"Grau ist für Beerdigungen": Trump will Gebäude neu streichen - und wird verklagt

Es befindet sich neben dem Weißen Haus und gehört zum sogenannten "White House Complex": das Eisenhower Executive Office Building (kurz: EEOB). Theodore Roosevelt, William Howard Taft, Lyndon B. Johnson und Gerald Ford hatten dort ihre Büros, bevor sie US-Präsidenten wurden.

Das EEOB umfasst 553 reich verzierte, vergoldete Räume, Treppengeländer aus Bronze, handbemalte Fliesen, geschnitzte Holzelemente und Buntglas-Rotunden. Es wurde im französischen Second-Empire-Stil errichtet.

Nun steht das Eisenhower-Building im Zentrum einer aktuellen Debatte. Denn der amtierende US-Präsident Donald Trump will es umgestalten. Wie unter anderem die "Washington Post" berichtet, soll das EEOB, in dem einige seiner Mitarbeiter untergebracht sind, einen neuen Anstrich bekommen.

Donald Trump findet Farbe des EEOB zu düster

Konkret sagte Trump im Gespräch mit dem Sender "Fox News": "Es galt schon immer als hässliches Gebäude." Er störe sich an der Farbe, die zu düster sei für ein Gebäude in direkter Nachbarschaft des Weißen Hauses.

"Grau ist für Beerdigungen", so Trump. Er versprach, das EEOB "wunderschön" zu machen, und präsentierte der Interviewerin ein Modell. Es zeigte die normalerweise schiefergraue Fassade des Eisenhower-Gebäudes in Weiß.

"Schau dir das an, wie schön das mit einem Anstrich aussieht", sagte der US-Präsident. Er gab zu bedenken, dass er noch nicht wisse, ob das Projekt tatsächlich durchgeführt wird. Er hole aber Kostenvoranschläge und Angebote von Malern ein.

35-seitige Klageschrift gegen Trumps Pläne eingereicht

Dass Trump ein historisches Gebäude umgestalten will, sorgte bei einigen Zuschauern für Empörung. Die DC Preservation League und Cultural Heritage Partners, eine auf Denkmalpflege spezialisierte Anwaltskanzlei, setzen sich laut "Washington Post" dafür ein, die Pläne zu verhindern.

Reporter sprechen mit mit Donald Trump
Reporter sprechen mit mit Donald Trump. Manuel Balce Ceneta/AP/dpa

Am Freitag beantragten die Organisationen bei einem Bundesgericht eine einstweilige Verfügung. Das Ziel: Trump und anderen Bundesbeamten jegliche bauliche Veränderungen am Gebäude zu untersagen, solange sie die ordnungsgemäßen Prüfungen nicht abgeschlossen haben. 

In ihrer 35-seitigen Klageschrift, die beim US-Bezirksgericht für den District of Columbia eingereicht wurde, wird dem US-Präsidenten vorgeworfen, die gesetzlich vorgeschriebene öffentliche Beteiligung bei Veränderungen an historischen Gebäuden umgehen zu wollen.

Streichen des Gebäudes könnte Verfall beschleunigen

"Das Eisenhower Executive Office Building ist eines der bedeutendsten architektonischen Wahrzeichen unseres Landes", sagte Greg Werkheiser von der Anwaltskanzlei Cultural Heritage Partners der Zeitung.

Jeder Plan, das Gebäude zu verändern, "insbesondere eine irreversible Maßnahme wie das vollständige Überstreichen mit Weiß", müsse die Konsultation von Experten und eine umfassende Prüfung potenzieller Schäden beinhalten.

In der Klage steht laut "Washington Post", dass das Streichen des unbeschichteten Mauerwerks historischer Gebäude Feuchtigkeit einschließen, den Verfall beschleunigen und zu Rissen oder Brüchigkeit führen könne. Sprich: Das EEOB irreversibel beschädigen.

"Man kann einen wirklich schlechten Geschmack haben"

"Dieses Wahrzeichen hat 137 Jahre überdauert, ohne mit weißer Farbe übermalt zu werden", so Werkheiser. Zu "CNN" sagte er, das Eisenhower-Gebäude würde in Weiß "wie ein riesiger Marshmallow" aussehen.

Die Beschwerde richte sich nicht gegen den Geschmack des Präsidenten. "Man kann einen wirklich schlechten Geschmack haben. Man kann einen wirklich guten Geschmack haben. Wir fordern lediglich, dass Sie (Donald Trump, Anm. d. Red) sich an das Gesetz halten."

Übrigens wäre es nicht das erste Mal, dass Trump das Gelände rund um seinen Regierungssitz verändert. Er hat bereits den Rosengarten pflastern und den Ostflügel des Weißen Hauses abreißen lassen.