„Vorerst keine neuen Entscheidungen“ – Russland dämpft Hoffnung auf BRICS-Beitritt von Türkei

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Die Türkei kann derzeit kein EU-Mitglied werden. Auch eine Mitgliedschaft in den BRICS-Staaten scheint immer unwahrscheinlicher zu sein.

New York City – Die Türkei hat kürzlich einen Antrag auf die Mitgliedschaft in den BRICS-Staaten gestellt. Das scheint jedoch derzeit schwierig zu sein. Am Rande der UN-Generalversammlung in New York äußert sich der russische Außenminister Sergej Lawrow laut Nachrichtenagentur TASS zu einer Erweiterung der Organisation. „Was die Aussichten für eine Erweiterung der BRICS betrifft, so halten es alle Mitgliedsländer zum jetzigen Zeitpunkt für vernünftig, vorerst keine neuen Entscheidungen zu treffen und die Organisation, eine Vereinigung gleichgesinnter Mitglieder, anzupassen“, sagte Lawrow.

20 Länder wollen BRICS-Mitglied werden

„Wir waren fünf, jetzt sind es zehn. Dies erfordert natürlich eine gewisse Eingewöhnung und eine reibungslose Aufnahme neuer Mitglieder in die Arbeit, im Einklang mit den Traditionen, die das Quintett über Jahre hinweg entwickelt hat“, zitiert die russische Nachrichtenagentur den Chefdiplomaten.

Bei dem bevorstehenden BRICS-Gipfel im russischen Kasan im Oktober würden lediglich einige Vorschläge unterbreitet, wie die neuen Partnerländer der Organisation aussehen könnten, so der Minister. Mehr als 20 Länder wollten Partner werden und etwa 10 weitere wollen ständige Kontakte pflegen, so Lawrow.

Russland dämpft die Hoffnung der Türkei auf eine Mitgliedschaft in den BRICS-Staaten.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will, dass sein Land Mitglied in den BRICS-Staaten ist. © IMAGO/Mikhail Metzel

Enge Arbeitsbeziehungen zwischen Türkei und Russland

Am Donnerstag (26. September) hatte der türkische Parlamentspräsident Numan Kurtulmus Russland besucht und sich dabei mit Präsident Wladimir Putin getroffen. „Wir befinden uns in einer sehr engen Arbeitsbeziehung zwischen der Türkei und Russland, die mit den äußerst aufrichtigen, wohlwollenden und freundschaftlichen Beziehungen der beiden Staatsoberhäupter begann“, sagte Kurtulmus gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi.

Bei dem Russland-Besuch hatte Kurtulmus klargestellt, dass der Türkei eine Zusammenarbeit mit Russland sehr wichtig ist. „Bei unseren Treffen haben wir noch einmal bestätigt, dass die Beziehungen der Türkei zu Russland nicht nur Handelsbeziehungen sind, sondern auch sehr enge Beziehungen in Bereichen wie Energie, Rüstungsindustrie und Tourismus, und dass wir ähnliche Ansätze für die wichtigsten Problembereiche in der Welt haben.

Putin vorher wohlwollend auf türkische BRICS-Pläne

Zuvor hatte sich der russische Präsident über das Interesse der Türkei an einem BRICS-Beitritt gefreut. „Wir begrüßen das Interesse der Türkei an der Arbeit der BRICS. Wir werden den Wunsch, mit den Ländern dieser Union zusammenzuarbeiten, sicherlich auf jede erdenkliche Weise unterstützen“, sagte Putin beim Besuch des türkischen Außenminister Hakan Fidan noch im Juni.

Für die Türkei sind die Worte Lawrows ernüchternd. Das Land wartet seit Jahrzehnten auf einen Beitritt in die EU. Zudem haben sich die Beziehungen zum Westen in den vergangenen Jahren erheblich verschlechtert. Auch kämpft das Land mit massiven Wirtschaftsproblemen und braucht daher dringend Investoren, die in die heimische Wirtschaft investieren. (erpe)

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