Wort, so McConnell: Die US-Politik müsse auf der Weltbühne aktiv bleiben.
Konkret bezog sich McConnell dabei auf den Ukraine-Krieg und Israel. „Wir haben zwei demokratische Verbündete, die um ihr Leben kämpfen.“ Er glaube nicht, dass man bis ins kleinste Detail darüber streiten müsse, wie diese Verbündeten unterstützt werden sollten.
Zur Person | |
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Name | Addison Mitchell „Mitch“ McConnell Jr. |
Geboren | 20. Februar 1942 |
Geburtsort | Sheffield, Alabama |
Partei | Republikaner |
Ehepartnerin | Elaine Chao (verh. 1993), Sherrill Redmon (verh. 1968–1980) |
Kinder | Elly McConnell, Porter McConnell, Claire McConnell |
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Republikaner McConnell will Trump Paroli bieten
Der erzkonservative McConnell sitzt seit rund zwei Jahrzehnten als Senator in der Parlamentskammer und ist aktuell Minderheitsführer der Republikaner. Im Februar 2024 hatte er bekanntgegeben, dass er sich vom Amt des Fraktionsvorsitzenden zurückziehen, dem US-Senat aber weiter bis zum Ablauf seiner Amtszeit im Januar 2027 angehören werde.
Dort wird er demnächst den Vorsitz im Ausschuss für Verteidigungsausgaben übernehmen. Und er stellte klar, dass er Trump in seiner neuen Rolle Paroli bieten werde. Es sei von vornherein klar gewesen, dass Widerstand erforderlich sein würde – unabhängig vom Ausgang der Präsidentschaftswahl. „Und ja: Ich habe die Absicht, einer dieser Gegner zu sein.“
Trump hat McConnell schon häufig beleidigt
McConnell legte gegenüber der Financial Times auch offen, wem er bei der US-Wahl im November seine Stimme gegeben hat. Er habe für Trump gestimmt, sagte der Senator, weil er alle republikanischen Kandidaten unterstütze.
Sein Verhältnis zu Trump ist angespannt. Der designierte Präsident hat McConnell schon häufig öffentlich beleidigt. Dennoch vertrat McConnell in den vergangenen Jahren treu dessen Linie. Auf die Frage, ob er es bereue, nicht mehr getan zu haben, um eine erneute Präsidentschaft Trumps zu verhindern, antwortete McConnell: „Die Wahl ist vorbei, wir machen weiter.“ (cs)